Sonntag, 20. Mai 2018

Frauenschuhe

Leider ist bei uns der Bestand der Frauenschuh-Orchidee seit einiger Zeit rückläufig. Ein gravierender Faktor dieses Rückgangs sind die Lebensraumverluste. Die Aufgabe historischer Waldbewirtschaftung wie Waldweide oder Niederwaldwirtschaft, fortschreitende Sukzession und Aufforstungen führten zu einem erheblichen Rückgang von lichten Wäldern. Der Frauenschuh verliert aber mit zunehmender Beschattung durch Bäume und Sträucher seine Fähigkeit zur Blütenbildung und damit zur Ausbreitung über Samen. Fehlen zudem die Wildbienen als Bestäuber, deren Lebensräume ebenfalls im lichten Waldrandbereich liegen, ist der Fortbestand der Frauenschuh-Populationen zusätzlich gefährdet.

Starke Bestandsrückgänge wurden in der Vergangenheit und zum Teil noch heute leider auch durch das Abpflücken und Ausgraben der attraktiven Pflanzen verursacht.
Deshalb muss unbedingt das Bewusstsein geweckt werden, hochwertige Orchideen im Fachhandel für Gartenpflanzen zu erwerben und niemals einem Naturstandort zu entnehmen, zumal die Pflanzen die Umsiedlung für gewöhnlich nicht vertragen und absterben. Der strikte Schutz vor Ausgraben und Abpflücken hat sich als effektive Schutzmaßnahme für diese Orchidee erwiesen.

Kypris ist der Beiname der Aphrodite, der Göttin der Schönheit und Liebe, da die Insel Zypern als ihr Geburtsort gilt. Und ein Calceolus ist für den Lateiner ein kleiner Schuh. Damit nimmt der Fachname "Cypripedium calceolus" für den Gelben Frauenschuh Bezug auf die schuhförmige Form der Lippe dieser schönen Orchideenart. Eigentlich sollte er demnach "Venus-Schühlein" heissen. Aber was sind Namen....
In seinem geliebten Eriz, am Fluss, an dem er aufwuchs, besuchte der Blumenwanderer einen Ort, wo so manches Schühlein umhersteht. Aber auch sonst bietet das wildromantische Tal dem Naturliebhaber so einiges.


hier wachsen viele "Schnuderblueme", ...



wie der Doldige Milchstern (Ornithogalum umbellatum)
im Berndeutschen auch genannt wird.







die schönere unserer beiden blauen Günsel-Arten:
der Genfer Günsel (Ajuga genevensis)

sein Name geht darauf zurück, dass der Schweizer
Botaniker Johann Bauhin ihn seinerzeit 
vorlinnäisch bei Genf sammelte und beschrieb


er zeichnet sich durch tiefblaue Blüten ...

und stark gekerbte Hochblätter aus.

dass es diesen Favoriten von mir auch im Eriz gibt,
wusste ich bisher nicht. Genf trifft Eriz sozusagen!


diese Orchidee sieht man selten
mitten auf einer Wiese

es ist das Bleiche Waldvögeli
(Cephalanthera damasonium)



ein "gewöhnlicher" Günsel (Ajuga reptans)
mit Schmetterling

hier darf die Zulg noch fliessen wie sie will


auch gewöhnliche Orchideen
gefallen dem Blumenwanderer. 
Hier die Nestwurz (Neottia nidus-avis)

bisher habe ich noch nie wahrgenommen,
dass ihre Lippe zwei Lappen aufweist

schon kommt ein erster Stock Frauenschuhe in Sicht.
Im Vordergrund sind auch Jungpflanzen zu sehen.



Frauenschuh trifft Paris, pardon Einbeere (Paris quadrifolia)
die Lippe dieser Orchideenart ist
in eine sog. Kesselfalle umgestaltet

auch dies eine gewöhnliche Orchidee,
die ich immer gerne sehe



es ist das Grosse Zweiblatt (Listera ovata)





Holzpilz
Was ist denn das für ein Tiger?
Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)



bei einem Streifzug im Flussbett der Zulg
sah ich, wie das Wasser "gearbeitet" hatte

Berg-Flockenblume (Centaurea montana)


Vielblütiges Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum)






was knospet da so grün in grün!

eine weitere Orchideenart!


es ist das Grünliche Breitkölbchen
(Platanthera chlorantha)

doch gefällt mir der Name
Waldhyazinthe für diese Art besser.


im Eriz stösst man auch auf
diese Orchideenart, ...

die hier mit so langen Stielen aus dem Gras
dem Licht entgegenwächst.





es ist die Brandorchis (Orchis ustulata)
zwischen Herbstzeitlosen-Blättern



ganz selten trifft man auch auf diese hier
schon leicht abgeblühte Art:
das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris)



an einem anderen Ort sind bei den Frauenschuhen
einige nicht minder photogene Knospen zu sehen!





discussion à quatre





ménage à trois

seltener Wiesenstandort: das Problem des
Frauenschuhs ist eigentlich nie zuviel,
sondern zuwenig Licht. 

am Naturstandort muss eine Lichtdurchflutung 
der Gehölzbestände garantiert sein



 Deshalb müssen die Bäume dort sehr licht stehen.
Dies kann beispielsweise durch selektive Entnahme
von Gehölzen realisiert werden. Gebüschsäume sollten
in die Pflegemassnahmen einbezogen werden.





dabei treffen sie auf eine mit Haaren versehene,
ergo nicht rutschige "Stiege" an der Ferse des Schuhs, 
die ihnen  den Ausstieg aus der Kesselfalle ermöglicht.
Bei diesem Vorgang geschieht die Bestäubung.







im hinteren Teil des Schuhs sind transparente
Fensterchen zu sehen, welche die hinein-
gefallenen Insekten anlocken und dazu
verführen, dort das Freie zu suchen.


der Frauenschuh als unsere grösste
einheimische Orchideenart ist sehr photogen!
so oder so!


zwei schöne Stöcke im lichten Wald

der Frauenschuh ist eigentlich eine Waldblume,
doch auch Wiesenstandorte wie hier sind möglich


die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
fruchtet im Frühjahr



armer Ahorn mit sovielen Gallen!








hier wurde ich den Verdacht nicht los,
dass ich Zwei bei der Liebe überrascht hatte

bei der Rückkehr am Abend fand ich die
Milchsterne in Schlafstellung (oder war es,
 weil es in der Zwischenzeit geregnet hatte?)


auch die Goldnessel (Lamium galeobdolon)...

ist aus der Nähe betrachtet eine Schönheit.



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