Montag, 24. April 2017

Saillon

Saillon, zwischen Martigny und Sion gelegen, ist zwar eher aufgrund seiner langen Geschichte (Mittelalterlicher Burghügel) und der Geologie (Marmorabbau) bekannt, aber auch der Botanikus kommt dort auf seine Rechnung. Der Ort ist seit dem Neolithikum und der Römerzeit besiedelt, was sich interessanterweise auch an so manchen verwilderten "nützlichen" Pflanzenarten ablesen lässt. Diese spielten in früheren Zeiten sei es in der Medizin, dem Färberwesen oder der Küche eine grosse Rolle.


die mittelalterlichen Türme auf dem Burghügel von Saillon

auf den Felsen wächst auch der Zierspark (Telephium imperati),
ein schönes Nelkengewächs, das jetzt noch nicht blüht

zu Füssen des Hügels beginnen die Weinberge, wo leider
viele Knospen heuer erfroren sind





mitten auf einem Strässchen angetroffen:
das Rote Seifenkraut (Saponaria ocymoides)

die Färberwaid (Isatis tinctoria):
aus dieser Pflanze gewann man früher
ein schönes Blau, den sogenannten Indigo


die frischen Blätter der Winterkresse
(Barbarea vulgaris) stehen bis in den Winter
hinein als würzige, vitaminreiche
Salatpflanze zur Verfügung


die eindrücklichen Felsen bei Saillon, wo der Marmor
abgebaut wurde, der bis nach Bern (Bundeshaus), 
Paris (Opéra Garnier) und Aachen (Dom, Pfalzkapelle) verbaut wurde







ein Segelfalter (Iphiclides podalirius) nascht am Nektar des
Seifenkrautes. Mich beeindruckte besonders die Art und Weise, 
wie dieser Schmetterling gegen den böenartigen Wind geschickt 
ansegeln und gezielt manövrieren konnte

Oesterreicher Schwarzwurzel
(Scorzonera austriaca)



es ist immer eine Freude, wenn man diese typische Walliserart
mit ihren azurblauen Blüten und den schmalen Fiederblättchen findet:
die Esparsetten-Wicke (Vicia onobrychioides)



das Niederliegende Heideröschen
(Fumana procumbens) blüht noch nicht


die Esparstten-Wicke am Strassenrand war wie auch anderes
eine Herausforderung für den Fotografen, da am Nachmittag
der bekannte Walliser Talwind heftig zu wehen anfing





ein weiterer typischer Walliser:
der Walliser Wermut (Artemisia vallesiaca)

so sieht die Schwarzwurzel aus,
wenn sie verblüht ist. Ueber ihr wiederum
Walliser Wermut, der mit seinem feinen Aroma
auch eine alte Likörpflanze ist 


der mediterrane Sand-Mohn (Papaver argemone) 
ist der kleinste unter den einheimischen
Mohnarten. Seine Kapsel ist stark behaart.


ein schöner Horst von Dach-Hauswurz
(Sempervivum tectorum) an einer Rebmauer.
Aber auch hier ist es heiss wie auf einem Dach.


eine ausnahmsweise mal gelungene Aufnahme
des zierlichen Sophienkrautes (Descurainia sophia)
Auch sie wurde als Heilpflanze genutzt. Die Franzosen
 nannten sie "Sagesse des chirurgiens" (Weisheit der Chirurgen),
 da sie zur raschen Vernarbung von Wunden beitrug.
(Sophia heisst auf Griechisch nichts anderes als "Weisheit")

typischer könnte ein Kreuzblütler nicht blühen:
die Garten-Senfrauke (Eruca sativa).
Sie hat zahlreiche weitere Bezeichnungen,
ist aber am besten unter dem modernen 
Namen "Rucola" bekannt.


doch schon die Römer kannten sie als
Nahrungsmittel und sogar als Aphrodisiakum


über die Herkunft dieser mediterranen Art besteht keine Einigkeit.
Im Wallis scheint aber eine etablierte Wildpopulation zu existieren.
Der Geschmack der Blätter wird je nach persönlichem Empfinden als
„würzig aromatisch“  bis  „eigenartig unangenehm“  beschrieben.



eine Rarität ist die Walliser Lotwurz (Onosma pseudoarenaria ssp. helvetica),
die ganz zerstreut in der Umgebung von Saillon vorkommt.


Dieses Borretschgewächs blüht noch nicht,
hat aber schon Knospen angesetzt.

der Donjon, die sog. Tour Bayart, wurde gegen 1260 errichtet
und war ursprünglich mit einem Holzdach versehen.





Ausblick vom Hügel aus Richtung Sion

ein altes Gartenkraut ist die
auf dem Hügel wild wachsende
Garten-Kerbel (Anthriscus cerefolium)
das schlichte Grab des legendären
Schmugglers und Falschmünzers Farinet
neben der Kirche Sainte-Catherine.


ein künstlicher und ein natürlicher Turm:
Blick von Norden auf den Burghügel mit dem Pierre Avoi darüber






zwei Winzlinge: einerseits das sehr seltene
Schildschötchen (Clypeola jonthlaspi) ....


dann das sehr verbreitete Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides).
Beiden gemeinsam ist die Zugehörigkeit zur Familie der Kreuzblütler.







die Zweihäusige Zaunrübe (Bryonia dioica) beginnt zu blühen...

ebenso wie der Aufrechte Ziest (Stachys recta).





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