Sonntag, 19. Mai 2019

1. the Flora of Israel

Der Blumenwanderer weilte Ende April/Anfang Mai 2019 im Rahmen einer Kulturreise in Israel.
In den folgenden zehn Beiträgen (entsprechend zehn Tagen) möchte er unter besonderer Berücksichtung der Flora ein paar Streiflichter auf ein wunderbares Land des Nahen Ostens werfen, und mit obigem Titel einen Hinweis geben auf die Website von Prof. em. Avinoam Danin,
die für die Bestimmung der angetroffenen Arten hilfreich war.

Seine online geschaltete "Flora analytica" umfasst fast 3000 Pflanzenarten, was sehr viel ist für ein Land, das nur halb so gross ist wie die Schweiz und zu zwei Dritteln aus artenarmer Wüste besteht.
Diese Vielfalt wird durch Israels Lage zwischen Wüstengebieten und mediterranen Wäldern beeinflusst. Der Blumenwanderer war mit einer Reisegruppe vor allem im Norden des Landes unterwegs, wo die ostmediterrane Flora vorherrscht. Da er indes noch nie in einem Mittelmeer-Anrainer botanisierte, war er vorerst etwas überfordert von der unbekannten Artenfülle!



Donnerstag, den 25. April:

Kibbuz-Rundgang/Einleben in Maagan


die Aussicht von meinem Balkon des Kibbuz-Hotels Maagan mit dem See Genezareth im Hintergrund.
Der Blick geht gegen Norden. Rechts beginnen bereits die Golan-Höhen.




am Morgen wurden wir jeweils von diesen munteren Gesellen
 geweckt. Es handelt sich um den Halsbandsittich,

auch Kleiner Alexandersittich (Psittacula krameri) genannt,
eine der am weitesten verbreiteten Papageienarten.
auch die Palmtaube (Streptopelia senegalensis)
war auf dem Kibbuz-Gelände oft zu sehen
direkt vor der Treppe zum Bungalow standen Zylinderputzer-Bäume (Callistemon citrinus)
und erfreuten mich jedes Mal mit ihren karminroten Blüten!
der Zylinderputzer kann nicht gerade als typischer
Vertreter der nahöstlichen Flora gelten,  ....
stammt er doch aus Australien!


bald schon brach die Reisegruppe auf zum Rundgang durch den Kibbuz
und wurde bei diesem Kriegsdenkmal daran erinnert,
dass das Gebiet einst hart umkämpft war.
Etwa in der Bildmitte ist am See die Stadt Tiberias zu erkennen.




heute herrscht hier Frieden: Bananenplantage

die Früchte werden zum Schutz vor Schadinsekten
unter Plastic ausgereift
auf dem Gelände wächst auch reichlich Mango (Mangifera indica),
von der auch Honig erhältlich ist

wo er auch hinkommt, fotografiert der Blumenwanderer - Katzen!!!
und leere Parkplätze. Am Nachmittag begab ich mich auf eigene
Faust auf Pirsch durchs weitläufige Kibbuz-Gelände
und fand auch einen Wanderweg dem See Genezareth entlang.


nach anfänglichen Bewunderungsrufen gewöhnt man sich
rasch und gern an diesen hier überall auftrumpfenden Strauch

Bougainvillea aus der Familie der Wunderblumengewächse

doch sie kann auch anders: Bougainvillea Torch Glow



unbekannte Palme


wohlbekannter Sittich





Bürstengras (Polypogon monspelensis)
Tauber Hafer (Avena sterilis)


diese Pflanze fasste ich, neugierig wie ich war, nur einmal an:
Pillen-Brennessel (Urtica pilulifera)




da hatte ich allerdings lange, bis ich herauskriegte,
was das ist: Karmel-Zirmet (Tordylium carmeli)

der hier überall anzutreffende Doldenblütler
macht scheibenartige Früchte


Saat-Wucherblume (Glebionis segetum)
Jordan-Tamariske (Tamarix jordanis)
bei mir zuhause haben sie im Kübel den Winter nicht überstanden,
hier sind sie fast schon invasiv: Wandelröschen (Lantana camara)


auch diese fülligen Gesellen standen
auf dem Kibbuz-Gelände umher

es sind ihres Zeichens Flaschenbäume
(Brachychiton populneus)





überhaupt erwies sich dieser Kibbuz als Baumparadies.
Leider, leider blühte dieses Baumwunder noch nicht





aber auch seine Blätter sind wundersam....




und die auffälligen Früchte verraten endgültig seine Identität:
der Flammenbaum (Delonix regia) blüht erst im Hochsommer!

was ist hier passender als
das Jüdische Glaskraut (Parietaria judaica),
hier bereits fruchtend mit winzigen schwarzen Nüsschen.
Diese Art existiert auch in der Schweiz!
diese Kleine finde ich immer schön, wo ich sie auch immer antreffe,
und sei es in einem Rasen: Feld-Löwenmaul (Misopates orontium)
überall auf dem Gelände zu finden war auch dieser
in der Schweiz nicht häufig zu sehende Doldenblütler
es ist die Knotige Borstendolde (Torilis nodosa)


am Badestrand des Kibbuz ...

und auf der Uferbefestigung, die längst kein Ufer mehr
befestigt, da der Seepegel gesunken ist.




in Israel gibt es bei den Wanderwegen keine Wegweiser,
sondern die buntesten Farbmarkierungen
das muss ich mir anschauen, auch wenn
dieser Wanderweg zuerst ins Röhricht führt 


schon als Knospe fasziniert.....

bald schon erwarteten mich weitere Blumenwunder:
Aegyptischer Würger (Orobanche aegytpiaca cf.)











die Wilde Möhre (Daucus carota), die hier tellergrosse Dolden
ausbildet und furchterregende Mohrenblüten in der Mitte,
um Insekten abzuschrecken, pardon: anzulocken.



und hier beeindruckt der aufgeblasene Kelch mehr als die Blüte:
Schlafbeere (Withania somnifera)

Mariendistel (Silybum marianum)


in Betrachtung dieser Bäume in Vollblüte war ich
hin und weg: Paternosterbaum (Melia azedarach),
auch Zedrachbaum genannt.

Aus seinen runden Früchten werden auch sog.
Paternoster-Schnüre (=Rosenkränze) gefertigt.
Im Französischen trägt er den schönen Namen
"Lilas des Indes"




und immer wieder dieses Faszinosum!
das Bürstengras (Polypogon monspelensis)....
macht seinem Namen Ehre.



ein weiteres Blühwunder kurz vor der Umkehr:
die Knorpelmöhre (Ammi majus)


Abendstimmung vom Speisesaal des Kibbuz aus gesehen




2 Kommentare:

  1. soooo schön
    Vielen Dank Kilian.

    Eine Reiseteilnehmerin

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  2. Wunderbar, und alte Erinnerungen werden wieder wach. Israel wieder mal besuchen? lama lo.
    Herzlichen Glückwunsch und ein grosses Dankeschön an den Blumenwanderer.
    Res Grau

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