Sonntag, 12. Juli 2020

der Hohgant

Nun hatte der Blumenwanderer wieder "Längizyti" nach dem Hohgant. Diesmal nahm er sich aber den Südgrat vor, über den man zur Steinige Matte gelangt. Dort nahm er die Abzweigung nach links zum Aff und schloss dann den Kreis via Innerbärgli.

Was macht den Hohgant so faszinierend?  Da sind einmal die monumentalen Ausmasse: vom Hübeli bis zum Grünebergpass misst der Riegel nahezu 10 Kilometer. Die Überschreitung vom Furggegütsch zum Trogenhorn an der Grenzlinie zwischen Mittelland und Alpen ist ein Bergerlebnis der besonderen Art in einer aussergewöhnlichen Landschaft.

Die Kombination von Höhenlagen, Expositionen, Wasserhaushalt und Gesteinen ermöglicht unterschiedlichste Böden mit verschiedensten pH-Werten, und dies wiederum schafft die Voraussetzung für eine reiche Flora. Für Botaniker ist das Hohgantgebiet ein wahres Paradies! Die Florenliste zu den „Untersuchungen zur Pflanzensoziologie und Ökologie im Naturschutzgebiet Hohgant“ (Otto Hegg, 1965) enthält über 500 Pflanzennamen. Jedes Mal ist der Blumenwanderer gespannt, ob er Pflanzen findet, die er dort bisher noch nicht gesehen hat.

Der Blumenwanderer ist schon an ein paar Ecken der Schweiz gewesen und hat einiges erlebt:
Berge gibt es fast überall, der Hohgant aber ist und bleibt sein persönlicher Fels in der Brandung!



von Schwarzmatt kommend nimmt der Blumenwanderer
die Abzweigung Richtung Südgrat


bald schon zeigen sich die ersten attraktiven Arten
wie links die Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis)
und oben die Arnika (Arnica montana)





auch die Brandorchis (Orchis ustulata)....

ist immer ein schöner Fund.




Katzenpfötchen (Antennaria dioica)

die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum).
Diese bekannte Alpenpflanze wird auch 
als Almrausch oder Steinrose bezeichnet.


Kugelorchis (Traunsteinera globosa)

"innige Vermählung"

Wald-Ruhrkraut (Gnaphalium sylvaticum)
auf einer Weide





Simsenlilie (Tofieldia calyculata)







beim Rippenfarn (Blechnum spicant) entstehen 
die sporentragenden Wedel meist im Zentrum der Rosette .....

und besitzen sehr schmale,
rippenähnliche Fiederblätter

das ist ein Baum!
Die Stumpfblättrige Weide (Salix retusa)
schmiegt sich als Spalierstrauch an einen Felsen.



Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora)






der Tannenbärlapp (Huperzia selago) wird auch
Teufelsklaue genannt und sieht einem
Fichtenzweig täuschend ähnlich

Alpenhelm (Bartsia alpina)




Kalk-Glocken-Enzian (Gentiana clusii)
mit merkwürdigen Blättern

warum nur sehe ich
die Trollblume (Trollius europaeus) nie geöffnet?



schon im knospenden Zustand ......
imponiert das Einköpfige Ferkelkraut
(Hypochaeris uniflora).

und in Vollblüte ist es eine typische Alpen-Schönheit!





der Leberbalsam (Erinus alpinus)
ist ein Wegerichgewächs

verblühte Flühblümchen (Primula auricula)



Zottiges Habichtskraut (Hieracium villosum)

Moris' Habichtskraut (Hieracium pilosum)



Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)

Trichterlilien (Paradisea liliastrum)


gerade als ich hier anlange, reisst die Wolkendecke auf und gibt den Blick auf unsere Schneeberge frei!



hier raste ich nun ein Weilchen, denn ....


ein so grosses Vorkommen des Allermannsharnischs...

(Allium victorialis) kenne ich sonst nirgends.




Halbkugelige Rapunzel (Phyteuma hemisphaericum)

und nochmals die Bellezza


hier verliert sich der Berg-Wanderweg im Blockschutt,
zum Glück mit Landkarten-Flechten ;-)


auf einem Felssims blühen schon die Edelweisse (Leontopodium alpinum)


ein schönes Polster der ....

Zwerg-Miere (Minuartia sedoides).





Moschus-Steinbrech (Saxifraga exarata subsp. moschata)


und hier - leider längst verblüht -
der Steinschmückel (Petrocallis pyrenaica)

dasselbe gilt für das Filzige Felsenblümchen (Draba tomentosa)








eine im Gipfelbereich häufige Orchideen-Art ist
die Weisszunge (Pseudorchis albida)




Türkenbund (Lilium martagon)

Weisszungen mit Aussicht aufs Mittelland



auf 2000 Metern über dem Alltag lösen sich die Wolken auf!



Trauer-Segge (Carex atrata)

Dreiblatt-Binse (Juncus trifidus)






die Steinige Matte - mehr Steine als Matte

auf der Steinigen Matte gibt es auch solches Felsengetier!
Die Aufnahmen davon verdanke ich Paul Hürlimann.
Es handelt sich um das Alpenschneehuhn (Lagopus muta),
welches hervorragend an die harschen Lebensbedingungen hier oben angepasst ist.


das Geschlecht erkennt man nur in der Brunstzeit, 
wenn die Rosen oberhalb der Augen ausgeweitet sind

ansonsten ist die Farbe von der Jahreszeit abhängig

Alpenschneehuhn im Oktober


ein Tiefblick aufs Emmental bis hinüber zum Jura

Blick hinüber zum Furggegütsch (noch halb in den Wolken)
und zum Schibegütsch (links der Bildmitte) auf Luzerner Boden.
Links davon die Schratteflue.



Quirl-Läusekraut (Pedicularis verticillata)



Bewimperter Mannsschild (Androsace chamaejasme)


erstmals kommt der Aff mit seinem Doppelgipfel in Sicht

diesen Gleitschirmflieger beobachte ich eine Weile, wie er sich wie ein Adler
an der Nordkante des Hohgants höher und höher schraubt



der Weg unter dem Aff hindurch
ist nur etwas für Schwindelfreie!

Langspornige Handwurz (Gymnadenia conopsea)

Blick zurück zum Aff, bei dem ich wieder abgestiegen bin

die Gegend hier ist etwas weniger artenreich als
der kalkreiche Untergrund der Gipfelregion



Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride)

die Karstlandschaft des Innerbärglis








Herz-Kugelblume (Globularia cordifolia)

Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum)










das Innerbärgli gleicht einem Gletscher aus Stein!
Links der Aff, von wo ich herkomme, und rechts davon die Steinige Matte.

allmählich werden die Schatten länger

Fuchs' Gefleckte Fingerwurz (Dactylorhiza maculata ssp. fuchsii)










Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora)

Augentrost (Euphrasia rostkoviana)


hier eine "neue" Art, die mir noch nie
am Hohgant begegnet ist!

es ist der Berg-Pippau (Crepis bocconei),
hier gerade frisch aufgeblüht



die Art ist leicht mit dem
Einköpfigen Ferkelkraut zu verwechseln, ...


und ist nicht minder schön!


so sieht die Alpen-Anemone (Pulsatilla alpina)
aus, wenn sie fruchtet




Urlandschaft






und da die zweite "neue" Art: 
es ist die Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare)!


zum Schluss nochmals ein Ausblick vom Gipfel,
einmal gegen Süden....

und einmal gegen Norden. Adieu mein liebes Eden!








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen