Der März-Klassiker im Wallis punkto Blumen ist sicher das Adonisröschen. Etwas früh - schon Anfang Monat - begab sich der Blumenwanderer nach Charrat im Unterwallis. Was es dort neben dem Adonis auch noch zu sehen gab, zeigt dieser Beitrag.
Die steilen, felsigen Hügel bei Charrat sind dank ihrer Schroffheit der Bebauung durch Reben und Aprikosen entgangen. Heisse Sommer, kalte Winter und ganzjährig wenig Niederschlag verleihen der Landschaft etwas Steppenartiges. Der Frühlings-Adonis ist eine typische Pflanze solcher kontinentaler Steppen. Wie andere ursprüngliche Steppenpflanzen besitzt er ein reich verzweigtes Wurzelsystem, das bis zu einem Meter in die Tiefe reicht. Die Einwanderung der Steppenpflanzen nach Mitteleuropa ist erst nach dem Abschmelzen des Eises der letzten, so genannten Weichsel-Kaltzeit in einem Zeitraum von mehreren tausend Jahren nach und nach in Schüben mit Vordringen und Rückzügen entsprechend der Klima-Entwicklung erfolgt. Natürliche Ausbreitungswege waren die Urstromtäler der großen Flüsse.
Stimmungsbild der steppenartigen Landschaft, die man als kontinentaler Halbtrockenrasen bezeichnet |
in einigen Bereichen überziehen goldgelbe Schalenblumen den Hang, so als wären Goldtaler vom Himmel gefallen |
es handelt sich um den Frühlings-Adonis (Adonis vernalis), der in der Schweiz nur im Wallis vorkommt |
auch so eine Steppenart ist die flauschige Berg-Anemone (Pulsatilla montana) |
etwas Besonderes ist dieses Veilchen hier: es handelt sich um das bei uns nur im Wallis vorkommende Duft-Veilchen (Viola suavis) |
das Duft-Veilchen hat ein deutlich weisses Zentrum, eine hakig gebogene Narbe und spezielle Nektarien |
wenn die Schatten länger werden, schliessen sich die Blüten wieder |
der Frühlings-Adonis treibt zunächst violett-olivgrün bereifte Knospen auf ganz kurzen Stielen, die fast auf dem Erdboden zu liegen scheinen und im grauen Winterlaub kaum in Erscheinung treten |
auch eine Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) regt sich schon |
auch diese seltene Art ist hier vertreten: der Acker-Gelbstern (Gagea villosa) inmitten von Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia) |
er wächst gerne an Ackerrändern und in Weinbergen |
mit der Anwendung chemischer Unkrautvernichtungsmittel ist der Acker-Gelbstern fast überall aus dem kultiviertem Land verdrängt worden |
was hier so hellgrün gekeimt ist, ..... |
blüht da bereits winzigklein: Steinkresse (Hornungis petraea) |
der Lerchensporn (Corydalis solida) blüht inmitten von Gartenkerbel (Anthriscus cerefolium) |
Leberblümchen in zwei Farben (Hepatica nobilis) |
Festknolliger Lerchensporn (Corydalis solida) |
der Samtige Haller-Spitzkiel (Oxytropis halleri ssp. velutina) treibt auch schon aus |
in den Weinbergen beeindrucken immer wieder die Lenzblüemli-Rasen (Erophila cf. praecox) |
die gelben Blüten des Frühlings-Adonis breiten sich im Sonnenschein, der Sonne sich zuwendend, zu einer weithin sichtbaren Scheibe von 3 bis 7 cm Durchmesser aus |
während ich diese Aufnahme machte, flog mir der Staub um die Ohren und über die Steppe hinweg, so stark wehte wieder mal der Talwind |
Grauflaumiges Fingerkraut (Potentilla pusilla), Insekten anziehend und Seelenwärme verbreitend |
auch der Felsen-Gelbstern (Gagea saxatilis) gedeiht in diesem Milieu, das immer wieder von Silikatfelsen durchsetzt ist |
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