Die meisten Ausflüge des Blumenwanderers gleichen einer kleinen Schatzsuche, denn er hat meist eine oder gar mehrere besondere Arten im Visier, die er finden möchte. Die Pflanzenvielfalt der Schweiz zu erkunden, zu beobachten und zu dokumentieren, ist sein erklärtes Hobby, das ihn begeistert. Meist findet er dabei das Gesuchte – und noch viel mehr.
An einem Hitzetag zog es den Blumenwanderer in unser schweizerisches Sibirien, ins Tal von La Brévine. Wie man sich denken kann, nicht nur der Kühle wegen, finden sich dort doch auch einige botanische Juwelen. An einem Strassenrand zieht sich ein verkarsteter, zum Teil in einzelne Kalkblöcke zerfallener Grat hin. Rings um diesen Steinrücken wird nicht gemäht, gedüngt und geweidet. Es ist ein exklusiver botanischer Blumengarten!
hier ist sie, die emblematische Jurablume: Gelber Enzian (Genitana lutea) |
und hier ist er also, der Blumengarten! |
der Färber-Ginster (Genista tinctoria) liebt Trockenwiesen |
Pracht-Nelke (Dianthus superbus) u.v.a.m. |
Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium) |
eines der hiesigen Juwelen: die Schwert-Platterbse (Lathyrus bauhini) |
wie diese südeuropäische Pflanze (submediterran-präalpines Florenelement) ihr Areal im Neuenburger Jura erreicht hat, ist rätselhaft |
der Blumenwanderer lässt dieses und andere Rätsel gerne auch sich beruhen und geniesst einfach die schöne Pflanze |
![]() |
die letzten beiden Aufnahmen verdanke ich Paul Hürlimann |
dazwischen finden sich zur Entspanung aber auch ganz gewöhnliche Arten wie die Braunwurz (Scrophularia nodosa)... |
und der Alpen-Steinquendel (Acinos alpinus). |
hier aber muss das Herz schon wieder höher schlagen, denn ... |
den Österreicher Ehrenpreis (Veronica austriaca) sehe ich soeben zum ersten Mal! |
![]() |
das kalkholde Wegerichgewächs gilt selbst in Österreich als sehr selten (Foto Paul Hürlimann) |
![]() |
was leuchtet da Gelbes im Kräutergewusel? (Foto: Marc Henzi) |
![]() |
Richers Johanniskraut (Hypericum richeri) sieht man auch nicht alle Tage (Foto: Marc Henzi) |
![]() |
die Kelch- und Kronblätter im doldigen Blütenkopf weisen zahlreiche sitzende schwarze Drüsen auf (Foto von Marc Henzi) |
im Jura findet man wie es sich gehört ab und zu auch die Jura-Wittwenblume (Knautia godetii). Stängel und Blätter sind bei ihr im unteren Teil kahl. |
sie bevorzugt als Lebensraum feuchte, kalkreiche Wiesen. Das mit der Feuchte lässt sich a prima vista nicht bestätigen. |
gleich daneben steht die übliche Wald-Wittwenblume (Knautia dipsacifolia) noch in den Knospen |
auch hier stimmt das Habitat nicht ganz, denn nach Wald sucht man hier vergebens |
weiter geht es auf der Suche nach Blühendem, wobei die Hitze sogar hier allmählich zu drücken beginnt |
Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) |
Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum) |
zwei typische Jurassier sind der Weichhaar-Pippau (Crepis mollis)... |
und die Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa). |
weiter geht der Reigen der Gelbblüher mit dem Echten Labkraut (Galium verum)... |
und der Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis). |
![]() |
eine Besonderheit des Gebiets ist auch die Schwarze Flockenblume (Centaurea nemoralis) (Foto: Marc Henzi) |
![]() |
ihre Bestände sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Intensivierung der Grünlandwirtschaft zurückgegangen (Foto: Marc Henzi) |
![]() |
eine Schönheit ist die Verschiedenblättrige Platterbse (Lathyrus heterophyllus) (Foto: Marc Henzi) |
![]() |
eine Exklusivität der höchsten Kategorie wächst unweit davon, denn es ist ihr einziger Fundort in der Schweiz (Foto: Paul Hürlimann) |
die Heide-Wicke (Vicia orobus) ist ein rein atlantisches, meist subatlantisches Florenelement. Sie ist hauptsächlich in Westeuropa verbreitet. |
die Heide-Wicke besiedelt in Mitteleuropa v.a. den Saum lichter Wälder |
![]() |
Vicia orobus wächst aufrecht, verzweigt, nicht kletternd wegen fehlender Ranke (Unterschied zu den meisten anderen Wickenarten!) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen