Am Rande Insubriens gelegen weist die Gondoschlucht eine für das Wallis aussergewöhnliche Florenzusammensetzung auf. Dank des südalpinen Einflusses wachsen an den steilen, südexponierten Talhängen so schöne und seltene Pflanzen wie z.B. der Strauss-Steinbrech, das Walliser Leimkraut oder der Striemensame.
Ihre Hänge sind derart steil, dass die gefürchtete Gondoschlucht zur Zeit der Säumer nicht durchquert werden konnte. Stattdessen marschierten sie vom Weiler Gabi über den Furggu (Pass) ins Zwischbergental und von dort hinunter nach Gondo.
Heute durchquert man die 5 km lange Schlucht zwischen dem kleinen Gabi und dem "letzten Walliser Dörflein" Gondo bequem auf einer gut ausgebauten Strasse. Das ändert aber nichts am Umstand, dass auch heute noch dieses wilde und imposante Gebiet zu weiten Teilen nicht bewirtschaftet werden kann und deshalb seine Urtümlichkeit und Spezialitäten bewahren konnte. Die folgenden Bilder möchten einen Eindruck davon geben.
auf einer langen Fahrt soll man einen Zwischenhalt einlegen, hier geschehen beim Schallberg an der Simplonstrecke |
auch hier gibt es attraktive Arten: Astlose Graslilie (Anthericum liliago) |
Blauer Lattich (Lactuca perennis) |
Walliser Levkoje (Matthiola valesiaca), schon fruchtend |
in der Gondoschlucht angekommen stelle ich fest, dass das Steinbrech-Leimkraut (Silene saxifraga) schon längst verblüht ist. Die südalpine Art kommt in der Schweiz nur an wenigen Stellen vor. |
auch der beeindruckende Strauss-Steinbrech (Saxifraga cotyledon) ist schon am Abblühen |
ganz im Gegensatz zum Gold-Klee (Trifolium aureum) |
zum Glück finde ich gerade noch die letzten Blüten des Walliser Leimkrauts (Silene vallesia). Als westalpiner Endemit geht es östlich nicht über das Wallis hinaus. |
Hirschheil (Seseli libanotis) |
Alpen-Steinquendel (Acinos alpinus) |
geheimnisvoll leuchtet die Feuerlilie (Lilium bulbiferum ssp. croceum) aus dem Dunkel |
damit ist auch klar, dass er seinen Namen sempervirens zu Unrecht trägt, da er nicht immergrün ist: die bleibenden Blattdornen assimilieren nicht! |
Fleischers Weidenröschen (Epilobium fleischeri) |
Schopfige Kreuzblume (Polygala comosa) |
die typischen Steinhäuser südlichen Typs dieser Gegend... |
verfallen leider da und dort. |
ein weiterer schöner Vertreter der Tragante blüht am Wegrand: die Alpenlinse (Astragalus penduliflorus) |
in einem Feuchtgebiet fruchtet massenhaft das Wollgras (Eriophorum sp.) |
der Star des Tages war dieser Doldenblütler mit dem längsten botanischen Namen, den ich kenne: der Striemensame (Molopospermum peloponnesiacum) |
neugierig wie der Blumenwanderer ist, hat er ihm auch unters Röckchen geguckt |
sein tief blaugrünes, unendlich geteiltes Blatt |
und seine mit Rippen versehenen namensgebenden Früchte mit der notorischen Tante im gestreiften Kleid (Foto: Paul Hürlimann) |
diese Art zeigt mir wieder einmal, dass die Doldenblütler einige der schönsten Pflanzen aufweisen, die es in der Schweiz gibt! |
unter der grossen 14-40 strahligen Gipfeldolde.... |
befinden sich mehrere quirlig angeordnete Seiten- dolden, alle mit vielblättrigen Hüllen und Hüllchen. |
ich bin hingerissen ob soviel Üppigkeit in diesem Dschungel am steilen Abhang! |
zwischen den Striemensamen.... |
blühen die Türkenbunde (Lilium martagon). |
der Striemensame steigt im Bereich Gondoschlucht in beachtliche Höhen (Foto: Paul Hürlimann) |
auch die Alpen-Bergscharte (Stemmacantha rhapontica) ist hier vertreten (Foto: Paul Hürlimann) |
im Bereich der Striemensamen betört einen auch das Blau der Alpen-Akelei (Aquilegia alpina)... |
und das Gelb der Schwefelanemonen (Pulsatilla alpina ssp. apiifolia). |
das Gebiet ist auch bekannt für seine grossen Lärchen (Larix decidua), hier mit der Alpen-Hagrose (Rosa pendulina) |
im Unterwuchs ist zahlreich die schöne Schneeweisse Hainsimse (Luzula nivea) zu finden |
"gewaltig" ist alles, was mir zum Seehorn auf der anderen Schluchtseite einfällt. Darunter tun sich Abgründe auf. |
überall zu sehen ist auch die Lärchenblättrige Miere (Minuartia laricifolia). Diese grossblütige Art tritt mit Vorliebe an sonnigen Abhängen auf, hier mit dem Dorn-Tragant im Hintergrund. |
die schöne Wald-Platterbse (Lathyrus sylvestris) habe ich so ziemlich überall gesehen, nur nicht im Wald |
dasselbe ist von dieser Art zu sagen: Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) |
ein Ausblick nach Italien! Wieder einmal hat mir das sagenhafte Südsimplon-Gebiet einen herrlichen Tag bereitet! |
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