Ein balneographischer Führer (Anleitung zu dem richtigen Gebrauche der Bade-und Trinkcuren von Gabriel Rüsch, 1832) schreibt: "Dieses Bad liegt in einer engen nur gegen Süden offenen Schlucht, am Ufer des Bunschibaches, welcher auf der Kesselalp am Ganterisch entspringt und sich 450 Fuss tiefer in die Simme ergiesst. Theils kahle, theils bewaldete, fast senkrechte Felsen erheben sich ringsum über das Bad und gestatten den Sonnenstrahlen selbst in den längsten Tagen nur von 10 bis 3 Uhr freien Zutritt."
Unglaublich, dass von der ganzen Herrlichkeit nur ein paar öde Ruinen übriggeblieben sind. Damals wie heute beeindruckt aber die schroffe Naturlandschaft, die von lieblichen Blumen geschmückt ist. Von ihr sollen nun die folgenden Bilder sprechen, die anlässlich einer Wanderung von Weissenburg am Bad vorbei bis ins Buuschetal hinauf enstanden.
aufblühende Gymnadenien (Gymnadenia conopsea) |
das Grünliche Breitkölbchen (Platanthera chlorantha) ist eine Blume, .... |
die einem die Zunge rausstreckt. |
Gemeiner Schwefelporling (Laetiporus sulphureus cf.) Junge, saftige Exemplare sind essbar und schmecken gegart nach Hühnchen. Daher nennt ihn der Engländer "Chicken of the Woods". |
die Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa) hat nichts mit Moos zu tun, sondern ist ein Nelkengewächs, erst noch ein besonderes mit nur 4 Blütenblättern. |
2014 wurde eine neue Hängebrücke über das Tobel eingeweiht. Im Hintergrund die Schwidenegg, wo der Adler horstet. |
im Gegensatz zu früher ist der Brückenzoll freiwillig. |
Blick zurück auf die Lienegg .... |
und hinunter ins Simmental. |
da mussten ein paar mächtige Tannen dranglauben |
ein Augenschmaus sind die Blüten des Natterkopfs (Echium vulgare) |
schon erblüht auch die Kugelorchis (Traunsteinera globosa) |
hier ist sie noch in den Knospen |
weiter oben auf einer Alp sind die Gymnadenien kleiner als der Hornklee |
ein Zweiblatt (Listera ovata) im Abendlicht |
von mir aus gesehen eine der schönsten Wiesenblumen: die Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) |
Nanu: hat da jemand hingespuckt? Nein, dies sind die Nester der Schaumzikaden-Larven, die beim Schlüpfen aus dem Ei nur 1mm gross sind und sich vom Saft der Pflanze ernähren. |
die Wiesen-Salbei gibt es auch in himmelblauer Version |
ein weiterer Bläuling ist der Feld-Enzian (Gentiana campestris) |
Was für ein Fäustchen reckt sich hier dem Wanderer entgegen? |
und welche Krallen greifen dort nach ihm? |
Das Reich der vegetativen Formen ist schier unbegrenzt. Sie alle gehören zum Adlerfarn (Pteridium aquilinum), dem grössten heimischen Farrenkraut. |
man würde mir wohl glauben, wenn ich sagte, dass dies die edle Alpen-Akelei sei. Ist sie aber nicht trotz ihrer himmlische Bläue, sondern die Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris), von wegen gemein. |
die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) ist dagegen schon abgeblüht |
auch fand ich ein grosses Vorkommen der Wilden Mondviole (Lunaria rediviva) |
Wild ist sie im Gegensatz zur Garten-Mondviole, dem bekannten Einjährigen Silberblatt, das sozusagen die "zahme" Variante darstellt. |
ein anderer Name für das Ding lautet "Ausdauerndes Silberblatt". Bei den deutschen Namen darf man gefälligerweise auslesen, was man will. |
hier diese typischen lanzettlichen Schoten .... |
und die herzförmigen Blätter dieser Art. |
ein weiterer Bewohner von feuchten Waldhängen ist der Rundblättrige Steinbrech (Saxifraga rotundifolia) |
seine Blütenblätter weisen winzige rote und orange Pünktchen auf, was aber nur die Botanikerlupe offenbart. |
der Rückweg führte mich unten durch über den .... |
sog. Leitereweg ins Tobel hinab, ... |
an dessen Grund die Miniaturausgabe der grossen Hängebrücke von oben den Bach quert. |
bei ihr fliessen Morgetebach und Bunschibach zusammen |
die "restaurierten" Ruinen des Bunschibades, ..... |
das sich im 19. Jahrhundert dem Besucher so präsentierte. |
aus diesem Brünneli kann der Wanderer noch heute "Weissenburger Mineral" trinken. Es wird um eine Spende gebeten. |
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Obwohl die Mineralwasser von Weissenburg und Gurnigel bereits um 1700 fern vom Quellort bekannt waren, wurden sie erst Ende des 19. Jh. in Flaschen abgefüllt |
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Weissenburger Citro ist eine Kindheitserinnerung des Blumenwanderers |
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