Montag, 4. Mai 2020

s Bärgli uff und äne wieder abe

nun hat der Blumenwanderer wieder einen jener Orte aufgesucht, die er nie im Leben kennengelernt hätte ohne ein blumiges Ziel mit einer ganz besonderen Art als Zückerli am Ende. Es handelt sich um einen bewaldeten Hügelrücken, wie sie typisch sind im Jura. Und oben schaut ein Felsenchöpfli aus dem Wald.

Wer die Stille und Einsamkeit liebt, ist hier goldrichtig und nimmt den etwas verwegenen Pfad durchs Waldlabyrinth hinauf aufs Bärgli gern in Kauf. Irgendwann bietet ein Aussichtsfels ein fantastisches Panorama, dann geht's weiter, den gelben Rauten nach. Immer wilder wird's, es riecht nach Holz und Moos und Frühlingserde, nur noch Naturgeräusche sind zu vernehmen. Der Wanderweg wird zunehmend zu einem Trampelpfad, umgestürzte Bäume versperren teils den Weg, von allerlei Pflanzen bewachsen.

Hier scheinen nicht viele Menschen vorbeizukommen.  Es ist ein bisschen wie der Wilde Westen der Schweiz hier im Grenzgebiet zu Frankreich. Am Ende steht man auf einer Felsplattform mit Weitsicht zum Chasseral und in die Vogesen. Aber nicht deswegen ist der Blumenwanderer hierhergekommen; das kann man sich ja denken.


Tourdatum: 19. April 2020





s Bärgli uff und äne wieder abe im ruhigen Jura


selten ist der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) auch rosafarben

aufblühende Gefleckte Taubnesseln (Lamium maculatum)




Bachbumele (Caltha palustris)

trockenere Böden verlangt
das Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum cf.)



die für die Jura-Trockenwiesen so charakteristische
Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa)
Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)

Kleines Knabenkraut (Orchis morio)

im Verlaufe des Aufblühens drehen sich bei vielen Orchideen
die Blüten, was man hier gut sieht. Man nennt das Phänomen
im Fachchargon Resupination.


die Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) 
erkennt man leicht am kräftigen Stängel mit den zahlreichen
 überwinterten, derb dunkelgrünen Blättern; im Frühjahr entwickeln sich darüber junge Sprosse mit hellgrünen kleinen Blättern und Blütenständen




zwei Seggen in Vollblüte:
Wald-Segge (Carex sylvatica)

Hängesegge (Carex pendula)






geheimnisvoll der Blütenstand
des Aronstabs (Arum maculatum)

diese glänzenden Blätter gehören zur
Haselwurz (Asarum europaeum)

wie schön, durch den Frühlingswald zu gehen!

der Lorbeer-Seidelbast (Daphne laureola) fruchtet schon,
denn der immergrüne Strauch blüht schon im März auf

 besonders zierlich sind die Pflänzchen der Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
mit den roten Schmetterlingsblüten, die sich später blau und schliesslich blaugrün verfärben




die Fieder-Zahnwurz (Cardamine heptaphylla)
mit ihren sieben Fiederblättern....

schlug mich auf der ganzen Wanderung
in ihren Bann!


ich konnte nicht genug kriegen von dieser Bellezza!







ein enger Verwandter davon ist unser
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)


der Wald wir auf einmal deutlich lichter


ein alter Grenzstein

beeindruckend, wie diese Buchen (Fagus sylvatica)
vom Leben gezeichnet sind

die Früchte der Felsenkirsche (Prunus mahaleb) sind nicht genießbar, allerdings
werden im westasiatischen Raum die gemahlenen Kerne unter dem Namen Mahlab
als Gewürz verwendet, worauf der wissenschaftliche Name Bezug nimmt




geschafft, das Chöpfli ist erreicht!
doch was leuchtet dort unten rechts Gelbes?


kann das sein?





das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) ist ein selten
vorkommender Vertreter der Kreuzblütler


immer neue Pflanzen entdeckt man

gleich daneben findet man schöne Polster
des Berg-Gamanders (Teucrium montanum)


Schopfiger Hufeisenklee (Hippocrepis comosa)

Silberdistel (Carlina acaulis), doch was
leuchtet da im Vordergrund schon wieder Gelbes?





eine schöne Ueberraschung ist
der seltene Behaarte Ginster (Genista pilosa).
Er wird auch Heide-Ginster genannt und bevorzugt
sonnige, trockenwarme Magerwiesen

seine niederliegenden bis aufsteigenden Aeste
erreichen eine Wuchshöhe von höchstens 30cm


ein weiterer Hunger-und Durstkünstler ist
der Weisse Mauerpfeffer (Sedum album)

ganz diskret in einigen Felsspalten sieht man die grazilen Rosetten
des Immergrünen Felsenblümchens (Draba aizoides)


gerade entfalten sich silbern die Blättchen
der Mehlbeere (Sorbus aria)



eine wunderschöne Zierde hier oben ist auch......

die Felsenmispel (Amelachier ovalis).





Blick gegen Norden nach Frankreich hinüber






als ich das Chöpfli von unten erkunde,
traue ich meinen Augen nicht!
hat man je schon einen solchen
Alyssum-Strauss gesehen?


die lang anhaltende Trockenheit hat dem Berg-Steinkraut nichts anhaben können,
da es ein Spaltenwurzler ist und bis zu 90 Zentimeter tief wurzelt




nicht nur in den Felsen, sondern auch im Steppenrasen
findet man die schöne Art





auch hier oben findet man
das Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)



keine Orchideen sondern
Schopfige Kreuzblumen (Polygala comosa)



der Schluss gehört dem Star des Tages!







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