Dienstag, 2. April 2019

am Quai von Montreux

Das zwischen Genfersee und den steil ansteigenden Bergen gelegene Montreux besitzt ein mildes Klima und eine blumenreiche Vegetation an der Uferpromenade. Weshalb also nicht dort den Frühling begrüssen und sich von den zahlreichen schon blühenden Gewächsen beschenken lassen?

Und so fand sich der Blumenwanderer Ende März nach gut einer Stunde Autofahrt vom Vorfrühling in den Vollfrühling katapultiert: überall blühende Kamelien, Kaiserkronen, Kirschen.
Auch stehen Palmen und Pinien, Olivenbäume und Erdbeerbäume, Stein- und Korkeichen umher, dass man meinen könnte, der Genfersee sei ein Seitenarm des Mittelmeers.

Natürlich ist vieles in dieser langgezogenen Gartenschau exotisch-bunte Blumendeko, doch hat es auch so manche botanische Spezialität darunter, welche sich der Blumenwanderer als "flâneur averti" nicht entgehen lassen wollte.



würde man an den Gestaden des Léman so nicht vermuten:
ein Sandstrand bei Clarens, wo meine Flachwanderung begann
mit den Montagnes du Chablais im Hintergrund.

auch nicht alltäglich: eine liegende Korkeiche (Quercus suber)


der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)...


wird auch Wellingtonie genannt.



der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens),
liefert das bekannte "Redwood" genannte Holz












Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana)
mit männlichen Zäpfchen. Sie wird auch
Oregon-Zeder genannt.
eine echte Zeder, und was für eine:
Libanon-Zeder (Cedrus libani)




Tränen-Kiefer (Pinus wallichiana)
aus dem östlichen Himalaya

so in etwas dürfte es auch
am Golf von Neapel aussehen

Pyramidenpappel (Populus nigra var. italica)

Im Hintergrund liegt noch der Schnee in den Waadtländer
Alpen, während man sich am Quai schon fast
im Sommer wähnt







die vielen Pinien (Pinus pinea) geben der Uferpromenade
eine mediterrane Anmutung....

ebenso wie die immergrünen Steineichen 
(Quercus ilex), in deren Schatten ich 
mein frugales Mittagessen einnahm.
dem zweitgrössten See Mitteleuropas nach dem Balaton
verdankt Montreux sein mildes Klima




diese Araukarie (Araucaria araucana) hingegen stammt aus
Chile. Sie hat im Französischen den lustigen Beinamen....



"le désespoir des singes" (die Verzweiflung der Affen),
aus ersichtlichen Gründen.


lustiger Hinweis für Hundebesitzer
(oder für Hunde?)

und hier der Hinweis auf eine der vielen
Berühmtheiten, die in Montreux gastierten:
Lord Byron liess sich hier zu seinem
"Prisoner of Chillon" (1816) inspirieren.

Bergenien in Vollblüte. Das pompöse Steinbrechgewächs wuchs
passenderweise über gebrochene Steine hinab.

die für den Blumenquai so typischen Parterres mit buntem Ziermohn (Pavots multicolores).
Oben links dirigiert schwungvoll Stravinsky: ein Sinnbild der verrückten Mischung
von Natur und Kultur, die hier vorherrscht.


derweil die "Einheimischen" eine unscheinbare 
Randexistenz fristen: in Mauerritzen der
Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes)...




und das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
auf den Blocksteinen des Ufers.



Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) bei der Miles Davis-Halle.
Sie prägt weite Teile der Mittelmeerküste und sorgt mit ihrem Harz
bis heute für den Geschmack des Retsina-Weines in Griechenland.


ganz verzaubert haben mich
die Orchideen-Primeln (Primula vialii) ...


 aus dem südlichen China
(Hochtäler von Sichuan und Yunnan).

Magnolie vor der Kongresshalle. Ganz bescheiden darunter
die Büste von Richard Strauss, der von 1947-49 in Montreux lebte.


Japanischer Perlschweif (Stachyurus praecox)

die Perlschweife (Stachyurus), auch Schweifähren genannt,
sind die einzige Pflanzengattung der Familie der Stachyuraceae
zahlreiche Skulpturen aus Moos erinnern daran,
dass diesen Sommer die "Fête des Vignerons" stattfinden wird,
welche nur ungefähr alle 25 Jahre gefeiert wird.

das berühmte "Montreux Palace"
mit einer der zahlreichen Steineichen (Quercus ilex)


Aralie und ....

Mahonie (Mahonia lomariifolia cf.)


ein kokettes Rosengewächs: Glanzmispel (Photinia spec.)
Levkojen
etwas Lakeside-Botanik gefällig?
die bezaubernde Herzblättrige Schaumblüte (Tiarella cordifolia),
ein Steinbrechgewächs aus Nordamerika. Bei der Bestimmung der Arten hat mich
freundlicherweise M. Bertrand Nanchen, der Chef-Gärtner von Montreux, unterstützt!



Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangeana)

Magnolia sargentiana var. robusta

einzelne Bäume sind sogar angeschrieben, wie diese monumentale
Ahornblättrige Platane, eine Kreuzung
zwischen Morgenländischer und Amerikanischer Platane

Lavendelheide (Pieris japonica)

ganze Büsche voller Kamelienblüten....

bezaubern den Nordländer.






die rote Rinde dieses selten zu sehenden Gehölzes schält sich in
Locken ab: Amerikanischer Erdbeerbaum (Arbutus menziesii)





Kretische Schwertlilie (Iris unguicularis)


ab und zu stutzte der Blumenwanderer schon ein bisschen ob all der Exoten. Aber irgendwie passen sie zu diesem mondänen Ort,
der Leute aus aller Welt anzieht.








unglaublicherweise begannen auch schon
die Kaiserkronen (Fritillaria imperialis) zu erblühen





ein seltenes Ziergehölz ist
der Japanische Papierbusch (Edgeworthia chrysantha)

das Seidelbastgewächs war schon am Abblühen



noch mehr erstaunt haben mich diese prachtvollen
Madeira-Natterköpfe (Echium candicans)






diese Art ist ein direkter Verwandter unseres einheimischen
Natterkopfes und wird auch "Stolz von Madeira" genannt



dass diese Art hier im Freien so gut gedeiht, zeigt,
dass an der Riviera vaudoise ein mediterranes Klima herrscht!


hier ein weiterer prächtiger Endemit von der Insel Madeira:
es ist Geranium maderense. Die Art blüht erst im 4. Jahr nach
der Aussaat und stirbt dann meist ab


Orangenblume (Choisya ternata),
ein Rautengewächs aus Nordamerika


diesem Baum wachsen lange Dornen aus dem Stamm:
Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos)


es gibt also nicht nur Hanfpalmen
in Montreux: Sägepalme (Sabalpalme)


Oelbaum (Olea europaea)


die allgegenwärtige Chinesische Hanfpalme
(Trachycarpus fortunei), die auch unter dem
Namen Tessinerpalme bekannt ist




die vorjährigen Fruchtstände mit verholzten Kapselfrüchten
des Karminroten Zylinderputzers (Callistemon citrinus)






den vom Winter her noch nicht verwöhnten Sinnen ...

des Blumenwanderes bot sich ein Overload an Eindrücken dar.


Fazit: wer im März Blumenhunger hat,
braucht man nur eine Reise nach Montreux zu tun!

Zwergpalme (Chamaerops humilis)







1 Kommentar:

  1. Herzlichen Dank für diese schönen Impressionen, sie ziehen einem ja geradezu hinaus! Ich liebe den Frühling enorm, staune täglich schon im Garten was sich laufend verändert.
    Allen eine gute Zeit, mit viel Staunen und Freude in der Natur.
    sume

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