Im Übrigen darf sich der Blumenwanderer glücklich schätzen, dass ihm obige Frage nicht vom grossen sowjetischen Diktator Stalin gestellt wurde. In einer viel ungemütlicheren Lage befand sich da der bedeutende russische Botaniker Nikolai Wawilow. Als er in Ungnade gefallen war, bestellte ihn Stalin einmal auf 22 Uhr in den Kreml. Als der Dikator ihn schliesslich um Mitternacht in seinem Büro empfing, bot er ihm nicht einmal einen Stuhl an und fragte ihn: "Genosse Wawilow, wenn sie sich noch lange mit hübschen Blümchen und anderen Banalitäten beschäftigen, wer kümmert sich dann um die Ertragssteigerung in der Landwirtschaft?"
Wawilow versuchte sich zu rechtfertigen, indem er (zu Recht!) erklärte, welch ungeheure Arbeit sein Institut derzeit leistet. Die Zigarre in der Hand, durchschritt Stalin den Raum: "Mehr haben sie dazu nicht zu sagen? Dann können sie jetzt gehen."
Es war die letzte Begegnung zwischen den beiden Männern. Der international hochangesehene russischer Botaniker, Genetiker und Forschungsreisende Nikolai Wawilow, der die Theorie von den geographischen Genzentren der Kulturpflanzen begründete, starb am 26. Januar 1943 im Alter von 55 Jahren im Gefängnis von Saratow, wahrscheinlich an Unterernährung.
Trotz aller hochgesteckten erkenntnistheoretischer Ziele und wichtiger Nützlichkeitserwägungen der Botanik wagt es der eher unpraktisch veranlagte Blumenwanderer, hier eine weitere Folge "hübscher Blümchen" aus dem Wallis zu zeigen. Möglicherweise kann aber der bunte Blumenstrauss ein ganz klein wenig zur Beantwortung der Titelfrage beitragen....
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angekommen in der Diptam-Allee |
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einmal im Jahr braucht der Blumenwanderer dies Erlebnis: Diptam (Dictamnus albus)
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der Diptam ist übersät mit kleinen, nach Zimt oder Zitrone duftenden Drüsen |
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den Stechenden Igelsamen (Lappula squarrosa) sieht man nicht alle Tage |
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er kommt in Wärme- und Trockengebieten nur selten und teilweise unbeständig vor |
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auch der Flockenblumen-Würger (Orobanche elatior) ist eine Seltenheit |
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schon von weitem erspähte ich dies schöne Sträuchlein |
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es handelt sich um... |
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die Walliser Lotwurz (Onosma pseudoarenaria). |
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das attraktive Raublattgewächs mag es so richtig warm und trocken |
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dem Blumenwanderer entgeht auch dieses dürre Zeugs nicht |
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kein Wunder, ist er doch schon vor über 2 Monaten hier vorbeigekommen und hat bemerkt, dass da ein grosses Vorkommen des Schildschötchens (Clypeola jonthlaspi) wächst |
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die einjährige Art hat ihren Vegetationszyklus bereits im Mai vollständig abgeschlossen |
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in Weinbergen nicht selten anzutreffen... |
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ist die Schlitzblättrige Schwarzwurzel (Scorzonera laciniata). |
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im Wallis oftmals an ruderalen Stellen anzutreffen ist ein Gewusel von grossen und kleinen Arten. Links der Dreifinger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites) |
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der Blaue Lattich (Lactuca perennis) in seinem typischen Habitat |
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Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) |
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Gamander-Würger (Orobanche teucrii) |
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Schneckenklee-Monokultur (Medicago minima) |
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so schön freigestellt hat man den Ohnsporn (Aceras anthropophorum) selten |
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Feld-Stiefmütterchen (Viola tricolor) |
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auf einmal stehe ich vor solchen Ruten |
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die erste Blüte verrät es: es ist der Dingel (Limodorum abortivum) |
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diese Trockenwiese ist voller Orchideen, und wenn man genau hinsieht, fallen darin eingestreut...
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diese hellen Stängeli mit den winzigen Blüten auf: Piemonteser Kreuzlabkraut (Cruciata pedemontana)
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das Kleine Knabenkraut (Orchis morio) kann auch ganz in Weiss |
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genau wie die Astlose Graslilie (Anthericum liliago) |
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zur Freude der Insekten blüht hier der trockenheitsliebende Bruder unseres Moorgeissbarts (Mädesüss)
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es ist der selten anzutreffende Knollige Geissbart (Filipendula vulgaris)
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die Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) erhält Besuch vom Kardinal (Argynnis pandora) |
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Natur und Technik in Koexistenz: Glattes Zackenschötchen (Bunias orientalis) |
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ein toller Anblick bietet die drüsig behaarte Rundblättrige Hauhechel (Ononis rotundifolia), die zugleich blüht und fruchtet
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nötigt mir immer Respekt ab: die Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) setzt zur Blüte an, wo andere Pflanzen geröstet würden! |
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diese phänomenale Kerze voller Knospen liess mich vorerst ratlos zurück |
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erst später schwante mir, dass dies ja die Aehrige Glockenblume ist (Campanula spicata) |
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nicht selten trifft man im Wallis die Erdkastanie (Bunium bulbocastanum) im Massenbestand an. Die auch als Knollenkümmel bezeichnete Art trug früher zur Ernährung der Landbevölkerung bei |
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Samtiger Haller-Spitzkiel (Oxytropis halleri ssp. velutina) |
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Gemeine Kugelblume (Globularia bisnagarica) |
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am Ende des Tages sieht der Sand-Mohn (Papaver argemone) wie geschmort aus |
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die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) mit ihren blassrosa Blüten ist nicht zu verwechseln mit der viel häufigeren Saat-Esparsette
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das phänomenale Wurzelwerk der Sand-Esparsette reicht bis zu 2 Meter in die Tiefe (Quelle: Wurzelatlas mitteleuropäischer Grünlandpflanzen Band 2/1) |
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wer würde glauben, dass dies eine "Nelke" in Vollblüte ist? Kahles Bruchkraut (Herniaria glabra) |
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der Zottige Spitzkiel (Oxytropis pilosa) ist eine echte Steppenpflanze
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in berauschendem Blau strahlte mir der Grosse Ehrenpreis (Veronica teucrium) entgegen |
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dieses Aschenputtel traf ich mehr als einmal am Strassen-bzw. Wegrand an |
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es ist bedeutend weniger auffällig, und doch ein Blaublüter! |
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die Nahaufnahme offenbart es: es ist das Niederliegende Scharfkraut (Asperugo procumbens), ein im Wallis gar nicht so seltenes Raublattgewächs |
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Stängelloser Tragant (Astragalus excapus) |
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Brandorchis (Orchis ustulata) |
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ein bizarres Kunstwerk stellt der Blütenstand der Eselsdistel (Onopordum acanthium) dar |
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einfach so am Strassenrand angetroffen: Helm-Knabenkraut (Orchis militaris)
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in einem Rebberg hingegen wachsen: die Knollige Platterbse (Lathyrus tuberosus)... |
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und das Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum rotundifolium), beide sehr selten gewordene Ackerbegleiter. |
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am Rande des Aussterbens ist aber leider die Geschlossene Strohblume (Xeranthemum inapertum), doch ein wenig mehr als hier wird sie sich schon noch öffnen |
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auf Wiedersehen phantastisches Wallis ... |
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und Dank heigisch für all die wertvollen Naturerlebnisse!!! |
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