hängt der Blumenwanderer schon wieder seine Naturbilder an die grosse Glocke. Doch da dies hier sein Königreich ist, wo er souverän wie ein Herrscher das Szepter führt, darf niemand sagen: stopp, es reicht, guter Blumenwanderer, wir kennen deine Bildli zur Genüge und dein Blabla haben wir satt.
Neuerdings hat der Blumenwanderer sogar eine weitere Provinz erobert, wo er in gleicher Weise sein absolutistisches Regime eingeführt hat. Sie liegt hier: https://www.instagram.com/blumenwanderer/
Die Schwäche der Unbescheidenheit mag man dem Guten halbwegs verzeihen, macht er es doch zur Ehre des Frühlings und seiner Flora! Daher hier eine neue Folge von Aufnahmen von speziellen Pflanzenarten aus dem unerschöpflichen und unergründlichen Wallis. Sie sind verbesserungsfähig, um das milde zu sagen, aber inhaltlich doch ein Ausdruck der Pracht unserer Natur. Wann besser als im Frühling zeigt sie, was sie kann! Fast ist man versucht zu sagen: auch Frau Flora lässt es nach dem kargen Winter auf einmal an Bescheidenheit fehlen und trumpft auf in exuberanter Üppigkeit! Man sehe selbst!
Turtmann und seine Frühlings-Adonis (Adonis vernalis) sind nicht zu trennen |
das prächtige Hahnenfussgewächs... |
ist am Adonisweg unübersehbar. |
was man vom Adonis sonst nicht sieht, zeigt diese Zeichnung hier (Quelle: Wurzelatlas, Uni Wageningen) |
auch auffällig ist Matthiolis Schaumkraut (Cardamine matthioli)... |
ein seltener Vertreter der Schaumkräuter mit reinweissen, grossen Blüten! |
zwei Aurorafalter (Anthocharis cardamines) in Paarungsstimmung |
Flora legt ihr buntes Kleid an: der Leberblümchen-Teppich (Hepatica nobilis) wirkt stellenweise bezaubernd |
auch rosa (links) und weisse (oben) Exemplare mischen sich darunter |
eindrücklich die azurblaue Krone dieser Art |
dank Nachhilfe endlich mal aufgefunden: der Finger-Ehrenpreis (Veronica triphyllos) |
kein Ehrenpreis und doch aller Ehre und des Lobpreises wert: der Acker-Mannsschild (Androsace maxima) mit blassrosa Blütchen |
das seltene Ding wird nur wenige Zentimeter gross und hat auffällige Deckblätter |
gleich weiter geht's mit den Raritäten: der Zwiebel-Steinbrech (Saxifraga bulbifera) wächst nur an wenigen Stellen im Unterwallis |
die Zarte Gliederschote (Chorispora tenella) ist ein schöner Neophyt |
ganz im Gegensatz zu diesem Archäophyten, der Kugelsamigen Platterbse (Lathyrus sphaericus) |
unerhört, dass diese Art bis zu 40cm hoch werden kann! |
der Genfer Günsel (Ajuga genevensis) bildet hier einen tollen Blühaspekt |
noch unerhörter, dass er auch im rosa Kleid daherkommt! |
das mediterrane Weidenblatt-Sonnenröschen (Helianthemum salicifolium) |
kommt sensationellerweise in Mitteleuropa nur an wenigen Stellen in den Follatères vor! |
seine zitronengelben Blütenblätter fallen schon gegen Mittag ab. Zum Vergleich links das viel grössere Gewöhnliche S. (H. nummularium) |
im Gunde genommen ist der Ausdauernde Knäuel (Scleranthus perennis) ein winziges Nägeli |
er verträgt härteste Lebensbedingungen wie Felsköpfe, Wegränder, sandige und steinige Böden |
gerade blüht der Grossblütige Breitsame (Orlaya grandiflora) auf |
wie schön ist doch auch der Gewöhnliche Reiherschnabel (Erodium cicutarium) |
hier noch einige Vertreter aus dem grossen Volk der Liliputaner: wohl nicht das Kleinblütige Vergissmeinnicht, sondern das Hügel-Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima) im Baby-Stadium |
die zarten Fiederchen des Nacktfarns (Anogramm leptophylla). Die mediterrane Farnart hat sensationellerweise auch im Wallis einige Standorte in geschützten Balmen. |
ob die Klebrige Miere (Minuartia viscosa) wirklich so selten ist wie angegeben oder einfach oftmals übersehen wird? (Besten Dank an P. Hürlimann für die Aufnahme!) |
habe ich persönlich noch nicht oft gesichtet: Piemonteser Kreuzlabkraut (Cruciata pedemontana) mit winzigen gelblichen Blütchen |
schliesslich folgt noch die Orchideenparade: gerade im zeitigen Frühjahr ist das Wallis ein Paradies für Orchideenliebhaber. |
hier wie oben die Holunder-Fingerwurz (Dactylorhiza sambucina), die es in zwei Farbvarianten gibt |
dazwischen auch dies Mini-Sträuchlein: Acker-Filzkraut (Filago arvensis) |
das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens) kommt an einigen Stellen im Wallis recht zahlreich vor |
wenn auch nicht immer mit Blütenbesucher! |
auch der Ohnsporn (Aceras anthropophorum) ist auf einigen Wiesen so häufig, dass man aufpassen muss, ihn nicht zu zertreten |
weshalb weiss ich nicht, aber er gehört zu meinen liebsten Orchideenarten |
der Blütenstand des Brand-Knabenkrauts (Orchis ustulata) ist reichblütig... |
mit vielen sehr kleinen Blüten in einer walzenförmigen Ähre. |
das Kleine Knabenkraut (Orchis morio) ist im Wallis zum Glück noch häufig |
doch was sieht man da Bizarres? |
so früh hätte ich die Hummel-Ragwurz (Ophrys holosericea) nicht erwartet |
wichtigster Bestäuber der Art ist die Bienenart Eucera longicornis, deren Sexuallockstoff... . |
die Blüte nachahmt, die außerdem einige optische und taktile Schlüsselreize kopiert. |
die Bienenmännchen versuchen mit der Blüte zu kopulieren und bekommen dabei ein Pollenpaket angeheftet |
was leuchtet da für eine merkwürdige Ragwurz aus dem Schatten hervor? |
es sind die letzten Blüten der Gewöhnlichen Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes) |
sie blüht sehr früh und so ist es ein Glück, dass ich sie noch blühend sehe |
auf derselben Wiese auch schon zu sehen: Schwertblättriges Waldvögeli (Cephalanthera longifolia) |
im schattigeren Bereich ist das Männliche Knabenkraut (Orchis mascula) zuhause |
eine Augenweide sind die Helm-Knabenkräuter (Orchis militaris) |
Liber Kilian, Superbilder eine jedesmal, aber dieser Beitrag ist gelinde gesagt extra fein. Eine Vielfalt, die überwältigt. Danke für all das. Res
AntwortenLöschenVielen Dank, Res!
AntwortenLöschenwunderschönen Beitrag! Bravo!
AntwortenLöschenUnglaubliche Köstlichkeiten. Mit mindestens 5 Arten, die ich in 30 Jahren noch nie in natura gesehen habe. Respekt...
AntwortenLöschenVielen Dank!
Löschen