wie ein Sportler; das ist wahr. Doch ist das auch nicht weiter schlimm, denn nur so kommt er vorwärts. Was paradox klingt, erklärt sich leicht: je langsamer der Blumenfreund unterwegs ist, desto mehr sieht er am Wegesrand. Ein, zwei Kilometer können die Welt bedeuten, und das Schöne daran, nicht von Ort zu Ort, von einer Tour zur nächsten zu hetzen, ist die Möglichkeit, längere Zeit an einem Ort zu verweilen und Details zu betrachten, die bei normalem Wandertempo übersehen würden. Dabei wird man auf so manch Unscheinbares aufmerksam, so z.B. auf den seltenen Hain-Wachtelweizen, von dem es nördlich von Vevey da und dort noch grössere Bestände gibt.
Die streng geschützte Pflanze zählt zu den Halbschmarotzern, die bezüglich ihrer Wasser- und Nährsalzversorgung auf Wirtspflanzen angewiesen sind. Die Pflanze selbst kann zwar Photosynthese betreiben, doch durch spezielle Saugorgane (Haustorien) an den relativ schwach entwickelten Wurzeln ist sie mit den Wurzeln ihrer Wirte verbunden. Um gegen die Saugkraft der Wirtspflanze an Nährstoffe aus dem Saftstrom des Wirtes zu gelangen, ist die Transpirationsrate des Hain-Wachtelweizens besonders hoch. Als Wirte fungieren Gräser, aber auch Gehölze.
Hier ein paar Aufnahmen von einer Miniwanderung des Blumenwanderers am Mont Pèlerin oberhalb des Genfersees, bei dem er zufällig auch auf das Haus des berühmten Botanikers Emile Burnat stiess.
trotz der Hitze: herrliche Aussicht auf den Léman |
kaum auffallend, aber einfach zu bestimmen sehe ich in einem bewaldeten Bereich.... |
die ersten Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum). |
dass es sich nicht um den Wald-Wachtelweizen handelt, sieht man an den breit-herzförmigen, blauviolett überlaufenen Hochblättern |
sie bilden einen auffälligen Farbkontrast zu den gelben Blüten |
und etwa so erging es dem Vieillot von einem Blumenwanderer, als er unterhalb des Pèlerin ein Strässchen entlangspazierte |
wie schön ist doch auch eine ansonsten häufige Art wie die Kleine Brunelle (Prunella vulgaris) |
an einem Feldweg komme ich aus dem Staunen nicht heraus: im Halbschatten eines Gebüschsaumes wuchert der Hain-Wachtelweizen nur so vor sich hin! |
die Hochblätter scheinen die Aufgabe zu haben, Melampyrum nemorosum zum attraktiven Blickfang für blütenbesuchende Insekten zu machen |
in grösserer Zahl bietet die spektakuläre Pflanze einen schönen Blühaspekt |
begleitet wird der Hain-Wachtelweizen vom Mittleren Klee (Trifolium medium) |
die zu den Sommerwurz-Gewächsen gehörende Pflanze wird bis zu 50 cm hoch |
beim Landgut des Botanikers Emile Burnat (1828-1920) lasse ich den zauberhaften Tag ausklingen |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen