Auch das gibt es also im Pflanzenreich: die Massengesellschaft. Unzählige Individuen derselben Art wachsen dicht beieinander auf relativ engem Raum. Ob sie unter Dichtestress leiden, ist nicht bekannt. Während das heute unter Menschen einen eher negativen Beigeschmack hat, kann dies bei Pflanzen reizvoll sein, besonders wenn sie auch noch blühen.
Und so machte sich der Blumenwanderer mitten im kalten, blumenlosen Winter in seinem Fotoarchiv auf die Suche nach entsprechenden Beispielen. Und er ist fündig geworden, so sehr, dass er bald schon aufhören musste, waren doch längst genug Aufnahmen zusammengekommen für gleich zwei Beiträge aus den vergangen Jahren, die das Phänomen verdeutlichen.
Zwar haben die Korbblütler und Doldenblütler das Prinzip längst entdeckt und zur Perfektion gebracht, indem sie in einem Blütenstand unzählige Blütchen zusammenfassen, um den Eindruck einer riesigen Blüte zu erzeugen, aber auch sonst scheinen Pflanzen den Trick zu mögen, durch massenhaftes Blühen die Schauwirkung dermassen zu vergrössern, dass man einfach nicht daran vorbeigehen kann. Und das nicht nur als Insekt.
Erster Teil
der Winterling (Eranthis hyemalis) macht seinem Namen alle Ehre: schon im ausgehenden Winter präsentiert das Hahnenfussgewächs seine zahlreichen Blüten, aber nur selten so massenhaft wie hier |
kurze Zeit später kommen auch schon die Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) |
jedes Jahr im Februar verzaubern mich auch die Lichtblumen (Bulbocodium vernum) im Wallis |
den Reigen der Zwiebel-Geophyten setzt der Elfen-Krokus fort (Crocus tommasinianus). Er ist eigentlich nicht einheimisch, bildet aber in Parks schöne Blühaspekte. |
nach des Blumenwanderers Meinung dürfte sich der Krokus ruhig noch etwas invasiver gebärden |
auch die Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) links gehören zu den fremdländischen Frühblühern, die eingeschneit werden können |
sobald die Sonne an den ersten frostfreien Tagen die Erde erwärmt, entfaltet sich, was den Winter über in der Erde schlummerte |
solche Bestände des Märzenglöckchens (Leucojum vernum) sind in unseren Wäldern ganz selten |
diesen Gelben mit den vielen Namen kennen alle: der Huflattich (Tussilago farfara), auch bekannt als Zytröseli, Teeblüemli, Eselslattich, Wanderers Klopapier u.s.w. |
mein blaues Wunder erlebte ich hier mit diesen vielen Blausternen (Scilla bifolia) |
schade nur, dass es bei uns keine Hasenglöckchen-Wälder gibt! |
einen kleinen Eindruck davon gibt immerhin dieser Bestand von Forbes-Schneestolz (Scilla forbesii) in einem botanischen Garten |
aber auch dieser Blaublüter verzauberte mich im Flaumeichenwald: Kleines Immergrün (Vinca minor) |
sobald die Blätter da sind, ist es in diesem Auwäldchen feucht und dunkel. Im Vorfrühling aber erglänzt alles vor Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). |
solch flächige Bestände von Geisseglöggli (Anemone nemorosa) sind ein Indikator für alte Wälder, da es sehr lange braucht, bis sich ein solcher Bestand gebildet hat |
das Buschwindröschen besitzt keine Zwiebel, sondern ein Rhizom, welches jedes Jahr nur wenig wächst |
die zartere und viel seltenere Schwester des Buschwindröschens hier in einem zauberhaften Bestand: das Muschelblümchen (Isopyrum thalictroides) an einem Bächlein im Waadtland |
ein weiterer Frühlings-Geophyt ist der Lerchensporn (Corydalis cava), hier in einem einmaligen Massenbestand |
natürlich gehört auch das Leberblümchen (Hepatica nobilis) in die Sammlung der Frühblüher! Dass es aber so massenhaft auftritt, wie hier an einer Suone im Wallis, ist aussergewöhnlich |
auch die Hunds-Zahnlilie (Erythronium dens-canis) kommt in Wäldern vor, wie hier im grenznahen Ausland auf der Montagne de Vuache |
viel weniger auffällig, aber für mich nicht weniger schön ist ein grosser Bestand des Gelbsterns (Gagea lutea), hier unter einem alten Berg-Ahorn |
in dieser Kollektion darf natürlich der Walliser Frühlingsstar nicht fehlen, das Adonisröschen (Adonis vernalis)! |
auch die Kleinblütigen finden sich zuweilen massenhaft: Lenzblümchen (Erophila verna) |
viel weniger häufig dagegen und geradezu ein Glücksfund: der Acker-Mannsschild (Androsace maxima), ein Winzling mit einem ironischen Namen, so als ob er der Grösste sein wollte! |
Dreifinger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites) |
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) |
unzählige Wald-Schlüsselblumen (Primula elatior) entlang eines Wanderwegs |
etwas später im Jahr beginnt auch in den Bergen der Frühling: Frühlings-Krokus (Crocus albiflorus) |
hier befinden sich zwischen den Krokussen unzählige Röhrige Gelbsterne (Gagea fragifera) |
und im Mai geht es los mit den Berg-Narzissen (Narcissus radiiflorus), so als hätte es noch einmal geschneit! |
einen solchen Bestand von Balkan-Windröschen (Anemone blanda) habe ich vorher noch nicht gesehen, und das nicht auf dem Balkan, sondern im Waadtland! |
auch ganz gewöhnliche Arten können magisch sein wie in dieser Wiese voller Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis) |
oder in diesem Rebberg bedeckt mit Stängelumfassender Taubnessel (Lamium amplexicaule) |
eine duftende Veilchen-Flur: Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata cf.) |
der Blumenwanderer liebt solche Massenbestände, hier des Reiherschnabels (Erodium cicutarium) |
auch das gute Massliebchen (Bellis perennis) kann das! |
und erst recht die Acker-Taubnessel (Lamium purpureum) |
das Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) im Dichtestress |
Weinberg-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) |
zur Freude aller Hasen färbt hier der Hasensalat (Crepis sancta) einen ganzen Rebberg mit seinem satten Gelb! |
auch Bäume und Sträucher können Massenblüten veranstalten, wie das Beispiel dieses Kirschbaumes bei Bern zeigt, aber das ist ein anderes Kapitel..... |
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