Doch während die Anwohner von den Veränderungen profitierten, ging für Tiere und Pflanzen viel Lebensraum verloren.
Die Grande Cariçaie ist ein grosses Naturschutzgebiet am Südostufer des Neuenburgersees. Das Ufergelände ist aus der ersten Juragewässerkorrektion hervorgegangen und besteht aus Mooren, feuchten Wäldern und Flachwasserzonen. Ein Viertel der Tier- und Pflanzenarten der Schweiz, darunter zahlreiche seltene und bedrohte Arten, ist hier zu Hause. Als grösstes zusammenhängendes Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz erstreckt sich die Grande Cariçaie über einen 40 km langen Streifen entlang des Südostufers des Neuenburgersees.
Eine Kurzfassung zur ornithologischen Vielfalt dieses Gebietes könnte etwa so lauten: «Hier ist einfach alles möglich!». Die meisten in der Schweiz nachgewiesenen Vogelarten haben schon irgendwann mal den Weg hierher gefunden. Aaaaber auch botanisch ist hier so einiges möglich, wie die folgenden Aufnahmen zeigen möchten. Sie entstanden anlässlich von zwei Besuchen Ende Juli und Anfang September.
das vielgestaltige Ufer des Neuenburgersees stellt einen für die Schweiz einmaligen und unersetzlichen Lebensraum dar. Was ist dort draussen Gelbes zu sehen? |
bei näherer Betrachtung entpuppt sich das als ein Teppich von Teichenzianen (Nymphoides peltata) (Foto: Paul Hürlimann) |
die schöne Wasserpflanze hat jedoch nichts mit Enzianen zu tun .... |
sondern ist vielmehr mit dem Fieberklee verwandt. |
schon tritt uns eine weitere ungewöhnliche Art entgegen: die Libelle sitzt auf der Meerstrandbinse (Bolboschoenus maritimus aggr.) (Foto: Paul Hürlimann) |
in der Ufervegetation findet sich erstaunlicherweise ab und zu auch der Igelschlauch (Baldellia ranunculoides), wenn auch nur noch in den letzten Blüten (Foto: Paul Hürlimann) |
diese kaum konkurrenzfähige Wasserpflanze reagiert empfindlich auf Eutrophisierung und kommt daher nur noch an wenigen Standorten vor |
meist jedoch ist er schon in den Früchten, die wie bei den Froschlöffelgewächsen üblich, aus zahlreichen Nüsschen bestehen, die in köpfchenartigen Sammelfrüchten angeordnet sind |
so klein habe ich den Gift-Hahnenfuss (Ranunculus sceleratus) kaum je gesehen |
die Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis) wächst vorzugsweise an flachen Ufern von Seen oder Teichen in kurzlebigen Schlammboden-Pionierfluren |
die Stechende Flechtbinse (Schoenoplectus pungens) sehe ich hier zum ersten Mal |
die vom Aussterben bedrohte Art wächst in der Schweiz nur noch hier (Foto: Paul Hürlimann) |
eine auch nicht oft gesehene Art ist das Gelbliche Zypergras (Cyperus flavescens) |
die Geflügelte Braunwurz (Scrophularia umbrosa) findet man immer in der Nähe von Wasser |
ein "nice find" ist immer auch der Wilde Reis (Leersia oryzoides) |
hier ist auch der Lebensraum der Zebraspinne (Argiope bruennichi) (Foto: Paul Hürlimann) |
eine weitere Sumpfpflanze ist hier der sehr seltene Rötliche Wasser-Ehrenpreis (Veronica catenata) |
einer von nur zwei Vertretern der Araliengewächse, die bei uns heimisch sind: der Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris). Der andere ist der Efeu! |
und hier mal kein Seltling: das Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) |
um den alten Bootshafen herum wächst zahlreich der Sumpf-Ziest (Stachys palustris) |
Acker-Gänsedistel (Sonchus arvensis) |
im Bereich des jetzt geschlossenen Hafens erstaunlicherweise auch ganz viel... |
Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bidens frondosa), der aber noch nicht blüht. |
im Hafen auch sehr viel Teichrosen (Nuphar lutea) mit grossen Blättern |
und nebenan wächst der Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum) im Rasen |
das Erstaunlichste hier ist aber ein Massenbestand von Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) in den letzten Blüten! |
die schönen Fruchtstände des Hopfens (Humulus lupulus) |
nicht fehlen in der Kollektion der Ufervegetation darf der Wolfstrapp (Lycopus europaeus) |
schwimmenderweise entdeckt man da und dort im Schilf den aufblühenden Nickenden Zweizahn (Bidens cernua), einen nur ganz zerstreut vorkommmenden Korbblütler der Ufersaumgesellschaften |
Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus) |
das Ährige Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) streckte nur grad den obersten Teil aus dem Wasser, welcher der Blütenstand darstellt |
nanu, was wächst denn hier zwischen den Teichrosenblättern hervor? |
es ist gleichsam der krönende Abschluss des Seeschwumms: ein Massenbestand des Echten Pfeilkrauts (Sagittaria sagittifolia), was ich so noch nie gesehen habe! |
wie beim Echten Pfeilkraut üblich, sind sowohl der Grund der Perigonblätter als auch die Staubblätter purpurn gefärbt (im Gegensatz zum Breitblättrigen Pfeilkraut) |
der bei uns sehr seltenen Wasserpflanze gefällt es hier offenbar gut. Sie gehört wie der Igelschlauch zu den Froschlöffelgewächsen und bildet..... |
schon Samen, die in zahlreiche igelförmige Köpfe (Sammelfrüchte) zusammengedrängt sind. Es sind stark abgeflachte, meist geflügelte, dünne, geschnäbelte Nüsschen, die mehrere Tage schwimmfähig sind. |