Der bernische Gurnigel trägt einen der ältesten Namen der Region, da er auf das lateinische corniculum (Hörnchen) zurückgeht. Der bereits den Römern bekannte Pass war aber vor allem im 19. Jahrhundert als Aussichtspunkt bei den Gästen des Gurnigelbades beliebt. Dieses in der Gemeinde Riggisberg gelegene Grand Hotel war eines der grössten und bekanntesten Kurhotels der Schweiz, wurde aber 1946 aus Rentabilitätsgründen abgerissen.
Hier eine weitere von des Blumenwanderers "Wiederholungssünden", die sich zu häufen scheinen, doch nicht weil er träge und einfallslos geworden wäre, sondern weil er seit dem letzten Beitrag vom jenen schon fernen Juli 2016 so einige weitere spannende Pflanzenarten dort gefunden hat. Sie belegen die floristische Vielfalt des Gebietes mit seinen so unterschiedlichen Lebensräumen wie Moore, Bergweiden und subalpine Fichtenwälder. Der Beitrag bringt Aufnahmen von drei verschiedenen Ausflügen in die ursprüngliche Gegend.
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im Frühjahr färben die Krokusse (Crocus albiflorus) ganze Matten weiss |
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im Hintergrund die Wahrzeichen des Gurnigelgebietes: Nünene, Gantrisch und Bürgle |
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schöner Ausblick auf den Thunersee, rechts ist das Stockhorn zu erkennen |
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und mit einem Sprung sind wir schon im Sommer: der Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina) als prächtige, durch ihre blauvioletten Blüten und die üppige Laubentwicklung auffällige Hochstaude |
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nicht minder auffällig: die Kohldistel (Cirsium oleraceum) |
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betreten wir das Reich der Orchideen, zuerst mit dem Grossen Zweiblatt (Listera ovata) |
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Fuchs' Gefleckte Fingerwurz (Dactylorhiza maculata ssp. fuchsii) mit Baum-Weißling (Aporia crataegi) |
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schwieriger zu bestimmen: wohl der Grosse Perlmuttfalter (Argynnis aglaya cf.) |
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Gewöhnliche Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine) |
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ihre unzähligen Blütchen zeigen den typischen Orchideenaufbau |
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hier wird eine Blüte gerade durch eine Wespenart bestäubt |
nur sehr selten anzutreffen ist allerdings die Einorchis (Herminium monorchis) |
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die folgenden beiden kleinen Waldorchideen kommen erst ab etwa 1000 m ü.M. an aufwärts vor |
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es ist einerseits die Korallenwurz (Corallorhiza trifida) |
dann auch das Kleine Zweiblatt (Listera cordata) |
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die zierliche Pflanze erreicht Wuchshöhen von oft nur wenigen Zentimetern |
sie stellt als eine Schattenpflanze und saprophytischer Mullwurzler hohe Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit |
erst aus der Nähe wird der typische Aufbau der Orchideenblüte erkennbar |
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der Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum) mit seinem stockwerkartigen Aufbau |
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die Blattspreiten des Bergfarns (Oreopteris limobsperma) haben einen feinen Zitronengeruch |
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nein, kein Igel, sondern das Ordenskissen-Moos |
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das zu den Rosengewächsen gehörende... |
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Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) wächst in Übergangsmooren und zeichnet sich durch gefiederte, unterseits bläulich-grüne Blätter aus. |
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beim Blutauge übernehmen die purpurrot gefärbten Kelchblätter die Schaufunktion und das Anlocken der bestäubenden Insekten; die eigentlichen Kronblätter sind kleiner und unauffälliger ausgeprägt. |
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Raupe des Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavonia cf.) |
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die Rosmarinheide (Andromeda polifolia) ist ein immergrünes Zwergsträuchlein innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), und fruchtet hier bereits |
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auch der Dornige Wurmfarn (Dryopteris carthusiana) liebt es feucht |
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der Teufelsabbiss (Succisa pratensis) erhält Besuch |
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die Blumenbinse (Scheuchzeria palustris) fand ich eher überraschend. In einer Sammelfrucht stehen bis zu vier Balgfrüchte zusammen. |
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sie ist die einzige Art in der monotypischen Gattung Scheuchzeria, die wiederum die einzige Gattung der Familie der Blumenbinsengewächse (Scheuchzeriaceae) ist! |
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der Moorenzian (Swertia perennis) bevorzugt wie sein Name sagt.... |
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feuchte Lagen wie Sumpfwiesen und Flachmoore. |
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die stahlblauen Sterne mit... |
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den dunklen Punkten und Streifen sehe ich immer gerne. |
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hier mit Bestäuber und... |
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und da direkt neben einem weiteren Enziangewächs, das gegen den Herbst blüht |
es handelt sich um den schönen... |
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Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea). |
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Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) |
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beim Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) liegt Karnivorie vor! Winzige Insekten, wie Mücken, werden vom Fangschleim an seinen Tentakeln festgehalten. |
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und als Finale noch der Auftritt des lokalen Stars: der gefährdete Moorbärlapp (Lycopodiella inundata) |
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und noch ein Blick über den finsteren Tann zum lichten Jura hinüber |
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