aber kann das sein, dass der Arme noch etwas Blühendes findet in dieser Steinwüste und so vorgerückt im Jahr? Im Hintergrund die Cabane des Diablerets. |
was duckt sich denn da gut getarnt an den Boden und treibt sogar Knospen? |
es ist die selten anzutreffende Niedrige Alpenscharte (Saussurea alpina ssp. depressa) |
sie ist die kleine Schwester der verbreiteten Gewöhnlichen Alpenscharte und eine der Spezialitäten hier oben |
der kleine, hübsche Korbblütler öffnet bei meinem Besuch gerade... |
die ersten Blüten. Die Vollblüte findet dann erst Ende August statt. |
was gibt es zum Empfang Schöneres als ein voll aufgeblühtes Polster des Breitblättrigen Hornkrautes (Cerastium latifolium) oder... |
eine solche Gruppe von Grossköpfigen Gämswurzen (Doronicum grandiflorum)? |
die Gämswurzen gehören unbestritten zu meinen Favoriten unter den Alpenblumen! |
ein Duckmäuser ist hingegen das Rundblättrige Täschelkraut (Thlaspi rotundifolium), doch die Kleine weiss schon, warum sie den Kopf nicht zu hoch trägt und sich umso mehr in die Tiefe ausbreitet! |
Wurzelsystem des Rundblättrigen Täschelkrautes (Quelle: Wurzelatlas mitteleuropäischer Grünlandpflanzen 2/1) |
Nanu, Himmelsherold? Nicht ganz, aber das nicht minder schöne Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris) |
der Berg-Löwenzahn (Leontodon montanus) ist ein weiter Bergler, der hart im Nehmen ist. |
sein kräftiger, schief im Hangschutt liegender „Wurzelstock“ bildet kräftige Faserwurzeln, die eine Verankerung in tieferen, stabileren Bodenschichten ermöglichen |
man staunt immer wieder, welch kräftige Farben die Alpenblumen entwickeln: Alpen-Leinkraut (Linaria alpina) et alia |
Kalk-Polsternelke (Silene acaulis) |
Alpen-Berufkraut (Erigeron alpinus aggr.) |
Schweizer Labkraut (Galium megalospermum) |
der Zwerg-Liebstock (Ligusticum mutellinoides) hat fiederschnittige Hüllblätter |
Berg-Spitzkiel (Oxytropis jacquinii) |
auch die Schwarze Schafgarbe (Achillea atrata) ist ein Spezialist der Kalkschutthalden |
Zweizeiliger Goldhafer (Trisetum distichophyllum) |
Kleine Trauer-Segge (Carex parviflora) |
hinter der zarten Erscheinung verbirgt sich eine enorme Resilienz: Gletscher-Hahnenfuss (Ranunculus glacialis) |
Triglav-Pippau (Crepis terglouensis cf.) |
nicht zuletzt geniesse ich auch die Aussicht und die Berglandschaft mit ihren uralten Erosionshalden |
um mich anschliessend wieder aufs Kleine zu fokussieren: Zwergorchis (Chamorchis alpina) |
zuweilen kommt man sich wie auf dem Mond vor.... |
um gleich nebenan zu staunen über ein Blütenmeer! |
das Edelweiss (Leontopodium alpinum) darf nicht fehlen; im Hintergrund das Oldenhorn |
daneben schon wieder die Zwergorchis! |
der Star des Tages war sicher diese an geschützter Lage wachsende Pflanze: Nickender Steinbrech (Saxifraga cernua) |
diese in den Alpen als Glazialrelikt bezeichnete Pflanze ist an sich häufig - im arktischen Bereich - jedoch in den Alpen sehr selten anzutreffen |
sie bildet in den Blattachseln rötliche Bulbillen zur vegetativen Vermehrung und oben eine einzelne Blüte |
Zwerg-Gänsekresse (Arabis bellidifolia) |
Sternblütiger Steinbrech (Saxifraga stellaris) |
da musste ich eine Weile überlegen, was das eigentlich ist. Ob man's glaubt oder nicht: auch ein Steinbrech! Mannsschild-Steinbrech (Saxifraga androsacea) |
immer eindrücklich zu sehen, wie diese Art mit den Felsen quasi verschmilzt: Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica) |
Veilchen im Geröll? Tatsächlich ist das Mont-Cenis-Stiefmütterchen (Viola cenisia) ein Spezialist der Kalkgeröll-Halden! |
Alpen-Spitzkiel (Oxytropis campestris) |
Wurzelsystem des Alpen-Spitzkiels (Quelle: Wurzelatlas mitteleuropäischer Grünlandpflanzen 2/1) |
glücklich fahre ich wieder hinab zum Col du Pillon. Im Hintergrund das Schluchhore. |
Fazit: die Steinwüste hat sich als unerwartet bunt erwiesen, etwas, das Spelterini entgangen sein dürfte, der dafür ganz anderes sah! |
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