Mittwoch, 26. Februar 2020

Early Star-of-Bethlehem and Jersey Fern

Soweit die klangvollen englischen Namen der beiden Stars dieses Beitrages. Doch weder nach Bethlehem noch auf die Kanalinsel Jersey braucht zu verreisen, wer diese beiden Spezialitäten  besichtigen will. Sie kommen zum Glück auch in der Schweiz vor, z.B oberhalb von Naters im Oberwallis und heissen auf Deutsch Felsen-Gelbstern und Nacktfarn!
Tatsächlich treibt das echte Liliengewächs auch an wenigen Stellen in Israel (auf dem Golan bzw. am Hermon) seine gelben Blüten, und auf Jersey findet sich das nördlichste Vorkommen des Nacktfarns. In der Schweiz sind beide Arten aber nur selten und sehr früh im Jahr in deren südlichem Teil anzutreffen, dazu ein Cortège von weiteren Frühaufstehern unter den Blumen.



soviele schöne Blumen, und das schon Ende Februar:
bald schon findet man sich im ultimativen Leberblüemli-Eldorado!





die Vorwitzchen waren die heimlichen Stars dieser Wanderung!

Hepatica nobilis


an trockenen Felsenhängen kommt typischerweise der Sefistrauch (Juniperus sabina) vor,
als eines unserer drei einheimischen Zypressengewächse


bereits blühen seine männlichen Exemplare, ....

was man daran erkennt, dass sie bei Berührung stäuben.


dieses Jahr ist der Bethlehem-Stern wirklich früh dran: er blüht schon Ende Februar,
und das auf ca. 1000 Metern, hier auf einer Schafweide



die Gelbsterne sitzen den ganzen Winter über in den Startlöchern, 
um dann nach wenigen richtig warmen Tagen schon zu blühen.
Auch die weissen Pünktchen sind Blumen:
Lenzblümchen (Erophila verna)!

Anfang April werden schon die Samen ausgestreut,
 die Gelbsterne ziehen ein und Mitte April 
ist nichts mehr davon zu sehen





fleissig naschen die Schmetterlinge an den Gelbsternen:
Kleiner Fuchs (Aglais urticae)






mal keine Gelbsterne, sondern knospende
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)






Blick auf Brig mit dem Glishorn






eine weitere Art der Gelbsterne ist der
Acker-Gelbstern (Gagea villosa)...

mit feinflaumig behaartem Stängel.





was wächst denn hier an diesem geschützten Plätzli im Halbdunkel?

Zugegeben, das ist eher etwas für Spezialisten: der unscheinbare
Dünnblättrige Nacktfarn (Anogramma leptophylla) treibt hier so früh im Jahr gerade aus.
Aus dem Mittelmeergebiet nach Norden in die südlichen Alpentäler ausstrahlend
findet er sich da und dort sehr zerstreut auch im Wallis.


aus dieser Felsspalte sah ich vorerst nur seine dürren
vorjährigen Wedelchen herausragen

und da entrollt zusätzlich der ebenfalls
silikatliebende Nordische Streifenfarn
(Asplenium septentrionale) seine Wedel

der Nacktfarn ist ein einjähriger, sehr zarter und kälteempfindlicher Frühlingsfarn. Er wächst gesellig an geschützten,
etwas überwölbten Stellen, wo das Pflänzchen durch das Mikroklima vor Frost bewahrt ist.


unterschiedlichere Gesellen könnten Gelbstern und
Nacktfarn nicht sein, denn während der eine
exponierte, trocken-heisse Felssimse bevorzugt, ...


liebt der andere kleine Grotten und Spalten
mit einem geschützten, feuchten Mikroklima.




erstaunlich häufig sind im Wallis
weisse Leberblüemli zu beobachten




hier sind auf einem Fleck alle drei
vorkommenden Farb-Varianten vertreten

am seltensten sind rosa Leberblümchen!






wenn man ganz genau hinschaut,
sieht man auch hier Blumen aus dem Laub stossen

die wie Händchen aussehenden
Tragblätter verraten die Art:
Finger-Lerchensporn (Corydalis solida)


schon lange ist niemand mehr durch die Tür dieses Stadels gegangen

ein Maiwurm (Meloe proscarabaeus) im Februar





Schwarzstieliger Streifenfarn (Asplenium adiantum-nigrum)


eine Pflanze mit Leopard-Blättern und Pelzchen:
Natterkopf (Echium vulgare)




da ist selbst der Blumenwanderer ratlos:
Jupiter-Lichtnelke oder Trionfettis Flockenblume?

Dickblättriger Mauerpfeffer (Sedum dasyphyllum)

in den Felsen findet sich auch dies: Kruzifix

und das: Flechten


zu den Frühaufstehern gehört auch das winzige
Vielstängelige Schaumkraut (Cardamine hirsuta)




auf dieser Felskante wächst es im Hintergrund.
Davor Filzkraut-Rosettchen (Filago sp.)

ein erstes Berg-Anemönchen (Pulsatilla montana)
im Pelzmänteli lugt aus dem dürren Grase


schiesslich kommt das Ziel der Wanderung in Sicht

die Kapelle der armen Seelen im Trämel (erbaut 1902)
mit ihrem bemerkenswerten Altarbild