Wilderbsen kommen erstaunlicherweise auch in der Schweiz vor. Sie wachsen wild im Unterwallis in einem kleinen Gebiet um Fully. Dort hat sich während Jahrhunderten eine Population erhalten, welche "Pois de Fully" genannt wird (Pisum sativum ssp. biflorum f. fulliacense). Diese Art scheint keine Verbindung zu anderen Wilderbsen-Populationen zu haben, ist also endemisch und kommt nur hier vor. Inwiefern es sich um die mediterrane Form der Wilderbse oder um die Steppenform des Fruchtbaren Halbmondes handelt, ist schwierig zu sagen. Gams betrachtete diese Art als ein prähistorisches Kulturrelikt.
Der Blumenwanderer wollte sich diese botanische Kostbarkeit nicht entgehen lassen und wanderte von Branson aus Richtung Tassonières, einem Weiler inmitten der Rebberge oberhalb von Fully.
Was er und eine liebe Wandergefährtin dabei so alles sahen, zeigt dieser Beitrag.
Tourdatum: 7. Mai 2020
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vorerst aber noch ein Abstecher zum jetzt gerade
optimal blühenden und duftenden
Diptam (Dictamnus albus) |
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auf der ganzen Wanderung begleiten einen ganze Teppiche
der schönen Vogel-Wicke (Vicia cracca) |
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doch was sind das für eindrückliche Disteln? |
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es handelt sich um die Breitschuppige Nickende Distel (Carduus nutans ssp. platylepis) |
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gerade beginnt diese wehrhafte Art zu erblühen |
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auch eine Heuschrecke scheint das zu schätzen |
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diese schöne Art gibt es auf der Alpennordseite nicht:
die Esparsetten-Wicke (Vicia onobrychioides) |
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ihre blauvioletten Blüten
mit den dunklen Adern in der Fahne |
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Schwarze Platterbse (Lathyrus niger) |
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Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea) |
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ein weiterer, diesmal aber winziger Schmetterlingsblütler
mit merkwürdigen Früchten |
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es ist der Zwerg-Schneckenklee
(Medicago minima)..... |
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mit seinen schraubig gewundenen Hülsenfrüchten.
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Blick Richtung Tassonières |
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und immer wieder grüsst die Vogel-Wicke |
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soweit das Auge reicht erstrecken sich Rebberge an der nach Süden gerichteten Flanke.
Noch erträgt man die Wärme hier gut. |
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Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos) |
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Zweihäusige Zaunrübe (Bryonia dioica) |
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am Rand der Rebberge kommen auch
angepflanzte mediterrane Arten vor,
wie hier der Feigenbaum (Ficus carica).... |
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und die Zistrose, die noch nicht blüht. |
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zweit Blaublüter: der Blaue Lattich (Lactuca perennis) |
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der Krummhals (Anchusa arvensis) |
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zu meiner Ueberraschung war ein Rebberg voller
Grossblütiger Breitsamen (Orlaya grandiflora) |
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die stark vergrösserten äusseren Kronblätter
dieses Doldenblütlers.... |
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machen die Art unverkennbar. |
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schon die Fully-Erbse? Nein, die Futter-Wicke (Vicia sativa).
Sie gilt als Archäophyt, da sie schon vor langer Zeit
vom mediterranenen Raum her in Europa eingebürgert wurde. |
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was leuchtet hier so am Wegrand? |
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das muss sie sein, die Fully-Erbse! |
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die umfassenden Nebenblätter sind grösser als die Blattfiedern;
pro Stiel finden sich in der Regel zwei Blüten |
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Fahne, Flügel und Schiffchen
sind verschieden gefärbt |
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die Schönheit sät sich spontan vollkommen selbst aus |
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wie gut macht sich an den Mauern von Tassonières
die Spornblume (Centranthus ruber) |
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Genfer Günsel (Ajuga genevensis)
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der im Vergleich zum Smartphone
hohe Blütenstand des Ohnsporns
(Aceras anthropophorum) |
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die Einzelblüten dieser Orchideenart erinnern
an ein aufgehängtes Männchen |
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tiefblau leuchtet
der Blaue Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea)
aus dem Gras |
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neben einem Weinberg das eindrückliche Blattwerk
der Artischocke (Cynara cardunculus) |
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durch eine Kastanienselve geht es wieder nach Branson hinab |