Um die Christrose rankt sich ein christlicher Mythos. So kann nachgelesen werden, dass an Weihnachten ein armer Hirtenjunge auf dem Weg nach Bethlehem war. Da er kein Geschenk bei sich trug, das er dem Jesuskind überbringen konnte und er in der kalten Jahreszeit keine Blumen am Wegesrand fand, weinte er bitterlich. Als seine Tränen indes auf die trockene Erde fielen, geschah das Wunder: es entwickelten sich aus ihnen Blüten, so schön wie Rosen. Überglücklich brachte der Hirtenjunge die «Christ-Rosen» als Geschenk dem Jesuskind.
Viele haben die Christrose besungen; auch Johannes Trojan (1837-1915) bedachte sie mit einem Gedicht, das mir gefällt:
Blütenwanderungen während der Wintermonate sind in unserem Land kaum möglich. Doch das Tessin bietet in seinen Wäldern ein einzigartiges Schauspiel: Die Christrose, eine Ausnahmeerscheinung, die bereits jetzt mit ihren Blüten zur Bestäubung lädt! Daneben auch ein paar wenige weitere Arten, die jetzt im Winterglanz am Monte Caslano erstrahlen.
verhangen und kalt präsentiert sich bei einem Zwischenhalt die Nordseite des Gotthards |
die ersehnten Christrosen (Helleborus niger) wirken fast surreal im ansonsten graubraunen Winterwald |
sie stehen gruppenweise in der Bluescht und bringen Licht in den düstern Wald |
die zu den Hahnenfussgewächsen gehörende Art... |
blüht hier erst gerade auf. Das lateinische Art-Epitheton "niger" bezieht sich auf das schwarze Rhizom dieser Pflanzenart. |
und weiter geht es auf dem Weg. Während des Aufstiegs kommt man fast schon ins Schwitzen |
an die verwilderten Tessinerpalmen (Trachycarpus fortunei) muss man sich erst noch gewöhnen. |
die paar Farbtupfer am Wegesrand erfreuen den Blumenwanderer: links Leberblüemli (Hepatica nobilis) und oben Stängellose Schlüsselblume (Primula acaulis) |
das Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) blüht auch schon |
ansonsten wirkt alles noch kahl |
wirklich alles? Nein! Unglaublicherweise blühen auch bereits das Schmalblütige Graue Milchkraut (Leontodon incanus ssp. tenuiflorus) und einige Veilchen (Viola spec.) |
jede Blume ist im Winter... |
ein Augenschmaus für den Blumenwanderer. |
wieder stutze ich: eine blühende Flockenblume (Centaurea triumfettii) und auch schon die ersten Weissen Fingerkräutlein (Potentilla alba)? |
Turm-Gänsekresse (Arabis turrita) |
der höchste Punkt der Wanderung ist erreicht: Rundblick vom Sassalto gegen Norden |
auf dem Rückweg angetroffen: die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis) ist auch schon da! |
der Schluss aber gehört der Schönheitskönigin des Tages mit ihren zahlreichen goldenen Staubfäden... |
der Christ-Schnee-Weihnachts-Winter- und Wunderrose! |
Oh ist das schön, danke Kilian für diese Kleinode. Erstens liebe ich Christrosen, sie beleben unsern Garten und ich freue mich immer, wenn in der kalten, kahlen Jahreszeit eine Blume allem einfach so trotzt...Alle andern Schönheiten lassen den kommenden Frühling erahnen und ehrlich gesagt freue ich mich schon sehr auf ihn, mag dann fast nicht warten, um im Garten täglich zu beobachten was sich tut.
AntwortenLöschenIn der Zwischenzeit wünsche ich uns schöne Wanderungen und Entdeckungen und viel Freude in der Natur, herzlich su
liebe Susanne, viele Dank für deine Worte! Tja, der Vorfrühling, er ist teilweise schon da und bald werde ich die Lichtblumen im Wallis bewundern gehen. Beste Grüsse Kilian.
Löschen