Freitag, 7. Oktober 2022

der grösste Kanton der Welt....

ist das Wallis, das sei klargestellt! Das merkt der Blumenwanderer immer wieder, und so zieht es ihn halt immer aufs Neue in dieses Wallis, das verdeutscht ganz einfach "das Tal" bedeutet. Doch weshalb ist das eigentlich so? Begleitet vom Gesang der Nachtigallen und vom Zirpen der Singzikaden hörte er im Sommer leise säuselnd die Antwort des Tales. Doch kann sie hier nicht verraten werden.

Auf einer sachlicheren Ebene ist dazu zu sagen, dass die Walliser Alpenflora die reichste in den Schweizer Alpen ist, und viele Gegenden des Wallis (und hier sind nicht nur Zermatt und Saas gemeint!) werden für den Floristen immer dankbare Ziele bleiben. Wie schon vor zwei Jahrhunderten die Mitarbeiter des grossen Haller, als sie die Vispertäler erforschten, von der botanischen Reichhaltigkeit beeindruckt waren, so wird der Botaniker des 21. Jahrhunderts, wenn er heute bequemer und schneller die klassischen Stellen dieses Kantons aufsucht, mit Begeisterung der Fülle seltener und hervorragender Pflanzenarten gegenüberstehen.  

Zum Saisonabschluss präsentiert der Blumenwanderer einen bunten Blumenstrauss von neuen Aufnahmen, die im Verlaufe dieses Jahres entstanden sind. Hoffentlich widerspiegeln die Bildli mit mehr oder weniger speziellen Walliser Arten ein klein wenig seine Begeisterung für diesen Kanton!




wo hat der Blumenwanderer denn
seinen Rucksack abgestellt?
es ist immer erhebend, vor solch einem voll
aufgeblühten Dingel-Stängel zu stehen
(Limodorum abortivum)

Schwarze Platterbse (Lathyrus niger)
Ährige Glockenblume (Campanula spicata)


immer wieder schön ist die voll aufgeblühte Vogel-Wicke (Vicia cracca ssp. tenuifolia)



Glattes Brillenschötchen (Biscutella laevigata)



die grosse Ausnahme unter den
Nelkengewächsen, da alle seine
Blätter wechselständig sind ...

ist der Zierspark (Telephium imperati).


.
die Dame mit der wilden Frisur heisst
Felsen-Gänsekresse (Arabis nova)...
und ist heute ausserhalb des Wallis
kaum mehr anzutreffen.




diese typische Walliserin habe ich so
nicht auf Anhieb erkannt: es ist
die Walliser Flockenblume (Centaurea valesiaca)

später identifizierte ich sie an ihren feinen Blütenständen


das Aufrechte Glaskraut (Parietaria
officinalis) gehört zu unseren
ganz wenigen Nesselgewächsen


"dieses einjährige, kleine Kraut von der Tracht der
Medicago minima, mit schwachem Trigonellen-Duft",
(Originalzitat Gustav Hegi!) ist der 
Französische Bockshornklee (Trigonella monspeliaca)







so ohne Blüten erkannte ich den im Wallis verbreiteten
Ruten-Knorpelsalat (Chondrilla juncea) nicht auf Anhieb.
Immerhin sehe ich nun mal die zur Blütezeit
verdorrten Grundblätter!


gar nicht so auffällig ist
der Ohnsporn (Aceras anthropophorum)
die Schönheit dieser Orchideen-Art
liegt im Detail



so muss man das Wallis mit seinen durchschnittlich
300 Sonnentagen pro Jahr auch einmal gesehen haben!



die Gelbe Wicke (Vicia lutea) ist eine mediterrane Pflanze,
die unbeständig nach West- und Mitteleuropa verschleppt wird. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet
reicht vom Mittelmeergebiet und dem südlichen
Mitteleuropa bis zum Iran.



auch diese hier hätte ich so fast nicht
erkannt, da ich sie bisher nur blühend sah

es ist die Berg-Sandrapunzel (Jasione montana),
ein Glockenblumengewächs des Oberwallis



nach diesem unscheinbaren Kerlchen
hatte ich lange gesucht:
Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides)!



der Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus)
ist im Wallis noch recht häufig anzutreffen





vielen Dank an Paul Hürlimann für diese Aufnahme
der kleinen und doch so grossen Platterbsen-Wicke!


Natterkopf (Echium vulgare) mit...


Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis)!
Er gehört zu den Schmetterlingen
und zudem zu den vier ausschließlich tagaktiven
 Schwärmerarten, die in Europa vorkommen.







die Oesterreicher Rauke (Sisymbrium austriacum)
ist trotz ihres Namens eine typische Walliserin!


was gibt es Schöneres als ein solches Vorkommen des Diptams (Dictamnus albus) zu finden!?




eine alte Walliser Nutzpflanze ist
die Erdkastanie (Bunium bulbocastanum).
Ihre Knolle kann sowohl roh als auch gekocht
als Gemüse verspeist werden.






ein ganz besonderes Walliser Juwel ist
die Smaragdeichse (Lacerta bilineata).
Bei diesen beiden Tieren überwog für ein kurzes
Weilchen die Neugier vor dem Fluchtinstinkt.




das Filzige Habichtskraut (Hieracium tomentosum)
kenne ich nur vom Wallis her



das Schweizer Meerträubel (Ephedra helvetica)
gehört zu den ursprünglichen Samenpflanzen.
Es kommt in der Schweiz ausschliesslich
im Wallis in kleinen, isolierten Populationen
 vor und ist national geschützt.

die Gelbe Hauhechel (Ononis natrix)
wächst als Halbstrauch und erreicht
Wuchshöhen bis zu 70 Zentimetern


die Walliser Lotwurz
(Onosma pseudoarenaria)...
aus der Familie der Raublattgewächse
wächst an den heissesten Stellen.


Glattes Zackenschötchen (Bunias orientalis)
Feld-Seide (Cuscuta campestris)


der Grosse Ehrenpreis (Veronica teucrium)
wächst wie hier gerne an trockenwarmen Hügeln.
Nicht unerwähnt bleiben soll der ihn umgebende Wegerich
(Plantago media), mit dem er in dieselbe Familie gehört,
den Wegerichgewächsen!

die schöne Esparsetten-Wicke (Vicia onobrychioides)
kommt in der Schweiz nur im Wallis vor

weit schweift der Blick auf die Talebene von einem der Hügel bei Sitten


und immer wieder grüsst
der Dingel (Limodorum abortivum)
bei dieser Orchideenart ohne grüne Laubblätter
handelt es sich um einen sog. Mykoparasiten

Schwarznessel (Ballota nigra)


die Hohe Rauke (Sisymbrium altissimum)
ist ursprünglich osteuropäisch verbreitet








der Blasenstrauch (Colutea arborescens)
blüht und fruchtet zugleich

die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria)
ist ein osteuropäisch-asiatisches Florenelement und
stammt aus den Steppenregionen Eurasiens.
Sie kommt in der Schweiz zerstreut vor,
am ehesten noch im Wallis.


Hoher Honigklee (Melilotus altissimus)
am Rande einer Kiesgrube




Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis)





im Unterwallis liegt ihr einziger Fundort in der Schweiz:
die Erbsen-Wicke (Vicia pisiformis)





so oder so ist diese ganz gewöhnliche Art
wunderschön, auch wenn sie noch nicht blüht
es ist der Stachel-Lattich
(Lactuca serriola)

eine 134 Meter lange Seilbrücke, genauer:
Bhutanesischer Hänge-Laufsteg – überspannt
den Illgraben im Bereich seines Eintritts
in das Tal der Rhone im Pfynwald



aufgrund der starken Erosion gibt es im Illgraben
keinerlei dauerhafte Vegetation






vor dieser Höhle spielte der Blumenwanderer
in seiner Kindheit
was da nicht alles herabgeschwemmt wird:
Alpen-Aster (Aster alpinus)


nicht zu glauben, dass es solche Landschaften in der Schweiz gibt!
Blick nach hinten ins grausliche Fanöischi.



im Herbst noch gefunden: das Kali-Salzkraut (Salsola tragus)

das sich als Steppenroller bei Bedarf
auch selbständig machen kann

doch hiergeblieben, damit man dich 
besser betrachten kann!




die Frucht-Flügel dieses Fuchsschwanzgewächses
verfärben sich manchmal purpurrot,
was auf dieser Aufnahme gut zu sehen ist.


es gibt wohl kaum etwas anderes in der Walliser Flora,
das ebenso sparrig verzweigt wie auch stachlig wehrhaft wäre wie diese Art!

das Kali-Salzkraut ist eigentlich eine in Osteuropa und Zentralasien heimische Steppenpflanze.
Sie wurde weltweit in Steppengebiete verschleppt und ist damit in der Schweiz nicht ursprünglich.
Dass die Art hier einen ganzen Hügel auf einer Baustelle bedeckt,
ist auch für das Wallis eher aussergewöhnlich!
(die drei letzten Aufnahmen stammen von Paul Hürlimann)