Montag, 10. August 2015

der Kreuz-Enzian

Die traditionelle, d.h. extensiv betriebene Alpwirtschaft schützt die Alpweiden vor der Verbuschung und fördert so die Vielfalt an Insekten, Schmetterlingen und wärmeliebenden Pflanzen. Zu den letzteren gehören beispielsweise die Wiesen-Flockenblume, die Kleine Sterndolde und der selten gewordene Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata), nach dem der Blumenwanderer heute im Hinteren Lauterbrunnental suchte. Erstaunlich war, was sonst noch alles blühte, obschon die Landschaft am frühen Morgen schon in herbstliche Nebel gehüllt war.


Schafe sind nebst Ziegen traditionelle Weidetiere im Hinteren Lauterbrunnental:
hier ein stattlicher Leithammel, der sich argwöhnisch zwischen
seine Weibchen und den Blumenwanderer stellte.

die wunderschönen Blüten des verbreiteten
Wald-Weidenröschens (Epilobium angustifolium)


hier vor dem Hintergrund der schäumenden Lütschine.




Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Fleischers Weidenröschen (Epilobium fleischeri)
hat bereits reichen Fruchtansatz


der seltene Knotenfuss (Streptopus ampexifolius) trägt jetzt an
seltsam gebogenen Stielen leuchtend rote Beeren.



botanisch gesehen zählt er zu den Liliengewächsen!


das Wald-Springkraut (Impatiens noli-tangere) ist
unsere einzige einheimische Springkraut-Art





der filigrane Fruchtstand des
Wiesen-Bärenklaus (Heracleum sphondylium)

Roter Holunder (Sambucus racemosa)



kann mannshoch werden:
die Wilde Brustwurz (Angelica sylvestris)
im feuchten Lauterbrunnental nicht erwartet:
Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum)

Wilde Möhre (Daucus carota) mit Mohrenblüte in der Mitte.
Diese schwarzrot gefärbte, sterile Einzelblüte bildet einen Kontrast zu
den vielen weissen zwittrigen Blüten, was eine Signalwirkung auf
potentielle Bestäuber ausübt.

auch ein Farnwedel kann entzücken:
der Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina cf.)


die Breitblättrige Stendelwurz
(Epipactis helleborine) ist .......

eine reichblütige Orchideenart.


der Hohe Rittersporn (Delphinium elatum)....

bildet drei Balgfrüchte pro Blüte.

gleich daneben angetroffen: der Eisenhut (Aconitum napellus)

als eine der giftigsten Pflanzen Europas ist er
eine Blume für Lebensmüde

blüht jetzt noch überreich auf den Bergmatten:
die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)

Kreuzblättriger Enzian (Gentiana cruciata):
der Star des Tages öffnet zu Ehren des Blumenwanderers
gerade seine ersten Blüten: 

diese sind  vierzählig und von himmelblauer Farbe,
aber eher klein.....
im Vergleich zum ebenfalls dort aufblühenden
Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea)
mit seinen grossen fünfzähligen Blüten.

















auf dieser Matte fand ich den Kreuz-Enzian:
unten die Lütschine und oben der Aufschwung
zum Silberhorn, das selbst jedoch
in den Wolken verborgen ist.








Mittwoch, 5. August 2015

der Moorenzian

Mystische Moore mit urwüchsige Fichten und Föhren prägen die Landschaft um die Lombachalp südlich des Hohgant. Zusammen mit Sörenberg gehört sie zu einer der grössten und eindrücklichsten Moorlandschaften der Schweiz.
Besonders typisch und weit verbreitet sind hier die Flachmoore. Sie enthalten viel Kalk, sodass deutliche Kalkanzeiger wie Davalls Segge (Carex davalliana) und der Moorenzian (Swertia perennis) vorkommen. Letzterer blüht jetzt im August, wenn viele andere Blumen schon verblüht sind. Wie sein Gattungsname Swertia besagt, gehört er nicht zu den Enzianen im engeren Sinne, aber wie auch das Tausendgüldenkraut zur Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Er wird manchmal auch Tarant oder Blauer Sumpfstern gennannt und ist im Allgemeinen ziemlich selten, kommt aber auf der Lombachalp in grosser Zahl vor, wovon sich der Blumenwanderer heute überzeugen konnte.
Was er sonst noch auf einer einzigen Moorwiese beobachtete, zeigt dieser Beitrag.


Gegen Süden sieht man Eiger, Mönch und Jungfrau.......

während gegen Norden der Blick auf den von der Morgensonne
beschienenen Hohgant trifft



der Moorenzian (Swertia perennis)......


hat hellviolette Blütenblätter, die mit
dunklen Adern und Punkten durchsetzt sind








hier macht sich eine Spinne am
Moorenzian zu schaffen


Knospen des Teufelsabbisses
(Succisa pratensis)......
dessen aufgeblühte Köpfchen 
von Insekten umschwärmt werden.
Sie umfassen je etwa 50-80 Einzelblüten.



er gehört wie die ähnliche Wittwenblume zu den Geissblattgewächsen
und nicht zu den Korbblütlern. Das lat. Wort "succisus" heisst "unten abgeschnitten"
und bezieht sich auf die Gestalt des Wurzelstocks dieser Pflanze. Weshalb das
im Deutschen der Teufel auf dem Gewissen haben soll, ist mir nicht ganz klar.



weil er so faszinierend ist, ......
gleich nochmals eine Serie von Moorenzian-Aufnahmen




manchmal hatte er fünf, dann wieder wie hier vier Blütenblätter





der Moorenzian besticht auch.....
durch seine Knospen.


das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris)
besitzt neben den fünf Staubblättern fünf
grünliche Nektarblätter mit drüsigen Stielchen

kein Teufelsabbiss, sondern die Wittwenblume




der Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) 
hat Knospen im Schatten......


blüht aber schon in der Sonne.





die lustigen Samentöpchen des
Sumpf-Läusekrauts (Pedicularis palustris)


die letzte noch halbwegs blühende Orchidee:
das Grosse Zweiblatt (Listera ovata)




die Silberdistel blüht noch nicht, ist aber auch so wunderschön
die Besenheide (Calluna vulgaris)
ist gerade am Aufblühen


der Grosse Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
ist ein blutrot blühendes Rosengewächs. Nach der
heute überholten Signaturenlehre wurde er deshalb
als blutstillendes Mittel verwendet (auf Deutsch
bedeutet sanguisorba etwa soviel wie "blutaufsaugend")