Montag, 14. Juni 2021

wieder so ein Chöpfli...

Schon wieder betrieb der Blumenwanderer etwas Chöpfli-Botanik im Jura, auch wenn es diesmal etwas abenteuerlicher wurde. Denn die Pflanze, an der ihm lag, wächst meist an schroffen Kalkwänden und in abschüssigen Schuttfluren. Nun ja, es ist dann doch alles gut gekommen.....

Die Ausbreitung des Alpen-Seidelbasts (Daphne alpina) reicht von den Pyrenäen bis ins Dinarische Gebirge. In der Schweiz findet er sich im Gebiet der Alpen und des Jura bis zu einer Höhe von etwa 1800m. Er ist ein niedriger, bis 50cm hoher, reichästiger, sommergrüner Zwergstrauch mit knorrigem, runzligem Stämmchen. Die Rinde seiner Zweige ist grau, und die bogig aufsteigenden Äste sind vereinzelt mit Korkwarzen versehen. Seine weissen Blütchen riechen nach Vanille.

Daphne ist griechisch und bedeutet Lorbeer: "Die Übertragung des antiken Namens auf die Gattung der Thymelaceen geht von der Ähnlichkeit des Lorbeer-Seidelbastes (Daphne laureola) im Hinblick auf die blattachselständigen gelbgrünen Blüten, die lorbeerblattartigen , wintergrünen Laubblätter sowie die schwarzen Steinfrüchte aus". (H. Genaust: bot. Pflanzennamen, 1989).


die Chöpfli-Stimmung, wie ich sie gerne habe,
mit lichtdurchfluteten Föhrenbeständen...


und schroffen Abhängen ...


und weiten Blicken wie hier auf die Klus-Landschaft.




die Rinde in den Kronen der Wald-Föhre
(Pinus sylvestris) ist auffallend rostrot


während die Blätter des Mehlbeerbaums (Sorbus aria)
unterseits auffallend weiss sind


wagt man einen Tiefblick über die Kante des Chöpflis,
sieht man weit unten Strasse und Bahnlinie der Klus

und wieder fasziniert den Blumenwanderer etwas Gelbes

es ist der Behaarte Ginster (Genista pilosa),
der da an der exponierten Kante sein Auskommen findet


desgleichen die Herzblättrige Kugelblume
(Globularia cordifolia), ein Wegerichgewächs

noch weiter geht die Augenwurz (Athamanta cretensis),
die über dem Abgrund balanciert



und noch so ein Wagemutiger. Was das wohl für ein Sträuchlein ist?
Ein Verdacht drängt sich auf.


tritt man wieder vom Abgrund zurück,
erblickt man die Scheiden-Kronwicke
(Coronilla vaginalis)






und in einem schattigeren Bereich im Moos
diese fleischigen Blätter



sie gehören einer Waldorchidee, die sich gerne auf 
solche Chöpfli verirrt: das Netzblatt (Goodyera repens)
wird erst im Sommer unscheinbar blühen.


geschützt von Felsen blüht
die Strauchwicke (Hippocrepis emerus)
und die unvermeidliche Fiederblättrige
Zahnwurz (Cardamine heptaphylla)


beim Jura-Bärenklau (Heracleum 
sphondylium ssp. alpinum) ...
sind die grundständigen Blätter nicht
gefiedert, sondern rundlich.


nun wird es steiler, denn der
Blumenwanderer begibt sich
an den Felsfuss des Chöpflis
hier trifft man auf die längst verblühte
Felsenbirne (Amelanchier ovalis)



und auf diesen etwas knorrig wachsenden Ahorn:
Schneeball-Ahorn (Acer opalus)


auch spannende Blumen gibt es 
an den Kalkfelsen wie....
das Kugelschötchen (Kernera saxatilis).


Leberbalsam (Erinus alpinus)
Flüeblüemli (Primula auricula)


hier im Habitat: ihre fleischigen Rosetten wachsen wie am Felsen angeklebt 


aha, ein erster Seidelbast? Richtig, doch ist es
nur der Lorbeer-Seidelbast (Daphne laureola).
Seinem lorbeerähnlichen Aussehen 
verdankt die Gattung ihren Namen.


im Schutz einer kleinen Balme finde ich schliesslich
den Gesuchten: Alpen-Seidelbast (Daphne alpina)



diese und die folgenden Aufnahmen machte ein Kollege
von mir, der mutig genug war, dort weiterzugehen,
wo ich stehen- bzw. steckenblieb

um den Alpen-Seidelbast zu erkennen,
braucht es einen aufmerksamen Blick
er gehört wie alle Daphne-Arten zur Familie
der Spatzenzungengewächse (Thymelaceen)




der Alpen-Seidelbast in Vollblüte!



als echter Bergler scheut die Art weder Klüfte,
Spalten, Abgründe oder Steinschlag...
noch Wind und Wetter.


hier bildet Daphne alpina richtige Büsche von beeindruckender Grösse

im folgenden noch einige Aufnahmen
vom spektakulären Lebensraum dieser Art





ich selber konnte mir einen Besuch der alten Eibe nicht verkneifen,
die in der Nähe seit wohl tausend Jahren lebt.



das Naturmonument flösst mir jedes Mal
eine grosse Ehrfurcht ein
obgleich innen völlig hohl,
ist die alte Dame noch sehr vital





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