Dienstag, 5. Oktober 2021

Sentiers valaisans.....

de là-bas, de là-haut, sentiers conduisant vers un ciel toujours plus beau, heisst es in einem Lied.

Und ein wenig so war auch dem Blumenwanderer zumute, wenn er dieses Jahr so manches Mal das Wallis besuchte: immer neue Entdeckungen und Erlebnisse, eines spannender als das andere. Tatsächlich ist dieser Kanton ein botanisches Eldorado! Die Wanderungen in diesem Jahr bescherten ihm Erlebnisse erster Ordnung. Und wenn er nach langer Suche eine Art zum ersten Mal zu Gesicht bekam, hätte er sie am liebsten küssen mögen wie eine Prinzessin....

Und so stiegen noch nach jeder Wanderung Glücksgefühle im Blumenwanderer hoch. Er ist eben ein Sonnenkind, wie die Pflanzen hier! Unzählige schöne Erinnerungen klingen nach und bleiben - und die fotografischen Aufnahmen. Dieser Beitrag zeigt im Sinne einer Nachlese einige davon, die bisher noch nicht gezeigt wurden, und zwar in chronologischer Reihenfolge vom Frühling bis in den Herbst dieses Jahres.


oberhalb eines Weinberges treffe ich auf etwas, 
was man bei uns eigentlich nicht erwarten würde:
Granatapfelbaum (Punica granatum)


die Frucht mit der langen Kulturgeschichte
begegnet mir in der Schweiz
zum ersten Mal "in freier Wildbahn"


ganz anders diese Walliser Zierde:
Wimper-Perlgras (Melica ciliata)



ihre weissen Blütchen sitzen in dichten,
einseitswendig eingerollten Wickeln

diese Art hatte ich im Wallis bisher noch nicht zu Gesicht
 bekommen, und dann grad einen ganzen Weinberg voll:
Europäische Sonnenwende (Heliotropium europaeum)



als wärmeliebende Art war die Sonnenwende in Mitteleuropa
immer selten. Ihr griechischer Name rührt nach Dioskurides daher,
dass die Pflanze ihre Blätter nach der Sonne einstelle.
Sie ist wie der Blumenwanderer also ein richtiger Tournesol!



die Acker-Glockenblume (Campanula
rapunculoides) wächst meiner Erfahrung
nach überall, nur nicht in Äckern



wie die Sonnenwende so gehört auch
der Natterkopf (Echium vulgare) zu den
Raublattgewächsen und ist ein Sonnenkind


die zierliche Walliser Flockenblume
(Centaurea valesiaca)


auch die schöne Gelbe Hauhechel (Ononis natrix)
kommt in der Schweiz praktisch nur 
im Wallis vor


die Geschlossene Strohblume (Xeranthemum inapertum), auch 
Walliser Spreublume genannt, ist selbst im Wallis äusserst selten geworden.
Der Therophyt tritt meist scharenweise an sonnigen, steinigen Orten auf.


"Xeranthemum inapertum zählt zum zirkum-mediterranen Elemente und erreicht
das Mitteleuropäische Gebiet nur im Wallis. Die thermophile Pflanze findet sich dort
im Bereiche der Rebenstufe... auf steinigem dürftigem Kulturlande." (Hegi, VI, p. 816)


typische Impression aus dem
Zwischbergental ennet dem Simplon,
aus dem die folgenden Fotos stammen



eine weitere Art, die das Wallis im Namen trägt:
Walliser Leimkraut (Silene vallesia),
hier schon abgeblüht.



Feuerlilie (Lilium bulbiferum ssp. croceum)

den Schwarzwerdenden Geissklee (Cytisus nigricans)
habe ich im Zwischbergental zum ersten Mal gesehen.
Sein Name rührt daher, dass alle Pflanzenteile beim
Trocknen schwärzlich oder vollkommen schwarz werden.


diese Art zeigt die enge Beziehung des Südsimplons
zum Tessin, wo sie ebenfalls verbreitet ist,
während sie im rhodanischen Bereich des Wallis fehlt


die bildschöne Blattspreite des Striemensamens
(Molopospermum peloponnesiacum)


Türkenbund (Lilium martagon)


Lärchenblättrige Miere (Minuartia laricifolia)




der schöne Hasen-Klee (Trifolium arvense) 
ist im Wallis weit verbreitet

dasselbe gilt für den Ährigen Ehrenpreis (Pseudolysimachion spicatum)




wieder in der Rhoneebene angelangt sind wir mit dieser Art:
es handelt sich um ein zauberhaftes Enziangewächs,
den Spät-Bitterling (Blackstonia acuminata)


die zu meinen Lieblingsarten zählende Pflanze ist leider auch
im Wallis sehr selten geworden. Ihre goldgelben, nektarlosen
Blüten sind am Nachmittag und in der Nacht geschlossen,
wie auf der oberen Aufnahme zu sehen ist.


der Bitterling tritt an je einer Stelle
in Begleitung zweier weiterer,
bemerkenswerter Arten auf
hier ist es die Salzbunge (Samolus valerandi),
ein Primelgewächs, das in der Schweiz
kurz vor dem Aussterben steht


und da ist es.....ja, was nur?
das Kleine Tausengüldenkraut
(Centaurium pulchellum)



diese zwei Gelblinge sind auch ganz schön selten geworden:
links der Grosse Sumpf-Hahnenfuss (Ranunculus lingua),
oben der Wiesen-Alant (Inula britannica)


Szenenwechsel: Tiefblick auf Saas-Fee von Kreuzboden aus.
Im Folgenden daher ein paar Arten vom dortigen Blumenweg


der Keltische Baldrian (Valeriana celtica)
fruchtet bereits


Zwerg-Schafgarbe (Achillea nana)



im vorgerückten Sommer erfreut jede noch blühende Pflanze
 das Gemüt des Blumenliebhabers. Hier ist es
Hallers Greiskraut (Senecio halleri)

die Kriechende Nelkenwurz (Geum reptans)
macht indes auch ohne Blüte Freude

Wanderwege durch Lärchenwald,
wie ich sie liebe


die Blütenknäuel der Quendel-Seide
(Cuscuta epithymum), eines wie alle
Seiden schmarotzenden Windengewächses


die kleine Cousine der Gelben Hauhechel
ist fruchtend fast am schönsten:
Zierliche Hauhechel (Ononis pusilla)


zur Fruchtreife kann die ganze Pflanze
an der Basis abbrechen und als
Steppenroller vom Wind verweht werden


die Besen-Radmelde (Bassia scoparia)
sah ich heuer zum ersten Mal. Das Fuchsschwanzgewächs
stammt ursprünglich aus Osteuropa und Asien




die Radmelde im Bestand. Sie eignet sich auch als Erosionsschutz. Dazu trägt ihre Fähigkeit bei,
auf flachgründigen, sandigen, salzigen oder alkalischen Böden zu überleben,
und zudem tolerant gegenüber Trockenheit und Frass durch Insekten zu sein.


die Blütenstände bestehen aus zahlreichen seitlichen oder endständigen, etwas gestauchten ährigen Teilblütenständen.
Die Blüten sitzen einzeln oder zu zweit bis dritt in den Achseln von aufsteigend-aufrechten, linealischen,
oft lang bewimperten Tragblättern, was hier schön zu sehen ist, ebnso wie die rötlichen Staubblätter.
Für diese und die obige Aufnahme danke ich bestens Paul Hürlimann, Einigen.



der Gelbe Zahntrost (Odontites luteus) kann bemerkenswerte Sträuchlein bilden,
die gut und gerne einen halben Meter hoch werden


und hier färbt diese Art einen ganzen Rain gelb




quasi ein Nachtrag zum Beitrag Pfynwald vom 29. Juni
ist im Folgenden zu sehen: wenn's gegen den Herbst geht,
erscheinen neue Arten wie hier die Berg-Aster (Aster amellus)



oder die Goldaster (Aster linosyris).



und natürlich der mysteriöse Klebrige Zahntrost
(Odontites viscosus). Die Art ist durch die starke drüsige
 Behaarung vor allem an halbschattige Standorte
angepasst wie sie in Föhrenwäldern vorkommen.



der Klebrige Zahntrost leuchtet im August aus dem Dunkel 
des Pfynwaldes. Die sonst in Südfrankreich verbreitete
Art kommt besitzt im Wallis ihr einsames 
nördlichstes Vorkommen.



es ist ein Faszinosum, dass sowohl in Frankreich wie auch im Wallis 
eine Wildbiene auf Odontites viscosus spezialisiert ist.
Es handelt sich um die Seidenbiene Colletes sierrensis
(Foto: Paul Westrich auf www.wildbienen.info)




erstmals sah ich heuer beim Aufstieg in die Follatères
diese recht kleine und unscheinbare Schlangenart:
Schlingnatter (Coronella austriaca). 


zwei Fotos aus meinem Kuriositäten-
kabinett: Gewöhnliches Riesen-Fettkraut
(Sedum telephium subsp. maximum)
mit Verbänderung (Fasziation)



fast wie Agaven grossgewachsen sind diese
Dach-Hauswurzen (Sempervivum tectorum)






ein später Besuch der Follatères konfrontiert einen
mit dem unvermeidlichen Ende der schönen Jahreszeit:
Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale)



immerhin blühen auch hier noch die letzten Goldastern (Aster linosyris)



die innige Umarmung täuscht nicht
über die Tatsache hinweg, dass alle
Blütenpracht bald schon Geschichte sein wird
die Herbst-Wendelähre (Spiranthes spiralis)
ist auch in den Follatères vertreten




buchstäblich aus dem Asphalt wächst hier prächtig
der Ruten-Knorpelsalat (Chondrilla juncea)



der seltene Korbblütler kommt als mediterrane Pflanze
bei uns fast nur im Wallis vor







hier in Mayen-Lotton kann man die Seele baumeln lassen:
Danke, Wallis, für deine himmlischen Wege und Wunder!








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