Freitag, 25. September 2020

Florilegium primum

Da die heurige "Blumenernte" aussergewöhnlich gut ausfiel hier zum Saisonausklang eine Blütenlese von ein paar liegengebliebenen Aufnahmen. Ueberall weist die Natur bunte Wunder auf, an einigen Stellen mehr, an anderen weniger, an einigen exquisitere, an anderen kommunere, hier im Feuchten, da im Trockenen, hier im Schattigen und dort im Grellsonnigen. Sie sind nicht spektakulär und laut, lohnen aber die Mühe, genauer hinzusehen. Alle zusammen bilden sie das Pflanzenkleid unseres Landes:

Durchsucht den holden Bau der buntgeschmückten Kräuter / 
ihr werdet alles schön und doch verschieden finden / 
Und den zu reichen Schatz stäts graben, nie ergründen!

Albrecht von Haller, Die Alpen, 35


Der erste Teil zeigt einen Bilderreigen vom Spätwinter bis in den Frühsommer 2020:



bereits am 21. Januar sehe ich 
die ersten Leberblümchen (Hepatica nobilis)
bei Ralligen am Thunersee

der Niesen ist von hier aus ein unerschöpfliches Motiv






erst recht entzückt ein doppelter Niesen mit speziellem Gipfellicht


ein jäher Schwenker ins noch winterliche Wallis



wo jedoch schon im Februar die ersten Blumen zu sehen sind:
Lichtblumen (Bulbocodium vernum)...






und Felsen-Gelbsterne (Gagea saxatilis).



die ersten Gelbsterne fangen im Wallis....
in den Follatères zu blühen an.



früh jedoch verfinstert sich der Nachmittag über Martigny



mit einem Sprung über die Berner Alpen sind wir wieder
zurück an den Gestaden des alpinen Thunersees


hier findet sich in einem Park auch...
die elegante Libanon-Zeder (Cedrus libani).



nun ist der Frühling definitiv gekommen:
Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)


Feld-Wittwenblume (Knautia arvensis)
Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)




auch unsere Orchideen sind erwacht, hier in Form des
Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio)


diese Art ist sehr variabel...
in der Farbe und...



der Grösse von ca. 30cm bis....
10cm.



auch zartrosa Exemplare treten auf
doch was wird das?



es ist die erst später erblühende.....
Fleischrote Fingerwurz (Dactylorhiza incarnata).



Weisses Breitkölbchen (Platanthera bifolia)


eine unserer grössten heimischen Orchideen...
ist das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea).




das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens)...
ist wie hier im Simmental nicht häufig.


eine Augenweide sind immer ...
die Männlichen Knabenkräuter (Orchis mascula).





würde man im Simmental nicht erwarten:
Osterluzei (Aristolochia clematitis)




Knäuel-Glockenblume
(Campanula glomerata)


Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)





gefunden beim schönen Schloss Ralligen





hier auch ein Aschenputtel: Spanischer Mauerpfeffer
(Sedum hispanicum, oben) und eine Diva:
Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera, links)





auch in einem mittelländischen Mösli
findet sich neben riesigen Gymnadenien...
die Bienen-Ragwurz in schöner Ausprägung.






hier findet sich auch erstaunlich
unscheinbar die zierliche...
Gewöhnliche Siegwurz
(Gladiolus communis).



sie wird nur halb so gross wie
die sie umgebenden Gymnadenien
(Gymnadenia conopsea)
noch kleiner und unscheinbar dagegen ist
die Natterzunge (Ophioglossum vulgatum)




Grosse Brunelle (Prunella grandiflora)


soviel von dieser Art wie hier im Simmental
habe ich noch nicht gesehen




es ist die Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale)



sie kommt an sonnigen Unkrautfluren,
an Schuttplätzen und Wegrändern vor
in zuerst kopfigen, später sparrig sich verlängernden,
rispig angeordneten Wickeln sitzen viele Blüten


Weisses Breitkölbchen
(Platanthera bifolia)



Pracht-Nelke (Dianthus superbus)




Nessel-Glockenblume
(Campanula trachelium)

der Hügel-Waldmeister (Asperula cynanchica)
ist im Berner Oberland nicht häufig anzutreffen





zum Schluss ein Blick ins Simmental
durch einen Natterkopf (Echium vulgare).
Er gehört wie die Hundszunge zu den Borretschgewächsen.