Der Blumenwanderer hat es immer schon so empfunden: die Gegend um Pfywald, Rottusand und Gorwätschgrat ist das Herz des Wallis! Dahin wird es ihn immer wieder ziehen, so auch kürzlich ins Gebiet des Pfyfoltruweges oberhalb Varen. Der Schmetterling - oder eben Pfyfoltru - symbolisiert die Nähe zur Natur, und an Schmetterlingen hatte es an jenem schwülen Frühsommertag wahrlich nicht gefehlt, als der Blumenwanderer durch die Varner Rebberge emporstieg an den vielversprechenden Südhang.
Gleichzeitig ist die Gegend eine sehr alte Kulturlandschaft. Unweit gibt es einen Keltenstein und einen historischen Kalkofen, keltisch-römische Wege mit uralten Rundsteinen. Fluren, tiefe Schluchten, alte Brücken, abenteuerliche Wege in Felswänden sowie Wasserleiten zeugen von der jahrtausendealten Kultivierung der Natur.
Begleitet vom Schnarren der Zikaden, dem Rascheln der Smaragdeidechsen im Laub und dem Plätschern der Dala Wasserleitu kam der Blumenwanderer dem Geheimnis des Lebens wieder mal etwas näher. Zwar nahmen die Schmetterlinge immer gleich Reissaus, wenn er sich näherte, nicht so jedoch die stillen Pflanzen, denen er begegnete. Dafür ist er jeweils dankbar.
Blick auf Rottusand und Pfywald mit dem Gorwätschgrat dahinter |
Gelbe Hauhechel (Ononis natrix) |
wenn schon keine Schmetterlinge zu fotografieren waren, so doch ein paar prächtige Schmetterlingsblütler! Diese Art wächst an den trockensten Stellen. |
hier hat sich die Kleine Kronwicke (Coronilla minima) unter die Hauhecheln gemischt. Sie kommt in der Schweiz nur im Mittelwallis vor. |
der Stink-Pippau (Crepis foetida) trägt seinen Namen zu Recht, da die ganze Pflanze einen durchdringenden Geruch nach Carbol aufweist |
hier schlägt das Herz |
der Zierspark (Telephium imperati) kann recht grosse Ausmasse annehmen (siehe der Vergleich mit meinen Schuhen) |
Büschel-Miere (Minuartia rubra) |
Nickende Distel (Carduus nutans) |
zwei eher unaufällige Gelblinge: die Weg-Rauke (Sisymbrium officinale) |
und der seltene, nur im Mittelwallis vorkommende Klebrige Zahntrost (Odontites viscosus) mit zitronigem Geruch |
atemberaubende Aussicht aufs Rhonetal mit dem frei fliessenden Rottu und den Risen des Gorwätschgrates! |
den Schmalblatt-Lein (Linum tenuifolium) sehe ich immer gern |
Kurzblättrige Stendelwurz (Epipactis distans) |
das Gewöhnliche Nadelröschen (Fumana procumbens) ist schon abgeblüht |
Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) |
das Gespinst auf dem Nadelröschen ist ein Vollschmarotzer aus der Gattung Seide, wahrscheinlich die Quendel-Seide (Cuscuta epithymum) |
Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) |
der Berg-Gamander (Teucrium montanum) liebt die heissesten Stellen |
hier kann es im Sommer bis zu 60 Grad warm werden |
hier "wächst" also der bekannte Pfyfoltru-Wein! |
Wimper-Perlgras (Melica ciliata) |
erstaunlich häufig begegnet man hier der ansonsten seltenen Kleinen Kronwicke (Coronilla minima) |
als ich mich zum Ausruhen ins Gras setze, erblicke ich dies Tierchen neben mir: Gottesanbeterin (Mantis religiosa) |
erstmals in solch respektablen Beständen sehe ich hier auch den Gewöhnlichen Igelsamen (Lappula squarrosa) |
die blauen Blütchen dieses seltenen Raublattgewächses sind kleiner als gedacht |
kein Igelsame, sondern die Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris) |
Bunte Kronwicke (Securigera varia) |
auch auf sowas stösst man hier |
die Anlage gehört zum Kraftwerk Dala, das 1909 ursprünglich für den Bahnbetrieb Leukerbad-Leuk gebaut wurde |
dank eines Hinweises durfte ich hier auch eine unserer seltensten Pflanzen finden |
es handelt sich um eine mediterrane Art, die bei uns nur an wärmsten Stellen vorkommt: die Falz-Blume (Micropus erectus) |
ob es sich beim Pfyfoltru um Pyrgus onopordi handelt und ob die Raupe mit ihm zusammenhängt, kann der Blumenwanderer nicht beurteilen |
dass diese in der Schweiz vom Aussterben bedrohte Art in der Form von Baumwoll-Köpfchen (Französischer Name: Cotonnière) hier noch so zahlreich auftritt, hätte ich mir nicht träumen lassen! |
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