des Blumenwanderers Devise war seit eh und je, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Das gilt auch für seinen Besuch des Solothurner Naturreservats "Hofstetter Chöpfli". Es besteht aus mehreren Felsköpfen, die von spezialisierten Pflanzen und Flaumeichenwald besiedelt sind. Dieser ist ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch. Man findet ihn bei uns nur auf sonnigen, trockenen Felsstandorten als Relikt der Wärmezeit, welche vor 7500-4500 Jahren das Klima der Region prägte. Knorrige Flaumeichen, Mehlbeerbäume und vereinzelt auch Elsbeerbäume machen diesen seltenen Waldtyp aus.
Wer aber mehr (und Kompetenteres) zum Thema nachlesen möchte, sei hier auf das Porträt des Chöpflis im exzellenten Exkursionsführer von Christine Huovinen verwiesen (Die Pflanzenwelt der Region Basel). Was will der Blumenwanderer da noch viele Worte machen? Hier seine Bilder dazu!
über den Passwang geht es durchs schwarze Loch Richtung Norden ins Schwarzbubenland. Die heutige Passhöhe liegt in einem kurzen Tunnel. |
zum Glück nicht die schwarzen Buben, sondern eine liebliche Juraweide empfängt auf der Anfahrt den Blumenwanderer. Noch ist es früh im Jahr und erst wenige Pflanzen blühen. |
zu den Frühblühern gehört hier z.B. das Kleine Knabenkraut (Orchis morio) |
so zahlreich sieht man diese Art selten |
auch die Warzige Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa) blüht |
was für ein Sträuchlein bin ich? der Behaarte Ginster (Genista pilosa) |
diese hier schon verblüht bzw. erfroren sind: Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes) |
am Fusse des Chöpflis bei Flüh angelangt, geht es zuerst durch einen Lindenwald (Tilia cordata) |
weiter oben dominieren die Flaumeichen (Quercus pubescens), die noch kaum Zeichen von Leben zeigen |
am Nordhang des Chöpflis treiben jetzt die Buchen aus (Fagus sylvatica) .... |
und blühen die Fieder-Zahnwurze (Cardamine heptaphylla). |
die Pflanzen hier müssen unter härtesten Bedingungen überleben: Trockenheit, extreme Temperaturschwankungen und Nährstoffarmut. Sie bleiben daher nur klein, kommen aber dennoch zur Blüte! |
eine weitere typische Jurapflanze ist das Berg-Täschelkraut (Thlaspi montanum) |
bald schon ist das Hauptchöpfli erreicht |
die für solche Habitate typische Felsenbirne (Amelanchier ovalis), hier gerade aufblühend |
auch der Mehlbeerbaum (Sorbus aria) gehört typischerweise hierher |
um wieder mehr Licht auf die Kalkfelsen zu bringen, wurde der Wald im Felsbereich aufgelichtet |
hier lässt sich gut ausruhen und zu Mittag essen |
weiter geht es, doch was ist das für ein verhutzelter Stamm? Er gehört einem weiteren standorttypischen Gehölz |
es ist der Elsbeerbaum (Sorbus torminalis) |
zu dieser Zeit steht das Rosengewächs gerade in den Knospen |
Blick über das solothurnische Flüh hinweg Richtung Château du Landskron auf französischem Staatsgebiet, doch was ist da unten Gelbes? |
da konnte sich tatsächlich wieder das Berg-Steinkraut festkrallen. Es hat sehr lange Wurzeln, um Feuchtigkeit und Nährstoffe aus den Felsenritzen zu ziehen. |
das verzweigte Wurzelsystem von Alyssum montanum (Quelle: Wurzelatlas mitteleuropäischer Grünlandpflanzen, Band 2/1) |
hier zwei weitere Gelblinge: Schopfiger Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) |
Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna) |
die Schlaffe Segge (Carex flacca) hat so gar nichts Schlaffes an sich |
die Süsskirsche (Prunus avium) |
typischer könnte man die Felsflora.... |
nicht haben! |
beim späteren Aufkommen des Waldes wurden durch den Licht-und Wärmemangel viele Arten auf die Felsflühe zurückgedrängt. Diese beherbergen somit glaziale, höchst schützenswerte Reliktpopulationen. |
auch die Hirschwurz (Peucedanum cervaria) liebt es warm und trocken |
Männliches Knabenkraut (Orchis mascula) |
Felsflühe mit ihren vielfältigen Strukturen sind wertvolle Lebensräume in unserer Landschaft |
zwischen den Felszinnen eröffnen sich immer wieder eindrückliche Tiefblicke in den Buchenwald darunter |
Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) mit dunkelgrünen vorjährigen Blättern und hellgrünen heurigen |
schaut man hinter einen Felsblock, enthüllt sich wieder ein Anblick mit reizender Anmutung! Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) |
Felsen-Kirsche (Prunus mahaleb) |
die Zierde der Chöpfli ist die Felsenbirne (Amelanchier ovalis) |
an halbschattiger Lage findet man die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) mit ihren wechselfarbigen Blüten |
Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) |
auf dem Rückweg wirft der Blumenwanderer einen letzten Blick auf das bewundernswerte Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen