Die buchsreichen Eichenwälder und
die Trockenrasenfragmente am Waadtländer Jurasüdfuss bei La Sarraz sind
ein beliebtes Ausflugsziel für Botaniker
und Zoologen. In den 30er-Jahren gab es noch dreimal mehr Trockenrasenflächen als heute. Freiwillige von Pro Natura halten die übriggebliebenen Flächen heute offen. Im Sommer werden sie von Ziegen unterstützt.
Die Buis de Ferreyres dürfen auf keinen Fall zuwachsen, sind sie doch ein botanisches Paradies sondergleichen! Alleine landschaftlich besticht der offene Flaumeichenwald im Frühling mit seinem reichblühenden Unterwuchs. An vielen Stellen können so genannte “garrides”, offene Vegetationstypen auf dem sehr flachgründigen Boden gefunden werden. Die Buchshecken, welche die Trockenrasen umsäumen, erinnern vielerorts an eine Parklandschaft, “un paysage buccolique” wie wir sie allenfalls noch von Gemälden aus längst vergangenen Zeiten kennen.
Der Blumenwanderer als Liebhaber spezieller Lebensräume suchte das Gebiet im Vorfrühling auf: noch blühte nicht viel, die Farbtupfer waren spärlich und versteckten sich diskret im noch graubraunen Gras, erfreuten ihn aber umso mehr, als es sich oftmals um Raritäten handelte, nach denen man andernorts vergebens sucht.
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zu Beginn verschlägt es den Blumenwanderer indessen in diesen Märchenwald |
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ist das nun also der berühmte Lorbeer-Urwald Makaronesiens?
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nicht jedoch ist der Blumenwanderer auf Madeira oder La Gomera! |
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erst nach einigem Werweissen stellt sich das Dickicht als Buchs-Urwald heraus!
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die natürlichen Buchsvorkommen
am Jura-Südrand werden in der Botanik als eine mediterrane Einstrahlung
vom Rhonetal her aufgefasst |
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hoppala, jetzt geht's nicht mehr weiter... |
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erst nach Verlassen des Dickichts bemerke ich dieses Schild! Da habe ich also eine Chance verpasst! |
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das unscheinbare Moschuskraut (Adoxa moschatellina) blüht gerade am Wegrand |
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auf dem Anmarsch (wenn's erlaubt ist, diese militärische Vokabel hier überhaupt zu benutzen) angetroffen: links Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und oben Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis aggr.) |
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Behaartes Veilchen (Viola hirta cf.) |
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Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) |
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Kleinblütiges Fingerkraut (Potentilla micrantha) |
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Weißes Veilchen (Viola alba) |
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zwischen Buchs, Berberitze, Wacholder und Flaumeichen ist dem Blumenwanderer wohl |
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nur schon landschaftlich ist die Gegend ein Erlebnis mit dem überall blühenden Cornouiller (Cornus mas) |
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aber was wuselt da so flaumig im dürren Gras? |
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da haben sich zwei gefunden!
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es ist das Juwel der hiesigen Trockenrasen: die Gemeine Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) |
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sie blüht im zeitigen Frühjahr auf flachgründigen Böden in den Lichtungen zwischen dem Buchsgebüsch |
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ich bin erstaunt, wieviel Knospen es davon noch hat |
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die ebenfalls zahlreichen Orchideen-Rosetten versprechen Einiges für später |
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links Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum) und oben Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera cf.)
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Männliches Knabenkraut (Orchis mascula cf.) |
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Ohnsporn (Aceras anthropophorum cf.) |
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und hier etwas Unscheinbares, das womöglich nur den unverbesserlichen Blumenwanderer interessiert: es ist das Badener Rispengras (Poa badensis), eine anspruchsvolle Rarität, die auf trocken-felsige Kalkstandorte beschränkt ist. |
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der Waldboden ist stellenweise blau vor lauter Leberblümchen (Hepatica nobilis) |
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Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) |
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Finger-Segge (Carex digitata) |
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ein Grenzstein mitten im Wald, immerhin mit botanischer Deko: Efeu (Hedera helix)
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und wieder setzt das Lungenkraut einen Farbakzent |
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nun wird's wieder karger: erstaunlich, wie häufig man hier den Trauben-Gamander (Teucrium botrys) beobachten kann, wenn auch noch nicht blühend |
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und auf einmal stehe ich vor dieser Merveille: Hundszahnlilien (Erythronium dens-canis) |
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auch der Buchs (Buxus sempervirens) blüht gerade |
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die knorrigen, ausgemergelten Eichen hier wären ein Graus für jeden wirtschaftlich denkenden Förster |
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Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) |
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zwischen den Flaumeichen blüht vereinzelt der Schneeball-Ahorn (Acer opalus) |
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die Schatten werden länger; nochmals betrachte ich die urtümliche Landschaft und verlasse das Wunderland |
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hinter mir schliesst sich das Gebüsch, aber ich komme wieder! |
Herzlichen Dank Kilian, das sind ja wieder Juwele, die du da vorstellst ! Diese Hundszahnlilie habe ich nun wirklich noch nie gesehen und auch nicht gekannt, spannend, und wunderschön, was es alles noch zu entdecken gilt. Da wir eh oft im Jura unterwegs sind, ist das nächste Wanderziel also gesetzt.
AntwortenLöschenVon Herzen ganz schöne Ostern und danke für deine Tipps die du grosszügig weitergibst.
Lieber Gruss sume
Liebe Susanne, vielen Dank für deine lieben Worte und alles Gute! Geniessen wir den jetzt beginnenden Frühling!!!
LöschenSchliesse mich der obigen Meinung an: super guter Beitrag mit schönen, interessanten Bildern und Erklärungen.
AntwortenLöschenAndreas Grau
Danke, Res!
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