diesem Motto einer Wanderkarte mit spannenden Touren auf den Hausberg Oensingens ist der Blumenwanderer gefolgt und hat mal Bränte, Sunnewirbel und Chluser Rogge erkundet. Was da sprachlich so markant daherkommt, sind Felsformationen in der Gemeinde Oensingen. Und so ist es wenig erstaunlich, dass es in diesem Beitrag wiederum vor allem um die Felsflora geht.
Der Flurname "Roggen" ist vermutlich ein Reliktname aus dem lateinischen Wort "rocca", was Felsen, Fluh oder
Stein bedeutet. Bei der "Roggenflue" handelt es sich um einen Pleonasmus, auch Tautologie genannt, was eine
inhaltliche Wiederholung bedeutet (bekannte Beispiele dafür sind «weisser
Schimmel» oder «alter Greis»). Im Fall
Roggenflue bezeichnet sowohl «Roggen»
als auch «Flue» einen Felsen, der Name
wird also zusätzlich durch die Wiederholung verstärkt
Aber fertig mit der grauen Theorie! Erfreuen wir uns lieber eines Einblicks in die Juravegetation zur Zeit des Frühlingsflors. Prachtvoll blühen verschiedene Arten auf Wiesen und Felsen. Auch treffen wir mit etwas Glück als floristisches Juwel u.a. den Felsen-Bauernsenf. Daneben gibt es als exquisite Rarität noch den Flaumigen Seidelbast in Restbeständen, von welcher Pflanze schon im Jahr 1911 bemerkt wurde, dass sie «früher zu Tausenden» im Gebiet der Oensinger Klus vorkam, aber «leider in den letzten Jahren auf minimale Reste dezimiert» worden sei. Offenbar wurde dem rotblühenden und betörend duftenden «Chluser Alpenrösli» seine Attraktivität zum Verhängnis.
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diese Aufschrift auf einer Sitzbank ist mir ein gutes Tagesmotto |
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Ausgangspunkt der Tour ist diese stolze Spornburg über Oensingen |
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es ist Schloss Neu-Bechburg, welches 1250 von den Freiherren von Bechburg erbaut wurde |
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frohgemut nimmt der Blumenwanderer den Wanderweg unter die Füsse in der Hoffnung, dass ihm bald was blühe |
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hier spriessen sog. Elephantenohren: Buchenkeimlinge (Fagus sylvatica)
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und da steht das Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) schon in Vollblüte |
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auffallend leuchtet hier die Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa) |
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unter dieser kunstvollen Installation sieht man die Roggenflue noch einmal ganz anders |
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immer wieder imponieren romantisch-pittoreske Aussichten mit Wald-Föhren (Pinus sylvestris) |
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Berg-Gamander (Teucrium montanum) |
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Buchs-Kreuzblume (Polygala chamaebuxus) |
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Felsen-Bauernsenf (Iberis saxatilis), der auch "Ravellen-Blüemli" geheissen wird. Die Ravellen umging ich indes bei dieser Tour. |
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der kleine Kreuzblütler kommt in der Schweiz exklusiv nur im Gebiet der Kalkfelsen von Oensingen und Klus Balsthal vor |
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er scheint die Felsabhänge und Gratkanten zu lieben und ist ganz allgemein hart im Nehmen |
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hier hat die Erosion seine beeindruckende Wurzel freigelegt, mit der er sich in den Felsritzen festklammert |
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kein Iberis, sondern das Berg-Täschelkraut (Thlaspi montanum) |
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immer steiler wird es: lieber umkehren, bevor ich auf einmal in Oensingen lande. Rechts ist der schroffe Grat der Lehnfluh zu erkennen. |
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ein letzter Blick auf Iberis, die ... |
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solch kleine Trugdolden bildet. |
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hier ist auch das Habitat des Immergrünen, aber leider nicht immerblühenden Felsenblümchens (Draba aizoides) |
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die Flaumeichen (Quercus pubescens) hier oben grünen aber noch lange nicht |
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weiter geht es an schönen Beständen ... |
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von Frühlings-Schlüsseli vorbei (Primula veris ssp. columnae) |
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Männliches Knabenkraut (Orchis mascula)
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Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
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Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) |
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Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) |
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Blick hinüber auf Balsthal |
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fast wie Steinkraut leuchtet hier die Scheiden-Kronwicke (Coronilla vaginalis) aus den Felsklüften |
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die Flühe bieten immer wieder tolle Aussichtspunkte, hier Richtung Oensingen und Mittelland |
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und in die andere Richtung gegen Balsthal |
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so ganz abgeschieden von der Welt fühlt man sich hier oben wie auf einem fliegenden Teppich über dem Mittelland! |
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wie üblich geniesst der Blumenwanderer sein Picknick auf einem einsamen Chöpfli, doch was ist da Gelbes neben seinen Schuhen zu sehen? |
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Schopfiger Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) |
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ein tief-verzweigtes Wurzelsystem verschafft dem Hufeisenklee Halt, Nährstoffe und Wasser auch in den Felsen (Quelle: Wurzelatlas mitteleuropäischer Grünlandpflanzen, Band 2/1) |
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und was leuchtet dort unten so rot? |
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Flaumiger Seidelbast (Daphne cneorum) |
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zum ersten Mal überhaupt sehe ich den Bayrischen Bergflachs (Thesium bavarum) |
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Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) |
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blass-lilafarben leuchtet mir ... |
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die Fieder-Zahnwurz (Cardamine heptaphylla) entgegen |
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Alpen-Heckenkirsche (Lonicera alpigena) |
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nur im Jura sieht man den Jura-Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium subsp. alpinum)
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Weisses Breitkölbchen (Platanthera bifolia) |
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nun wird es noch trockener und wärmer |
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wie eine Spargel schiesst hier die Schmerwurz (Tamus communis) in die Höhe |
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da kommt auch wieder die schöne .... |
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Scheiden-Kronwicke in Sicht (Coronilla vaginalis). |
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hier wächst und knospet ein weiterer typischer Jurassier: die Jura-Braunwurz (Scrophularia juratensis) |
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zum Schluss gibt es noch einen Orchideenschmaus
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hier in Form des Männlichen Knabenkrauts (Orchis mascula) |
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und des ... |
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Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio) |
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die Flora jurana hat wieder mal ihr Bestes gegeben! Glücklich schlendert der Blumenwanderer wieder "talwärts" in dem Bewusstsein, dem "Geheimnis des Lebens" ganz nahe gewesen zu sein. |
Ein wunderbarer, lehrreicher Beitrag - wie immer. Das hier muss ich aber live sehen, bald! Danke vielmals! Res Grau
AntwortenLöschenOh ja, das geht mir grad ebenso ! Herzlichen Dank für den Input,so schön, wie jeden Frühling, das neue Erwachen mitzuerleben, zu staunen und sich zu freuen und klein zu werden ob all der Wunder die die Natur hervorbringt. Seelenbalsam !
AntwortenLöschenEine gute, gesunde Zeit und herzliche Grüsse
sume
25. Mai 2021 um 09:25
ps. wollte zwar übers google Konto antworten,nicht anonym, wurde aber nicht akzeptiert ?
AntwortenLöschensume