Samstag, 11. Dezember 2021

monumentale Bäume

Seit der Antike haben Baumriesen die Neugier und Aufmerksamkeit des Menschen geweckt: man denke nur an den Kult der Bäume, den wir in verschiedenen Formen in fast allen Religionen der Vergangenheit finden und der oft einzelnen Bäumen galt, die ein aussergewöhnliches Erscheinungsbild hatten.

Diese Kategorie von Lebewesen lebt in einer Dimension, die wir nicht wirklich verstehen können. Sie sehen, riechen, fühlen und kommunizieren wie wir es nicht tun. Für uns Menschen ist zudem eine Zeitspanne von hundert Jahren sehr viel, für einen Baum ist es wenig, denn er lebt in Zeitdimensionen, die wir uns nicht vorstellen können. 

Der Blumenwanderer besucht ab und zu monumentale Bäume, um dem Geheimnis des Lebens näher zu sein, ein Geheimnis, das die Bibel in den ersten Zeilen des Psalters mit folgenden Worten einfängt:
"Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, / sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! / Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht....."

Das Ergebnis solcher Annäherungen ist im Folgenden zu sehen, aber was sind schon Fotografien.....



"Grossätti" heisst eine mächtige Weisstanne
 (Abies alba) im freiburgischen Plasselbschlund



mit 7,7 Meter Umfang ist sie eine der mächtigsten
 Weisstannen Europas. Ihr mehrstämmiger
Wuchs ist eine perfekte Überlebensstrategie.




von hinten erscheint der Grossvater
wie eine bizarre Skulptur....
mit zwei grossen Augen.


die wirkliche Grösse dieses Giganten lässt sich erahnen,
wenn jemand danebensteht



unmittelbar ausserhalb der Kirchenmauer
von Seeberg steht eine ungefähr 500 jährige
Sommerlinde (Tilia platyphyllos)




 im Schatten des mehrteiligen Stamms mit einem Umfang
 von etwa 9 Metern lässt sich auf einer Bank verweilen.
Sie wird auch Reformationslinde genannt,
weil sie offenbar in der Zeit anfangs 16. Jh.
gepflanzt wurde.


an wunderschöner Lage befindet sich
die sog. Hodlerlinde beim Denkmal für den
Maler Ferdinand Hodler oberhalb von Leissigen


diese Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
bei Brechershäusern zählt zu den
geschützten Naturdenkmälern im Kanton Bern


ein Auto wirkt geradezu klein im Vergleich
zu diesem Baumgoliath




hier lässt sich erahnen, dass sie wie viele
alte Bäume hohl ist, aber nicht weil sie
krank wäre, sondern weil sie so mehr
Stabilität hat; und die braucht das Monstrum.
in Burgdorf kam ich an diesem
Mammutbaum vorbei
(Sequoiadendron giganteum)


zu den lebenden Naturdenkmälern gehört auch
die sog. Tüflete-Eiche (Quercus robur) beim solothurnischen Hochwald






sie ist wohl eine der urchigsten Eichen der Schweiz:
vom Verbiss durchs Vieh weist sie unzählige 
Schrammen und Beulen auf und
ist ein Urbild von Lebenskraft


der Baum berührt einen, er lässt einen staunen und
nachdenken, 
er ist eben ein Denkmal, das uns für
die Facetten 
des Lebens und Vergehens empfänglich macht




neben einer alten Villa in Bern befindet sich
eine der grössten Hainbuchen (Carpinus betulus), die ich kenne



wie ein bizarr zerklüftetes Gebirge präsentiert sich
der Baum, der etwa 350 Jahre alt ist und
einen Stammumfang von 5,5 Meter hat




bei Gurzelen befindet sich ein äusserst
seltenes Naturdenkmal
es ist eine Zwillingsbuche (Fagus sylvatica)
mit einer sog. Astverwachsung, mit der die
beiden Bäume in ca. 10m Höhe verbunden sind



im Arboretum von Aubonne traf ich auf diese Reihe von
Urweltmammutbäumen (Metasequoia glyptostroboides).
Die Art gilt als lebendes Fossil und wurde erst im Jahre 1941
in einer unzugänglichen Bergregion in China entdeckt. 


eine Kirchlinde der ganz besonderen Art befindet sich im waadtländischen
Marchissy. Nach der Linner Linde ist sie die grösste in der Schweiz!

man nimmt an, dass sie gepflanzt wurde, als die Kirche
gebaut wurde, und zwar um 1380 n. Chr. herum


ihr Stammumfang beträgt etwa 10,5 Meter und
der Durmesser 3,5 Meter. Von Ehrfurcht ergriffen
verbrachte ich eine Zeitlang auf dem Bänklein
neben dem diesem "Zeitzeugen" aus dem Mittelalter.
Wer wohl alles schon unter ihr gesessen hat?




noch älter dürfte diese unübertreffliche Eiche (Quercus robur)
in der Nähe des jurassischen Dorfes Châtillon sein: der sog. "Chêne des Bosses".


sie hat ihren Namen vom Stamm, der voller
Beulen und Vertiefungen ist, und gilt als
die grösste und älteste Stieleiche in Europa
sie könnte bis zu tausend Jahre alt sein.
Auf einer Seite ist der hohle Stamm
von Schindeln abgedeckt.



unweit davon befindet sich an abgelegener Stelle
dieses Urbild einer Weisstanne (Abies alba).
Zum Vergleich meine Wanderstöckchen daneben.
wie eine Weltensäule scheint sie
bolzengerade direkt in den
Himmel hinaufzustossen.



einer meiner Lieblingsarten unter den Bäumen ist
zweifellos die Eibe (Taxus baccata), und so hat mich
die Begegnung mit dieser mutmasslich tausendjährigen
Grande Dame auf dem Bözingenberg besonders gefreut




eine ganze Weile verbrachte ich in Betrachtung dieser Zeitzeugin aus dem Mittelalter,
die im Schatten anderer Bäume so schön regelmässig gewachsen ist



sie zeigt wie alle alten Eiben
eine schuppige, rötlich-braune Borke
ebenfalls auf dem Bözingenberg sah ich 
diese riesige Buche (Fagus sylvatica)


die Wytweiden und Wälder des Bözingenberges
sind überhaupt eine Fundgrube für eigentümliche Baumpersönlichkeiten:
hier eine grosse Weidbuche (Fagus sylvatica) mit herabhängenden Ästen



auch diese faszinierende Kandelaber-Tanne
(Abies alba) fand sich auf dem Bözingenberg
ich konnte mich fast nicht sattsehen
an den skulpturalen Astgabelungen



solch eine mächtige Holzbirne (Pyrus
pyraster) habe ich noch nicht gesehen

aus dieser Wildbirne ist die Kultur-Birne
(Pyrus communis) gezüchtet worden,
mit Hunderten von Kultursorten



so gross der Baum, so klein die Früchte:
die Wildbirrli können aber
durchaus gegessen werden!


Rückblende in den Walliser Frühling:
sowas von Holunder (Sambucus nigra)!



aussergewöhnliche Wuchsform und....
aussergewöhnlicher Stamm für einen Holunder.


ein grosser Weissdorn (Crataegus cf. monogyna)
 steht als Einzelbaum in der offenen Landschaft

völlig aussergewöhnlich ist seine Wuchsform
als obstbaumartiger Hochstamm





eindrückliche vielstämmige Hasel (Corylus avellana)


im Bereich des Hittuwaldes oberhalb von Simplon Dorf
findet man stämmige Lärchengreise gleich reihenweise!


hier ein Exemplar an einer Suone.....
und da ein weiteres mehrhundertjähriges Bijou



zum Schluss noch ein "Südländer"
aus dem botanischen Garten Freiburg
es ist ein alter Judasbaum (Cercis siliquastrum)
aus der Familie der Hülsenfrüchtler