Mittwoch, 5. Juli 2023

im Herzen des Wallis

Der Blumenwanderer hat es immer schon so empfunden: die Gegend um Pfywald, Rottusand und Gorwätschgrat ist das Herz des Wallis! Dahin wird es ihn immer wieder ziehen, so auch kürzlich ins Gebiet des Pfyfoltruweges oberhalb Varen. Der Schmetterling - oder eben Pfyfoltru - symbolisiert die Nähe zur Natur, und an Schmetterlingen hatte es an jenem schwülen Frühsommertag wahrlich nicht gefehlt, als der Blumenwanderer durch die Varner Rebberge emporstieg an den vielversprechenden Südhang.

Gleichzeitig ist die Gegend eine sehr alte Kulturlandschaft. Unweit gibt es einen Keltenstein und einen historischen Kalkofen, keltisch-römische Wege mit uralten Rundsteinen. Fluren, tiefe Schluchten, alte Brücken, abenteuerliche Wege in Felswänden sowie Wasserleiten zeugen von der jahrtausendealten Kultivierung der Natur.

Begleitet vom Schnarren der Zikaden, dem Rascheln der Smaragdeidechsen im Laub und dem Plätschern der Dala Wasserleitu kam der Blumenwanderer dem Geheimnis des Lebens wieder mal etwas näher. Zwar nahmen die Schmetterlinge immer gleich Reissaus, wenn er sich näherte, nicht so jedoch die stillen Pflanzen, denen er begegnete. Dafür ist er jeweils dankbar.


Blick auf Rottusand und Pfywald mit dem Gorwätschgrat dahinter


Gelbe Hauhechel (Ononis natrix)



wenn schon keine Schmetterlinge zu fotografieren waren,
so doch ein paar prächtige Schmetterlingsblütler!
Diese Art wächst an den trockensten Stellen.





hier hat sich die Kleine Kronwicke (Coronilla minima)
unter die Hauhecheln gemischt.
Sie kommt in der Schweiz nur im Mittelwallis vor.



der Stink-Pippau (Crepis foetida)
trägt seinen Namen zu Recht, da die ganze Pflanze
einen durchdringenden Geruch nach Carbol aufweist


hier schlägt das Herz 



der Zierspark (Telephium imperati)
kann recht grosse Ausmasse annehmen
(siehe der Vergleich mit meinen Schuhen)



Büschel-Miere (Minuartia rubra)



Nickende Distel (Carduus nutans)


zwei eher unaufällige Gelblinge:
die Weg-Rauke (Sisymbrium officinale)
und der seltene, nur im Mittelwallis 
vorkommende Klebrige Zahntrost
(Odontites viscosus) mit zitronigem Geruch


atemberaubende Aussicht aufs Rhonetal 
mit dem frei fliessenden Rottu und den Risen des Gorwätschgrates!


 den Schmalblatt-Lein (Linum tenuifolium)
sehe ich immer gern
Kurzblättrige Stendelwurz (Epipactis distans)


das Gewöhnliche Nadelröschen
(Fumana procumbens) ist schon abgeblüht
Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)


das Gespinst auf dem Nadelröschen ist ein Vollschmarotzer aus der Gattung Seide,
wahrscheinlich die Quendel-Seide (Cuscuta epithymum)



Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis)





 der Berg-Gamander (Teucrium montanum)
liebt die heissesten Stellen
hier kann es im Sommer bis zu 60 Grad warm werden


hier "wächst" also der bekannte Pfyfoltru-Wein!


Wimper-Perlgras (Melica ciliata)


erstaunlich häufig begegnet man hier der ansonsten
seltenen Kleinen Kronwicke (Coronilla minima)


als ich mich zum Ausruhen ins Gras setze,
erblicke ich dies Tierchen neben mir:
Gottesanbeterin (Mantis religiosa)


erstmals in solch respektablen Beständen sehe ich
hier auch den Gewöhnlichen Igelsamen 
(Lappula squarrosa)



die blauen Blütchen dieses seltenen Raublattgewächses
sind kleiner als gedacht




kein Igelsame, sondern
die Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris)
Bunte Kronwicke (Securigera varia)


auch auf sowas stösst man hier


die Anlage gehört zum Kraftwerk Dala,
das 1909 ursprünglich für den Bahnbetrieb
Leukerbad-Leuk gebaut wurde


dank eines Hinweises durfte ich hier auch
eine unserer seltensten Pflanzen finden




es handelt sich um eine mediterrane Art, die bei uns
nur an wärmsten Stellen vorkommt:
die Falz-Blume (Micropus erectus)



ob es sich beim Pfyfoltru um Pyrgus onopordi handelt
und ob die Raupe mit ihm zusammenhängt,
kann der Blumenwanderer nicht beurteilen



dass diese in der Schweiz vom Aussterben bedrohte Art
in der Form von Baumwoll-Köpfchen (Französischer Name: Cotonnière)
hier noch so zahlreich auftritt, hätte ich mir nicht träumen lassen!









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