Vergöttert, verteufelt, verboten, heimlich weiter produziert und dann - nach 95 Jahren - wieder erlaubt. Absinth hat eine sagenumwobene Geschichte. Das Verbot hat die Faszination der Grünen Fee nicht geschmälert, vielmehr hat es sie zum Mythos gemacht, im Val-de-Travers und darüber hinaus. Der hochprozentige Schnaps aus dem Neuenburger Jura hatte ab der Mitte des 18. Jahrhunderts einen beispiellosen Aufstieg. Der enorme Konsum hatte aber Schattenseiten: Alkoholismus, Absinthismus - die Grüne Fee wurde verboten. Im Val-de-Travers jedoch ging es weiter. Hinter verklebten Fenstern, in Hinterzimmern und Kellern wurde heimlich weiter destilliert und gebrannt. Der Schwarzhandel blühte, tausende Liter Absinth wechselten die Besitzer, ein lohnender Zusatzverdienst für viele.
Der Absinth enthält mit seinen botanischen Zutaten wie Wermut (Artemisia absinthium), Anis (Pimpinella anisium) und Fenchel (Foeniculum vulgare) eine spannende doldenblütige Note. Nicht der Hochprozentige indes lockte den Blumenwanderer ins Val-de-Travers, sondern wie jeden Herbst hatten es ihm einige alte und aussergewöhnliche Bäume angetan. Dazu musste er allerdings erst einmal die etwas gfürchige Gegend von Pouetta Raisse südlich von Môtiers durchqueren. Diese wilde Schlucht mit ihren vielen Treppenstufen und Stegen behagte ihm nicht, und so war er froh, sich unvermittelt auf einer Juraweide wiederzufinden......
Blick zurück ins Val-de-Travers: unten das Schloss von Môtiers, im Hintergrund Fleurier und der bekannte Chapeau de Napoléon |
nicht konnte der Blumenwanderer es lassen, in Môtiers eine Flasche... |
des ortsüblichen Elixiers zu erstehen. |
bald jedoch schon nahm er vom Schloss Môtiers aus die Schlucht von Pouetta Raisse in Angriff |
das Wort "pouet" kommt aus dem regionalen Patois und bedeutet: hässlich und stinkend |
und auch dem Blumenwanderer kam die Lokalität nicht gerade lieblich vor |
immerhin gab es daselbst noch einen botanischen Leckerbissen in Gestalt des schon abblühenden Kambrischen Scheinmohns (Meconopsis cambrica) |
sich umblickend war er aber insgesamt froh, dass er das Loch hinter sich lassen.... |
und eine schöne Juraweide mit diesen grossen Buchen (Fagus sylvatica) betreten konnte. |
auch die jahreszeittypische Art darf nicht fehlen: Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) |
am Ende eines langen Baumlebens bleibt das Gerippe, das hier liegenbleiben darf |
solch grosse Wacholder (Juniperus communis) wie hier sieht man selten |
der Holz-Apfelbaum (Malus sylvestris) mit seinen kleinen Früchten ist im Jura recht häufig |
und hier kommt das Ziel der Wanderung in Sicht: der sogenannte Gogant von Ronde Noire, eine der wohl urchigsten Wettertannen der Schweiz |
der sog. Brusthöhenumfang beträgt 7,5 Meter! Zum Vergleich meine Wanderstöcke daneben |
es wird geschätzt, dass die phänomenale Dame mehr als 350 Jahre alt ist. In dieser Zeit hat sie Stürmen, Blitzen und nicht zuletzt auch dem Menschen getrotzt |
mehrstämmige Rot-Buche (Fagus sylvatica)... |
gleich neben dem Riesen. |
auf einer anderen Weide treffe ich auf diese zwei Bergahorne (Acer pseudoplatanus), links einer in üblicher Grösse, doch derjenige rechts..... |
ist einer der eindrücklichsten Bergahorne unseres Landes. |
dieser Bergahorn hat einen Stammumfang von 6 Meter und eine Kronenbreite von unglaublichen 38 Metern! |
unter ihm macht der Blumenwanderer lange Rast |
wie wohl der herzförmige Stein über meinem Rucksack in den Stamm geraten ist? |
schon neigt sich die Sonne dem Horizont zu und mahnt zum Aufbruch |
zurück bleiben schöne Erinnerungen an einen goldenen Herbsttag |
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