hat der Mensch in den vergangenen Jahrhunderten die Landschaft geprägt, sei es durch Mergelabbau oder ganzjährige Beweidung. Dadurch hat sich ein Habitat mit grosser Artenvielfalt entwickelt. Es ist ein Gebiet, das Staunässe und extreme Trockenheit kennt. In der Pfeifengraswiese sind 20 verschiedene Orchideenarten beheimatet. In den Magerwiesen und im artenreichen, lichten Wald lebt eine grosse Vielfalt von Käfern, Spinnen und Schmetterlingen.
Eines schönen Nachmittags im April schlenderte der Blumenwanderer auf den diversen Weglein im Chilpe umher und kam aus dem Staunen nicht heraus. Zwischen den Föhren überall Stängel einer Ragwurz-Art, die gesamtschweizerisch um mehr als 50% zurückgegangen ist. Es handelt sich um die Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola), die lange nicht von ihrer ganz ähnlichen Schwester, der Grossen Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes) unterschieden worden ist.
Die folgenden Aufnahmen zeigen den Vorfrühlingsaspekt dieses einzigartigen Gebiets mit seinen lichten Föhrenwäldern und den noch grossenteils braunen Trockenwiesen, einer Landschaft aus Menschenhand, die sich vom Mittelalter bis jetzt erhalten hat. Heute sind die von weit her sichtbaren Pflegemassnahmen wie Abhumusierungen nötig, um Pionierpflanzen zu fördern, die früher aufgrund der schonungslosen Nutzung des Chilpens ein Plätzli zum Leben gefunden hatten.
vielfältiger könnte ein Biotop kaum sein. Das Botanikerwägli lädt zur Erkundung ein. |
ein Kunstwerk! |
Echter Mehlbeerbaum (Sorbus aria): die roten Früchte dieser Art wurden früher in Notzeiten gemahlen und das Mehl mit ihnen gestreckt |
anders als bei den Kulturformen sind die Äste der Wildbirne (Pyrus pyraster) mit Dornen besetzt. |
Wiesensalbei (Salvia pratensis) |
Echte Schlüsselblume (Primula veris) |
dass es hier auch reichlich Feuchtigkeit im Untergrund hat, zeigt der Umstand, dass hier die Schlaffe Segge (Carex flacca) eine der häufigsten Arten darstellt |
die hier schaut aber irgendwie nicht nach Segge aus: eine erste Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)! |
ganz ähnlich sieht diese Ochideen-Art hier aus: die Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola) |
ihr als Lippe (Labellum) bezeichnetes mittleres Blütenhüllblatt ist rötlichbraun bis schwarzbraun mit einem meist deutlichen gelben Rand |
dieses Merkmal unterscheidet sie hauptsächlich von der nahe verwandten Grossen Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)... |
die der Blumenwanderer hier nicht gesehen hat. |
die Kleine Spinnen-Ragwurz ist eine Trockenpflanze und gedeiht am besten an halbschattigen Standorten... |
auf mässig trockenen, basischen, sehr nährstoffarmen Böden mit stark wechselnder Feuchtigkeit. |
sie ist in der Schweiz gefährdet, im Mittelland sogar vom Aussterben bedroht... |
und in der ganzen Schweiz vollständig geschützt! |
dazwischen treibt gerade ein nicht häufig gesehener Laubbaum aus: die Elsbeere (Sorbus torminalis) |
zwei weitere hier vertretene Orchideenarten: das Große Zweiblatt (Listera ovata) und... |
das Männliche Knabenkraut (Orchis mascula). |
Pyramiden-Günsel (Ajuga pyramidalis) |
überall leuchten mir diese blauen Pölsterli der Wiesen-Kreuzblume (Polygala vulgaris) entgegen |
Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) |
und weil sie so schön ist, nochmals die Schlaffe Segge (Carex flacca) |
Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) |
Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa) |
eine Spinnen-Ragwurz, die erst in den Knospen steht: Manchmal wünscht sich der gute Blumenwanderer eine etwas bessere Kamera... |
(und nicht nur sein altes iPhone), um solche Schönheiten etwas adäquater ins Bild zu setzen, aber sei's drum: das Erlebnis ist mehr wert! |
das Finale gehört aber dem Star des Tages, der Spinnen-Ragwurz, die aussieht, als hätten sich tatsächlich unzählige Spinnen an ihren Stängeln versammelt |
es war für mich ein einzigartiges Erlebnis, diese zierlichen, schlanken Pflanzen so zahlreich zu sehen! |
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