Dienstag, 21. Mai 2024

die Reichtümer der Natur im Wallis....

heisst eine Buchserie, die der Blumenwanderer vor Jahren mit Begeisterung las. Sie wurde vom Umweltdepartement des Kantons Wallis herausgegeben und behandelt verschiedene Gebiete dieses Schweizer Kantons. Der erste Band wurde von Raymond Delarze verfasst und handelt vom Gebiet Les Follatères. Im Vorwort steht: "Dies ist kein Zufall, denn diese eindrückliche Landschaft am Rhoneknie, im Berührungsbereich von lemanischem und kontinentalem Klima, ist ein echtes Naturparadies, wo sonst seltene Tier-und Pflanzenarten zahlreich anzutreffen sind."

In unzähligen Besuchen lernte der Blumenwanderer das Gebiet oberhalb des Dorfes Branson kennen und schätzen. Weil es seit längerer Zeit nicht mehr bewirtschaftet wird und es grosse Trockenmagerwiesen gibt, existiert eine Lebensfülle, die ihresgleichen sucht. Punkto Pflanzen gibt es hier auch Arten, die sonst nirgendwo in der Schweiz vorkommen.

Die folgenden Bilder entstanden während der letzten drei Ausflüge in diesem Frühjahr und werden in chronologischer Folge gezeigt. Sie entführen an einen Ort, wo man glückliche Stunden verbringen kann, im Halbschatten der Flaumeichen, beim Wohlgeruch des Ysops, dem Entdecken einer Gottesanbeterin und nicht zuletzt der bunten Vielfalt von immer neuen heliophilen Pflanzen und Insekten der Südflanke.



nicht nur in Charrat, sondern auch
in den Follatères erblüht jedes Frühjahr
der Frühlings-Adonis (Adonis vernalis)
auch die Berg-Anemone (Pulsatilla montana)
 ist hier jedes Jahr ein Pilgerziel von Botanikern



die Orchideen erblühen diesen Frühling besonders schön:
hier das grosse Kleine Knabenkraut (Orchis morio)



Österreicher Schwarzwurzel
(Scorzonera austriaca)

taugt zugegeben nicht zum Muttertags-Strauss!
Hat mich aber dennoch gefreut, die Art hier
erstmals zu sehen: Hunds-Kerbel (Anthriscus caucalis)



die Thymian-Sommerwurz (Orobanche alba)
ist ein Vollschmarotzer


Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)





überall sehe ich heuer die hiesige Wildform der Kulturerbse:
Fully-Erbse (Pisum sativum ssp. biflorum)



Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum)

Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana)


auch die ersten Jupiter-Lichtnelken (Silene flos-jovis)
blühen schon auf





dass die Nickende Distel (Carduus nutans) auch ganz anders
kann, zeigt die Aufnahme links mit einer sog. Fasziation





auch erste Wanzen-Knabenkräuter (Orchis coriophora)
 sind schon da, oben kaum grösser als Orchis morio



besonders zahlreich und stattlich sind heuer ...
die Brand-Knabenkräuter (Orchis ustulata).

geheimnisvoll leuchtet hier...
das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula)
aus dem Waldesdunkel.

gleichzeitig erblühen auch die ersten...
Spitzorchen (Anacamptis pyramidalis)
am Wegesrand.


aber immer sind da und dort noch schöne Büschel
des Kleinen Knabenkrautes (Orchis morio)
zu sehen



durch die Unterstellung unter den Naturschutz konnte das Gebiet der Wiederaufforstung
durch Lärchen oder Fichten entgehen, wie dies "beim Ban de Branson"
inmitten des Eichenwaldes der Fall war

Dingel (Limodorum abortivum)


immer aufs Neue überraschen....
die kräftigen Stängel der Puppenorchis
(Aceras anthropophorum)







auch Reptilien fühlen sich hier wohl:
Mauereidechse und Blindschleiche


eine grosse Rarität ist
der Schlupfsame (Crupina vulgaris)
häufiger ist dagegen der Genfer Günsel
(Ajuga genevensis)


ein typisch mediterranes Florenelement,
das in der Schweiz nur hier vorkommt, ist...
das Weidenblatt-Sonnenröschen
(Helianthemum salicifolium), das schon
gegen Mittag seine Blütenblätter verliert.


auch gibt es hier einen Standort des im Wallis sehr seltenen
Nacktfarns (Anogramma leptophylla), der ansonsten
subtropisches Klima bevorzugt


eine Exklusivität hier sind mehrere
Vorkommnisse der...
Armblütigen Segge (Carex depauperata).



auch sie kommt in der Schweiz nur hier
vor und gilt als stark gefährdet



Hecken-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum)

Tiere, die den Kälberkropf fressen, erleiden Lähmungen – sie taumeln, daher auch sein älterer Name
Taumel-Kälberkropf


Schwarze Platterbse (Lathyrus niger)

das Artepitheton niger leitet sich davon ab, dass
die Laubblätter beim Trocknen schwarz werden


Kamm-Wachtelweizen (Melampyrum cristatum)
Blauer Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea)



der schöne Hügel-Klee (Trifolium alpestre)




diskret, aber sehr schön:
Sanikel (Sanicula europaea)
eine Pracht, von der eine Foto nur wenig vermittelt:
der Blaue Lattich (Lactuca perennis)

freut mich immer, wenn ich sie sehe:
die Ährige Glockenblume (Campanula spicata)



flächig blüht jetzt gerade ein ortstypischer Doldenblütler auf:
der Breitsame (Orlaya grandiflora)

die Follatères mit ihrem vielfältigen Flaumeichen-Wäldern und
dem submediterranen Klima bereiten mir immer entspannte, unvergessliche Tage










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