Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike (1804 - 1875)
Der Blumenwanderer gibt es ohne weiteres zu: auch diese Exkursion ist eine Wiederholungssünde (siehe "von Glocken und Schellen" im März 2016), doch wer könnte es ihm verübeln? Wer durch solche Wälder streift, wie es sie in der Umgebung des waadtländischen La Sarraz gibt, versteht schon, was uns Mörike mit seinem Frühlingsgedicht sagen wollte.
die Osterglocken (Narcissus pseudonarcissus) bedecken stellenweise den Waldboden mit einem gelben Teppich |
diese Narzissenart wird in Mitteleuropa als eines der prägnantesten Symbole für den nahenden Frühling wahrgenommen |
auch die Leberblümchen (Hepatica nobilis) sind am Blühen |
weitere Farbtupfer auf dem Waldboden lassen das Herz des Blumenliebhabers höher schlagen |
das Gewöhnliche Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) mit seinen weisslich gefleckten Blättern sieht man ansonsten gar nicht so häufig |
es ist die Wimper-Segge (Carex pilosa). Auch die Seggen... |
weisen ihre diskrete Schönheit auf, obschon sie meist nicht ganz einfach zu bestimmen sind |
hier ein weiteres jetzt blühendes Beispiel: Berg-Segge (Carex montana) |
auch die Stängellosen Schlüsselblumen (Primula acaulis) setzen Akzente |
meines Erachtens eine der zauberhaftesten Frühlingsarten: das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) |
zu den Frühblühern gehört auch dieses Mohngewächs: Hohlknolliger Lerchensporn (Corydalis cava) |
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) |
und immer wieder grüssen die Frühlingsboten, die man in der Schweiz eher von den Juramatten her kennt |
bei genauerem Hinsehen erkennt der Kenner auch unscheinbarere Arten wie das Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), hier in Vollblüte! |
oder das noch unscheinbarere Moschuskraut (Adoxa moschatellina), das auch gerade zu blühen beginnt |
das kleine Ding steht erstaunlicherweise in direkter Verwandtschaft mit dem Holunder und dem Schneeball und gibt einer eigenen Pflanzenfamilien den Namen, den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae)! |
grundsätzlich fällt auf, dass die Wälder in der Westschweiz weniger durchforstet werden und daher eine grössere Pflanzenvielfalt aufweisen |
unweit dieses Märchenwaldes befindet sich ein ganz anderer Lebensraum: es sind die steppenartigen Trockenwiesen der "Buis de Ferreyres", wo noch alles braun und trocken ist. |
doch halt! Da und dort leuchten diese rotvioletten Blüten auf, die zum Teil in eine Art Pelz gehüllt sind |
der Blumenwanderer hat das grosse Glück, die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) in Vollblüte anzutreffen! |
dieses selten gewordene, zauberhafte Hahnenfussgewächs... |
gibt es nur noch an wenigen Stellen in der Schweiz zu bewundern. |
daneben in einem Waldstück anzutreffen: das Kleinblütige Fingerkraut (Potentilla micrantha) |
der Schluss des Beitrags gehört jedoch der Osterglocke! |
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