Montag, 4. Juni 2018

die grösste Zierde

Der Blumenwanderer ist nie sportlich, doch immer gemütlich unterwegs. Er geniesst die Landschaft, spürt den Naturstimmungen nach, versenkt sich in die Klangoase des Vogelgezwitschers und nimmt die Düfte in sich auf. Eine gute Wiese kann ihm ein ganzes Universum sein, der Morgentau und ein leichter Nebel darüber eine Offenbarung.

Kürzlich erfuhr der Blumenwanderer von folgenden Dictum Darwins: "Wer reist, sollte Botaniker sein, denn Pflanzen sind die grösste Zierde jeder Landschaft". Könnte man besser ausdrücken, worum es dem Reisenden in Sachen Blumen geht? Mögen andere Wanderer und die Mountainbiker flotten Tempos ihrer Wege gehn, der Blumenwanderer kniet derweil nieder vor den Blümelein am Wegesrand!

Auf einer weiteren entschleunigten Reise ins Wallis entstanden so folgende Aufnahmen,
und zwar bei einer Wanderung von Visp auf dem Bärgji-Weg Richtung Stalden.


sondern eine Orchidee!


am Strassenrand gefunden:
aber nein, keine Gladiole, ...

es ist ein Dingel (Limodorum abortivum)...

mit unglaublichen 11 offenen Blüten!


das Turmkraut (Turritis glabra)

ein Blick auf Visp 
in einem Rebberg wächst die seltene Knollige Platterbse (Lathyrus tuberosus)




hierüber war ich nun wirklich erstaunt,
denn diese Blume sieht man heute kaum mehr.
Es ist die vom Aussterben bedrohte ...

Geschlossene Strohblume (Xeranthemum inapertum)




sogar fruchtend hinreissend:
der Grosse Bocksbart (Tragopogon orientalis)




fast wie "Gjätt" wächst hier die ansonsten bedrohte
Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos)



für den Berner immer wieder erstaunlich, wie nördlich der Alpen
selten bis kaum vorkommende Arten im Wallis ganz gewöhnlich sind:
der Krummhals (Anchusa arvensis)



das kann man erst recht hier sagen,
denn erstmals überhaupt sah ich
das Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum rotundifolium)

die gern auf trockenen Aeckern
wachsende Pflanze ist ein Doldenblütler!





die einjährige Art ist als Ackerbegleiter in Europa
wohl erst mit dem Menschen vor langer Zeit eingewandert

ihre ursprüngliche Heimat ist vermutlich Vorderasien

ihre oberen Blätter sind durchwachsen
die Schlitzblättrige Schwarzwurzel (Scorzonera
laciniata) ist in der Schweiz auf das Wallis
beschränkt und durch den Herbizideinsatz
in den Rebbergen gefährdet





was blüht denn da so reichlich auf diesem Bödeli?

es ist der Diptam (Dictamnus albus)!



dieses schöne Rautengewächs hat hier ein zahlreiches Vorkommen


auffallend ist, dass er hier in einem lichten Föhrenwald wächst
und nicht an einem sonnigen Felshang wie sonst im Wallis




ein abrupter Schwenker zu einer völlig unscheinbar blühenden
Pflanze, die nicht einmal Blütenblätter ausgebildet hat ...

und sogar stinkt!
es ist die Stinkende Wiesenraute (Thalictrum foetidum)

ein Blick zurück auf die Talebene mit Visp

Filziges Habichtskraut (Hieracium tomentosum)

der Blumen am Wegesrand sind viele!
Hier die Astlose Graslilie (Anthericum liliago)









an felsiger Stelle wächst der Zierspark (Telephium imperati),
ein Nelkengewächs, das gerade zu blühen beginnt

so sieht der Dingel weiter oben aus

das Kahle Bruchkraut (Herniaria glabra) ist wie der Zierspark
ein Nelkengewächs und wächst an sandig heissen Stellen

die schönen Blüten ....

des Stängellosen Tragants (Astragalus excapus).


die nicht minder attraktiven Blüten ....

der Esparsetten-Wicke (Vicia onobrychioides).


weil er so schön ist, nochmals der Stängellose Tragant, ...




den man recht häufig am Wegesrand findet.
Leider ist dieser unnötigerweise gemäht worden,
 sodass viele Blumen dran glauben mussten.
Hier ist ein weiteres Exemplar der Motorsense entgangen.



herrlich das im Winde wiegende Federgras (Stipa pennata)!


diese schöne Rarität gibt es nur im Wallis

es ist die Schweizer Lotwurz (Onosma helvetica)

die zu den Raublattgewächsen gehörende Art
ist dicht mit Borstenhaaren besetzt


die Edle Schafgarbe (Achillea nobilis) ....

findet sich wie hier an trockenwarmen Orten und Felsensteppen


Blick über die Lotwurz hinweg nach Visperterminen rechts oben


ein Felsen voller Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum)

ihre kugeligen Rosetten stehen dicht an dicht




nun fruchtet das Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)

ein schöner Hort des Gemeinen Fettblatts
(Pinguicula vulgaris)
so sehen die Spargeln (Asparagus officinalis) also aus,
wenn sie wachsen dürfen!


was für ein stachlicht Ding ist doch ....

die Nickende Distel (Carduus nutans)!

der Französische Bockshornklee (Trigonella monspeliaca)
ist eng mit dem Schabzigerklee verwandt!

der seltene Schmetterlingsblütler hat Schoten,
die wie Hörnchen aussehen

er wird auf dieser Trockenwiese etwa 15 cm hoch
und ist nur schwer zu erkennen


Italienisches Leinkraut (Linaria angustissima)



auch Schmetterlinge zieren den Weg.
Dieser Bläuling ist offenbar ein Liebhaber von Sedum

und hier ein Schönbär (Callimorpha dominula) in Schlafstellung



Lotwurz mit Wolfsmilch

nur etwa 15cm hoch waren diese Lotwurz-Pflanzen

weil sie so schön ist, nochmals die Lotwurz!
im Hintergrund Visp und im Vordergrund
die Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana)


die Brandorchis (Orchis ustulata)....

wächst hier an einem Waldweg.


auf dem Rückweg nochmals fotografiert: der Diptam!
Ihm gehörte somit der Schluss dieses unvergesslichen Wallisertages.




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