Gleich zweimal hat der Blumenwanderer die Lehnfluh bei Niederbipp besucht, eine romantisches, von der Ruine der Erlinsburg gekröntes Refugium unserer typischen Juraflora.
Die Lehnfluh und ihre Fortsetzung auf der Ostseite der Klus, die Ravellen, liegt rittlings über der Kantonsgrenze Bern und Solothurn und hat als abenteuerlich zerklüfteter Grat seit jeher die Menschen fasziniert und angezogen.
Die unbehinderte Südexposition und der Verwitterungsschutt der weithin sichtbaren Felszinne schufen besonders günstige Lebensbedingungen für eine reiche, zum Teil xerotherme Flora.
1950 schuf der Kanton Bern das 'Reservat Leenflue', in welchem heute auf kleinstem Raum gewissermassen die ganze Jura-Pflanzenwelt zusammengedrängt ist, wie auch der Blumenwanderer feststellen konnte.
Tourdatum: 27. April
Männliches Knabenkraut (Orchis mascula) auf der Waldenalp westlich der Lehnfluh |
eine Schönheit der hiesigenTrockenwiesen: die Schopfige Kreuzblume (Polygala comosa) |
auch das Schwärzliche Knabenkraut (Orchis ustulata) ist hier vertreten |
blau, blau, blau blüht die Akelei (Aquilegia vulgaris) |
Berg-Klee (Trifolium montanum) |
wenn er nicht so häufig wäre, würde man auch ihn bewundern: Gewöhnlicher Rot-Klee (Trifolium pratense) |
der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) wird im Unterschied zum Grossen Wiesenknopf nicht durch Insekten, sondern vom Wind bestäubt |
die für die Jurawiese so typische Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa) |
was für ein Anblick: Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) |
Blick hinüber zur Roggenfluh |
Männliches Knabenkraut (Orchis mascula) |
Labkraut-Würger (Orobanche caryophyllacea) |
einerseits wachsen hier Arten trockenwarmer Standorte und andererseits alpine Arten, die sowohl an der Lehnfluh wie auch an der Ravellenfluh in ungewohnt tiefen Lagen vorkommen |
die Behaarte Wicke (Vicia hirsuta) ist eine unscheinbare Pflanze. Rauhaarig sind nicht etwa die Blätter, sondern die bis 1 cm langen Hülsenfrüchte, die meist nur zwei Samen enthalten. |
herrlicher Ausblick aufs Mittelland |
eine Zierde der Lehnfluh ist die Felsenmispel (Amelanchier ovalis), hier leider schon verblüht |
der Berg-Mehlbeerbaum (Sorbus mougeotii) jedoch steht in Vollblüte! |
Berg-Föhre (Pinus mugo) |
Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) |
im Verlaufe des Aprils blühen im Laubmischwald auch Goldnessel (Lamium galeobdolon ssp. montanum) und ... |
die Aehrige Rapunzel (Phyteuma spicatum). |
ein Blatt der Gossen Klette (Arctium lappa) sammelt Buchenblüten |
diese Art ist bei uns die einzige aus der Familie der Yamswurzelgewächse: eine Liane namens Schmerwurz (Tamus communis) |
schon erblüht auch der Echte Waldmeister (Galium odoratum) |
Tourdatum: 13. Juni
wieder wähle ich den Zugang über die Waldenalp, wo das Gras nun gewachsen ist |
fast sind keine Blumen mehr zu sehen |
keine Blumen mehr? Bei genauerem Hinsehen zeigt sich immer noch so einiges: Grosser Ehrenpreis (Veronica teucrium) |
diese schöne Art wächst sogar aus einer Ritze des Strässchens! |
Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis) |
unglaublich gross präsentieren sich die Blüten der Pfirsichblättrigen Glockenblume (Campanula persicifolia) |
wir finden den kleinen, sehr fein gegliederten Quell-Streifenfarn (Asplenium fontanum) an schattigen Felsen und in Felsspalten der Lehnfluh |
das Niedrige Habichtskraut (Hieracium humile) in seinem typischen Habitat auf Kalkfelsen |
doch was ist an derselben Wand ganz oben Rotes zu sehen? |
von schwer zugänglichen Felsvorsprüngen grüssen die lichtroten Grenobler Nelken (Dianthus gratianopolitanus), auch als Pfingstnelken oder Flühnägeli bekannt |
in Abgrenzung zur ähnlichen Stein-Nelke (Dianthus sylvestris) sind die Kronblätter beim Schlundeingang bärtig |
die Art sollte sich als der eigentliche Hit der Wanderung entpuppen |
die vollständig geschützte Art liebt humusarme, flachgründige und stark besonnte Böschungskanten, Felsterrassen und -spalten |
Trauben-Steinbrech (Saxifraga paniculata) |
neugierig beäugt mich diese Mauereidechse (Podarcis muralis) |
der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) blüht noch nicht |
der Schluss gehört jedoch dem ganz besonderen Garten auf diesem Kalkgrätli mit den Flühnägeli! |
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