Mittwoch, 23. April 2025

Auf einem Jurachöpfli....

ist das Licht irgendwie anders, so intensiv. "Des Lenztags duft‘ger Zauber" streift einen, wenn man vom Wald aufsteigt auf solch eine Fluh, vorbei an Kalkfelswänden mit ihren vielfältigen Strukturen, die einzigartige Lebensräume darstellen. Diese durch Trockenheit, ausgeprägte Temperaturschwankungen, Nährstoffarmut und hohe Sonneneinstrahlung charakterisierten Habitate bilden die Lebensgrundlage für eine Gruppe hoch spezialisierter Pflanzen- und Tierarten. Viele von ihnen sind selten oder gefährdet.

Zahlreiche Pflanzenarten überlebten die Eiszeiten auf eisfreien Felsinseln im Jura, in den Voralpen oder im Mittelmeergebiet. Nach dem Rückzug der Gletscher breiteten sie sich entlang der anfangs noch unbewaldeten Höhenzüge aus. Durch das spätere Aufkommen des Waldes wurden alpine Arten wie das Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) zusammen mit den wärmeliebenden und lichtbedürftigen Arten, die aus dem Mittelmeerraum stammen, darunter das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) und die Felsenbirne (Amelanchier ovalis), auf die Felsflühe zurückgedrängt. 

Isoliert von ihren Hauptverbreitungsgebieten gedeihen diese und weitere Pflanzen sowie verschiedene wirbellose Kleintiere in den Kalkfelswänden des Jura. Felsflühe beherbergen somit glaziale Reliktpopulationen und erfüllen heutzutage eine wichtige Funktion als Refugien für zahlreiche weitere Arten. Das Überleben der Felsflora und -fauna ist aber zunehmend gefährdet.


unten im Wald blüht auch schon einiges:
Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
Mandelblättrige Wolfsmilch
(Euphorbia amygdaloides)


Das Moschuskraut (Adoxa moschatellina),
auch Bisamkraut genannt.....
  ist eine typische Frühjahrspflanze, die schon im Februar
 austreibt und sich zwischen Mai und Juni wieder zurückzieht.

Vexierbild mit Moschuskraut und fruchtenden Geisseglöggli
(Anemone nemorosa)


Fieder-Zahnwurz (Cardamine heptaphylla)


unweit davon finden sich diese merkwürdigen blassen Kerzen
unter einem Baum




sie entpuppen sich als die Blütenstände
der Schuppenwurz (Lathraea squamaria)



da dieses Sommerwurzgewächs auf den
Wurzeln von Laubbäumen schmarotzt....
kommt es ohne Chlorophyll aus,
was ihm den geisterhaften Ausdruck verleiht.



direkt auf Kalkstein wächst hingegen
der Berg-Baldrian (Valeriana montana)


Turm-Gänsekresse (Arabis turrita)

streng an feuchte Kalkfelsen gebunden ist
der zierliche Quell-Streifenfarn (Asplenium fontanum)


weiter geht's in die Höhe

an sonnenverwöhnter Stelle finden sich 
links erste blühende Scheiden-Kronwicken (Coronilla vaginalis)
und oben Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)


erste Blütenstände des
Stattlichen Knabenkrauts (Orchis mascula)...
entwinden sich den Laubblättern.



wie gefallen mir doch diese Föhrenskulpturen in luftiger Höhe!




auch verblühte Pflanzen gibt's hier schon:
Immergrünes Felsenblümchen (Draba aizoides)



nun betritt man die lichte Welt des Chöpflis.
Bei genauem Hinsehen fällt an der Felswand gegenüber etwas Gelbes auf.
oben angelangt findet man es wieder


es ist die emblematisch Art  hier:
das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum)





leider Gottes befinden sich die zahlreichen 
Felsenbirnen (Amelanchier ovalis) hier oben 
erst in den Knospen





im Hintergrund weht im Winde
das Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea)


unweit einer Feuerstelle wachsen zahlreiche Berg-Steinkräuter,
und es grenzt für mich an ein Wunder, dass sie bis jetzt überlebt haben


der Aufenthalt auf dem Chöpfli ist vor allen Dingen
auch ein landschaftliches Erlebnis

mutterseelenallein staune ich in abenteuerliche Abgründe hinab

das dynamische Aprilwetter trägt das Seine zum Naturerlebnis bei.
Rechts eine Flaumeiche (Quercus pubescens cf.)



















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