liegt oberhalb des Neuenburgersees auf dem Gebiet der Gemeinden Onnens und Bonvillars. Parallel zum Hang verlaufende Kalkfelsen verhindern die Bildung einer dicken Humusschicht, und die regelmässige Beweidung mit Schafen hat von alters her eine Mosaik verschiedener Lebensräume geschaffen, wo sich Vögel, Insekten wie auch Reptilien wohl fühlen.
Wie immer hat sich der Blumenwanderer jedoch auf die Flora beschränkt. Auf den gleichmässig ansteigenden Bergflanken hat sich nach der letzten Eiszeit nur eine geringe, nährstoffarme Humusschicht bilden können. An vielen Stellen liegt der Kalkuntergrund offen an der Oberfläche und ist vom Niederschlagswasser ausgewaschen. Auf dem teilweise wasserdurchlässigen, gegen Südosten ausgerichteten Hang des Kalkgebirges herrscht ein sehr trockenes, mediterranes Klima, weshalb sich auf der Chassagne eine seltene Lebensgemeinschaft von trockenheitsliebenden Pflanzen herausbildete.
Die Chassagne ist geprägt von Trockenrasen, Sträuchern, kleinen Gebüschgruppen und einzeln stehenden Eichen. An das offene Gebiet grenzen trockene Hangmischwälder. Im Gebiet sind die Traubeneiche und die Flaumeiche vertreten. Vom vorromanischen Namen des Eichenwaldes – cassania – ist denn auch der Flurname Chassagne abgeleitet. Hier die Aufnahmen, die der Blumenwanderer anlässlich eines Pfingstausfluges ins Gebiet machte.
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Blick auf den Neuenburgersee vom Hang der Chassagne aus |
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direkt unter der dünnen Humusschicht kommt der Kalkfels hervor |
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hier überleben nur wenige angepasste Spezialisten wie der Gelbe Günsel (Ajuga chamaepitys)... |
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oder die seltene Kleine Wolfsmilch (Euphorbia exigua). |
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hier der in Mitteleuropa sehr selten vorkommende Rauhe Klee (Trifolium scabrum), der zu denjenigen Kleearten zählt, die am meisten Trockenheit vertragen
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Gemeine Kugelblume (Globularia bisnagarica) |
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überall zu sehen ist auch dieses Sträuchlein: Niederliegendes Heideröschen (Fumana procumbens), das seine gelben Blütenblättchen leider spätestens am Mittag fallen lässt. |
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Flügel-Ginster (Genista sagittalis) |
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Trauben-Gamander (Teucrium botrys) |
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im Vordergrund der karge Boden des Hangs über Onnens, wo ansonsten das Kulturland dominiert
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daneben gibt es aber auch grünere Bereiche: das Mosaik aus Wald, Gebüsch und Weide ist ein idealer Lebensraum für viele Pflanze und Tiere: Jede Art nutzt eine besondere Nische dieses Ökosystems |
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Genfer Günsel (Ajuga genevensis) |
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da und dort sind auch alte Steinbrüche zu sehen, die wohl gebraucht wurden zum Mergeln der Weinberge unterhalb davon |
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ein Juwel der Gegend ist die hier zahlreich vorkommende... |
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Hummel-Ragwurz (Ophrys fuciflora), hier noch mit den Tautropfen des frühen Morgens |
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stellenweise traue ich meinen Augen nicht, wie häufig diese Art hier auftritt |
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dazwischen ab und zu auch ein weiterer Vertreter der Ragwurzen |
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die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) |
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das nach Honig duftende Immenblatt (Melittis melissophyllum) |
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hier ausnahmsweise ein Vertreter der hiesigen Fauna, der einzige, der bei meinem Annäherungversuch still hielt: ein Nagelfleck (Aglia tau). Der Umstand erklärt sich einfach dadurch, dass er am frühen Morgen noch nicht auf Betriebstemperatur war. |
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Gelbfrüchtiger Kälberkropf (Chaerophyllum aureum) |
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Goldregen (Laburnum anagyroides) |
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hier stellt sich grad die Frage, wer wen würgt: der mysteriöse, dunkelviolette ...
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Dingel (Limodorum abortivum) blüht leider noch nicht. |
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weniger unheimlich muten die hier an, .... |
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um die man beim besten Willen nicht herumkommt. |
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überall und zahlreich zu sehen ist jetzt auch die Puppenorchis (Aceras anthropophorum) |
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dazwischen auch das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris)... |
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das oftmals mit der Puppenorchis... |
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hybridisiert (Orchis anthropophora x O. militaris). |
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die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) steht indessen noch in den Knospen |
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dazwischen zeigen die ersten Blüten des Holunders an, dass es schon bald Sommer wird |
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Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) |
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ganze Polster von Rot-Seifenkraut (Saponaria ocymoides) |
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und immer wieder... |
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dieses Wunder. |
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die sehr hübschen, bunten Blüten sind in der Färbung und besonders in der Zeichnung variabel. |
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hier sind die Sepalen fast weiss |
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wichtigster Bestäuber der Art ist die Bienenart Eucera longicornis, deren Sexuallockstoff (Insektenpheromone).... |
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die Blüte nachahmt, die außerdem auch einige optische und taktile Schlüsselreize kopiert. |
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hier ist sie inmitten einer weiteren Spezialität des Gebiets zu sehen dem nördlich der Alpen sehr seltenen Walliser Schillergras (Koeleria cf. vallesiana) |
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die Gewitterwolken ziehen sich im Verlauf des Nachmittags immer mehr zusammen, und so sage ich diesem vielfältigen Paradies Adieu! |
Vielen Dank einmal mehr für diesen Einblick in das grosse Erlebnis der Natur. Ich kann mich regelrecht verlieren in solchen Bildern und...natürlich... bringt es mich auf Wandergedanken .
AntwortenLöschenMit lieben Grüssen und Vorfreude wünsche ich dir eine gute Zeit.
Herzlich sume
Vielen Dank, Susanne, für deine lieben Worten. Ja, die Natur bietet ein grosses Erlebnis!
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