Nein. Nach einigen Recherchen im Internet kam er zum Schluss, dass es im Waadtländischen Chablais lokal grössere Bestände der Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes), einer sehr seltenen einheimischen Orchidee, geben müsse. Sie dann auch noch in Natura zu finden, lässt des Spinners, pardon Botanikers Herz höher schlagen. Wo gibt es das noch: eine Wiese voller Ragwurze, und das blühend so früh im Jahr!
Auch einen Abstecher in die Follatères bei Fully gönnte ich mir, um die ebenso seltenen wie schönen Frühlings-Adonis und Berg-Anemonen zu besuchen.
Nanu, eine Ragwurz? Mitnichten, es ist die Knospe eines Ohnsporns (Aceras anthropophorum), einer in der Westschweiz recht häufigen Orchideenart |
gleich nebenan die Gesuchte: Ophrys sphegodes |
im Schatten des Blumenwanderers sieht man deutlich das für die Art typische H-förmige Mal auf der Lippe |
bei genauerem Hinschauen entdeckt man in der Bildmitte eine weitere blühende Orchideenart: die Brand-Orchis (Orchis ustulata) |
eie "Spinnen" blühen schon seit ca. 10 Tagen und stellen die Orchideenart mit dem frühesten Blühbeginn in der Schweiz dar |
Auch das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) in einem nahen Wäldchen macht den Spinnen punkto Blühbeginn Konkurrez. Man erkennt es an den weissgefleckten Blättern |
die Blüten des Lungenkrauts sind frisch aufgeblüht rot-purpurn, erst dann erhalten sie ihre typische blaue Farbe |
umgekehrt ist es bei der Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): ihre Blüten werden später rot |
Nochmals ein Blick zurück: jedes Stängelchen eine Ragwurz! |
immer wieder schön: das Gold-Schlüsseli (Primula veris) |
ebenso wie der filigrane Erdrauch (Fumaria officinalis), ein Mohngewächs im benachbarten Weinberg. |
das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna) entbietet dem Blumenwanderer einen üppigen Abschiedsgruss |
Von hier an die Bilder von den Follatères: immer wieder fasziniert mich der Kontrast zwischen dem vom Menschen extrem gestalteten Talboden und den noch weitgehend wilden Abhängen.
Doch gerade beim Adonisröschen zeigt sich auch die Ambivalenz der menschlichen Tätigkeit, denn sie wirkt nicht nur naturzerstörend, sondern ermöglichte durch Waldrodung und Schafzucht auch die Ausbreitung dieser Steppenpflanze. Sie stammt ursprüngllich aus Zentralasien und wanderte erst gegen Ende der letzten Eiszeit in Mitteleuropa ein.
Durch Verbuschung, Wiederbewaldung und Intensivierung der Landwirtschaft ist sie aber heute auf wenige Reliktvorkommen zurückgedrängt und stark gefährdet.
der Frühlings-Adonis (Adonis vernalis) ist ein Hahnenfussgewächs und stammt ursprünglich aus Sibirien und dem Altai-Gebirge. |
Während er diese Aufnahmen machte, schimpfte ein Eichelhäher den Blumenwanderer aus |
Berg-Anemone (Pulsatilla montana) |
ganze Hänge sind vom jetzt blühenden Schwarzdorn (Prunus spinosa) bedeckt. Er wird auch Schlehdorn genannt und blüht vor dem Blattaustrieb. |
Veilchen (Viola sp.) |
auch dies eine Spezialität der Follatères: das Blasenschötchen (Alyssoides utriculata) leuchtet jetzt überall, am liebsten aus den Felsen. Unten das Rhone-Knie! |
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