Dienstag, 10. September 2019

Dracos und Aquilas

nicht um Fantasy-Tiere, sondern um zwei botanische Highlights der Berner Flora geht es:
mit Dracos und Aquilas verballhornte der Blumenwanderer Dracocephalum ruyschiana und Aquilegia alpina, den Berg-Drachenkopf und die Alpen-Akelei! Um die beiden Blaublüter war ihm auch zu tun, als er im Sommer einen weglosen Gipfel oberhalb des Lauenensees bestieg.

Dass es sozusagen als Supplement fast die ganze Kalkflora in schöner Ausprägung dazugab, nahm er gerne hin.




bei herrlichem Sommerwetter und klarer Sicht beginnt der Aufstieg

schon an dessen Fuss gefunden:
Arktische Binse (Juncus arcticus)


Gletscherlinse (Astragalus frigidus) u.v.a.m.







Silberwurz (Dryas octopetala)

Berg-Pippau (Crepis bocconei)

schon kommen die ersten Aquilas in Sicht:
Alpen-Akelei (Aquilegia alpina)

nach dem anstrengenden Aufstieg gelangt man zum einsamen Blumengrat










erstaunlich rasch finde ich die gesuchten Dracos:
Berg-Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana),
hier noch mehrheitlich in den Knospen







auch ein schöner Fund sind diese Edelweisse
(Leontopodium alpinum)







Bränderli (Nigritella rhellicani)
einmal dunkel, einmal hell
in Wirklichkeit handelt es sich bei dem Hellen
um einen Hybrid zwischen dem Bränderli und
der ebenfalls vorhandenen Handwurz (Gymnadenia)





auch hier heisst die Devise einmal dunkel, einmal hell:
Quirl-Läusekraut (Pedicularis verticillata)

Strauss-Glockenblume (Campanula thyrsoides)





eine wahrhaft paradiesische Erscheinung sind
diese Paradieslilien (Paradisea liliastrum).
Der Gattungsname nimmt nicht direkt Bezug auf das Paradies,
sondern auf den italienischen adligen Gartenfreund
Giovanni Paradisi, der von 1760-1826 lebte.



beim Anblick solcher Wiesen kriegt man den Eindruck, dass die Welt noch in Ordnung sei

Langspornige Handwurz (Gymnadenia conopsea) u.v.a.m.

hier sind die Drachenköpfe (Dracocephalum ruyschiana) aufgeblüht.
Der wissenschaftliche Artname geht auf den Niederländer Frederik Ruysch (1638-1731) zurück.
Damals konnte ein Botaniker auch noch Geburtshelfer und Gerichtsmediziner sein!


Was für ein Name für diese kleinwüchsige Art!
Den Gattungsnamen verdankt der Lippenblütler ...

der Form seiner blauen Krone, die mit viel Phantasie
als Drachenkopf angesehen werden kann.

der Allermannsharnisch (Allium victorialis).
Das Art-Epitheton "victorialis" sowie die ehemalige Bezeichnung Siegwurz
verweisen darauf, dass er eine alte Zauberpflanze ist, die nach dem
Volksglauben den Menschen, insbesondere den Krieger
unverwundbar im Kampf machen sollte.

die Dracos waren hier etwa 15 cm hoch


auch im Gipfelbereich blüht unübersehbar
die Alpen-Akelei (Aquilegia alpina)

ihre grossen, tiefblauen Blüten
machen die Art unverwechselbar




welch ein Zauber geht von dieser Lilienwiese aus (Paradisea liliastrum)!
Hier fühlt man sich dem Himmel näher als der Erde.

gleich daneben blüht wieder dieser gelbe Berglauch
namens Allermannsharnisch

das wilde Nägeli wächst gerne an sonnigen Hängen und auf Felsmatten,
weshalb es auch Stein-Nelke (Dianthus sylvestris) genannt wird


unauffälliger geht's fast nicht für eine Orchidee:
Zwergorchis (Chamorchis alpina)
mit grasartigen Blättern und grünen Knospen


der Schnee-Enzian (Gentiana nivalis)
liebt magere Rasen ....

der wilde Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
jedoch wie hier feuchte Wiesen.






ein letzter Blick zurück auf den stotzigen Hoger vom Chüetungel aus







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