Man fragt sich, wie das frühere Botanikergenerationen gemacht haben, so ganz ohne Handy im Hosensack. Fotografieren, wenn überhaupt, nur mit viel Aufwand möglich, keine jederzeit abrufbaren Landeskarten und ohne GPS-Bestimmung der eigenen Position darauf. Keine exakten Fundmeldungen und keine Bestimmungs-App. Ohne Möglichkeit jederzeit zu telefonieren, wenn etwas passiert ist. Kein....
Und doch haben diese Botaniker Grosses geleistet! Da ist der Blumenwanderer als Nachgeborener in einer ganz anderen Lage mit seinem Zauberkästchen, wie er das Ding nennt, das in jeden Hosensack passt. Wie froh ist er, wenn er sich wieder mal verlaufen hat, dass das Handy jederzeit funktioniert und ihm wieder zurecht hilft. Und dass er zuhause nachvollziehen kann, wo er was gesehen hat, und dass er den Ausflug anhand der Föteli gewissermassen ein zweites Mal erleben darf.
Durch seine exponierte Lage, die weiten Teilen des Wallis ein Steppenklima beschert, besitzt dieser Kanton eine eigene Flora und Fauna. Es ist eine eigene kleine Welt, isoliert vom Rest der Schweiz. Der Beitrag bringt Aufnahmen von speziellen Arten, die während einiger kürzlich erfolgter Streifzüge durch diese eigene, kleine Welt entstanden. Wie alle wurden sie post festum aus ebendiesem Zauberkästchen extrahiert.
auf einer Wanderung von Leuk Stadt nach Brentjong hat man immer wieder einen herrlichen Ausblick auf den Pfynwald |
dabei trifft man auch auf ein bei uns sehr seltenes Nelkengewächs, die Rispige Buffonie (Bufonia paniculata) |
die ansonsten in Südeuropa verbreitete Art hat winzige, vierzählige Blüten |
der Feinblättrige Lein (Linum tenuifolium) liebt ebenfalls trockene, steinige Böden |
hier ist auch das Habitat des Schönen Pippaus (Crepis pulchra). Weshalb nur ist er immer verblüht, wenn ich ihm begegne? |
und in einem Rebberg finde ich diesen gar nicht mal so kleinen Busch einer Kleinen Kronwicke (Coronilla minima) |
zwischen den Halmen des Roggens in Brentjong finden sich allerhand Ackerbegleiter, so links das Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum rotundifolium) |
Rote Spornblume (Centranthus ruber) |
in den Weinbergen findet sich da und dort eine alte Färberpflanze, die Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) |
ein schwieriges Fotomotiv sind die zahlreichen Sprossenden Felsennelken (Petrorhagia prolifera) |
schon wieder eine Hundskamille, diesmal ist's die seltenere Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) |
sehe ich grad in den ersten Blüten: Einjährige Strohblume (Xeranthemum annuum) |
aus derselben Familie der Korbblütler stammt die häufigere Kornblume (Centaruea cyanus) |
Kichererbsen-Tragant (Astragalus cicer) |
und das allgegenwärtige Blühwunder der Gelben Hauchechel (Ononis natrix) |
so sieht es am Rande eines Ackers aus. Schön, dass hier noch etwas Beigemüse wachsen darf, unter anderem der Acker-Rittersporn (Consolida regalis) |
wer hört hier eigentlich wen ab? |
die Gold-Astern (Aster linosyris) blühen noch lange nicht |
ganz im Gegensatz zum Hügel-Waldmeister (Asperual cynanchica) |
Walliser-Wermut (Artemisia vallesiaca) |
ein auffällig blühendes Gras ist das Klettengras (Tragus racemosus) |
dies sparrige Ding sehe ich auch nicht jeden Tag |
es ist der Igelsame (Lappula squarrosa) mit seinen stachligen Früchten |
Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes) |
und der bildschöne Goldhafer (Trisetum flavescens) |
schon längst verblüht ist die Zierliche Hauhechel (Ononis pusilla) |
schon wieder eine alte Färberpflanze: die Färber-Röte (Rubia tinctorum) |
diesen Doldenblütler dürfte es eigentlich gar nicht geben im Wallis: es ist das "aus- gestorbene" Faltenohr (Ptychotis saxifraga) |
auch so ein Doldenblütler, aber ein häufiger und auch wieder ein Ohr: das Sichelblättrige Hasenohr (Bupleurum falcatum) |
und schon sind wieder die Aprikosen reif |
die Drüsenblättrige Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus).... |
hat sehr diskrete Einzelblüten. |
Kranzrade (Silene coronaria) |
Ähriger Blauweiderich (Pseudolysimachion spicatum) |
so ein grosses Exemplar der Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) sieht man selten |
Nelken-Leimkraut (Silene armeria) |
Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) |
bei den folgenden Glockenblumen überwiegt aber nun das Hochformat: Nessel-Glockenblume (Campanula trachelium) |
Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) |
erstmals überhaupt sehe ich in den Follatères diese stattliche Art |
die Bologneser Glockenblume (Campanula bononiensis) |
sie ist hier gar nicht so selten |
blüht aber zu einer Zeit, da ich meist nicht mehr im Gebiet unterwegs bin |
auf dieser Dost-Blüte sind grad zwei verschiedene Widderchen beisammen: das Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena transalpina) und das Weissfleck-Widderchen (Amata phegea) |
auch diesen Seltling sehe ich zum ersten Mal in den Follatères |
es ist der Venezianer Haarstrang (Peucedanum venetum) |
beim Abstieg am Abend begegne ich noch diesem possierlichen Gesellen, der mir in seiner Verbindung von Sanftheit und Wehrhaftigkeit zum Symbol für diese Gegend wurde |
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