Der Blumenwanderer liebt die Gelbsterne! Sie sind bei uns ziemlich selten gewordene Zwiebelgewächse aus der Familie der Liliaceen. Sie sind nicht sehr konkurrenzfähig und als klassische Geophyten entgehen sie der Konkurrenz durch frühe Blütezeit (März/April). Die ganze Pflanze ist oft Mitte Mai schon verschwunden.
Goldgelb glänzen ihre sechs Blütenblätter, die Außenseite ist mattgelb und trägt grüne Mittelstreifen. Oft kommen die Früchte gar nicht zur Ausreifung, weil die Pflanzen im stürmischen Wachstum der Umgebung vorzeitig absterben. Um so mehr sind die Gelbsterne auf die vegetative Vermehrung durch Brutzwiebeln angewiesen.
In der Schweiz gibt es davon sechs Arten. Sie werden in diesem Beitrag mit eigenen Aufnahmen vorgestellt. Der Blumenwanderer fand kürzlich noch die sechste und seltenste Art: den Wiesen-Gelbstern, was ihn besonders gefreut hat.
der noch einigermassen verbreitetste Gelbstern ist der Wald-Gelbstern (Gage lutea), den ich indes bisher fast noch nie in Wäldern fand, sondern am ehesten unter Obstbäumen |
unverkennbar für diese Art die breiten Grundblätter mit kapuzenartiger Spitze |
hier hat sich eine weitere Art unter die Krokusse gemischt: Röhriger Gelbstern (Gagea fragifera) |
er hat hohle, röhrige Blätter und findet sich am ehesten auf Alpmatten |
den Acker-Gelbstern (Gagea villosa) kenne ich fast ausschliesslich aus den Wallis, wo er jedoch auch selten ist |
am ehesten findet er sich in der Nähe von Weinbergen |
kennzeichnend für ihn ist die flaumige Behaarung der Blütenstiele |
ein Walliser Urgestein ist der Felsen-Gelbstern (Gagea saxatilis) |
man findet ihn am ehesten auf felsigen Trockenrasen |
typisch für ihn ist sein Zwergwuchs und die fädigen Laubblätter |
dann gibt es noch diesen Gebirgsbewohner mit den auffällig zugespitzten Perigonblättern |
es ist der Kleine Gelbstern (Gagea minima) |
den seltensten Gelbstern der Schweiz findet man z.B. im Kanton Aargau unter Bäumen wie hier am Stammfuss eines alten Kirschbaumes |
es handelt sich um den Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis) |
so sehr sich die Blüten im Blattwerk verstecken, werden sie dennoch von den Bienen gefunden |
als Regel kann gelten: wenn das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) blüht, blühen auch die Gelbsterne |
beim Wiesen-Gelbstern überragen die Hochblätter den Blütenstand bei weitem |
seine Blüten sind wie bei allen Gelbsternen klein und öffnen sich nur bei Sonnenschein |
hier zum Grössenvergleich mit einem Zwänzgerli |
der Wiesen-Gelbstern hat im Vergleich zum Wald-Gelbstern nur schmale Blätter, gleicht ihm aber im Habitus stark |
bei Hegi wird die gesellig wachsende Art noch als zuweilen lästiges Unkraut bezeichnet |
daneben findet man auch Erstaunliches: der Italienische Aronstab (Arum italicum) liebt wie der Wiesen-Gelbstern warme Lagen |
Frühlings-Segge (Carex caryophyllea) |
in einem angrenzenden Feld: Ackerfrauenmantel (Aphanes arvensis) |
nebenan findet man auch dies... |
und das: Wald-Schlüsselblume (Primula elatior). |
der Kamerad des Gelbsterns ist der Blaustern (Scilla bifolia) |
hier zusammen mit dem Dunkelgrünen Lungenkraut (Pulmonaria obscura) |
das Schlusswort gehört jedoch dem Wiesen-Gelbstern, der heute leider zu den stark bedrohten Arten zählt |
die Art ist durch Bewirtschaftungsänderungen (z.B. Herbizide, Tiefpflügen, Düngung) massiv zurückgegangen |
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