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Freitag, 30. Dezember 2016

das Graaggetor

Hoch über Ringgenberg erhebt sich das Graaggetor, ein natürliches Felsentor, das einem erlaubt, die Felsriegel zu überwinden und auf den Grat zu steigen. Das Wort "Graagge" könnte m. E. von einem dialektalen Audruck für "Krähe" kommen (wie auch berndeutsch "Gaagger") und Krähen sah ich dort tatsächlich....
Anlässlich einer Altjahrswanderung genoss der Blumenwanderer auf Wildheuer-Pfaden und bei milden Temperaturen die stimmungsvollen Aussichten auf den Brienzersee und unsere Berge.



das Vergnügen muss mit steilem Aufstieg verdient werden.
Immer wieder trifft man auf einsame Heustadel.

über Interlaken ist noch etwas Nebel liegengeblieben.
In gerader Linie unterhalb der Sonne
glänzt das Burgseeli.


hier muss man durch, wenn man auf den Grat will, doch wo ist das Tor?




ein einzig Blümelein war mir vergönnt zu finden, und zwar
in Form eines vorwitzigen Frühlingsenzians (Gentiana verna)

hier kommt es schon in Sicht.


grandiose Aussicht auf Brienzersee und Wildgärst-Gruppe


auf den braunen Matten des Graagge-Rächtli
versamen jetzt überall die Silberdisteln 

auch sind die Fruchtstände von Orchideen zu sehen,
hier wohl der Handwurz (Gymnadenia conopsea cf.)

Eiger, Mönch und Jungfrau


auf der Krete angekommen, sieht man gegen Norden den Hohgant,
auch er ungewöhnlicherweise praktisch schneefrei!



Panorama gegen Süden


Panorama gegen Norden: rechts über dem Schatten des Blumenwanderers Suggiture und Augstmatthorn


friedliche Stimmung in der Abendsonne:
 kein Laut ist zu hören, nur ab und zu das Singen eines Vogels


 links Titlis, Wendenstöcke und Fünffingerstöck,
     rechts die Wildgärst-Gruppe in der Abendsonne,
während der Brienzersee schon im Dämmerblau versinkt




bedrohlich überhängende Flühe lassen einen leicht erschaudern



jetzt aber schnell abgestiegen, bevor die Nacht hereinbricht!



beim Abstieg durchs Tor aufgenommen:
Eiger, Mönch und Jungfrau










Dienstag, 13. September 2016

die Herbst-Wendelähre

Mit einem bescheidenen, aber feinen Gruss verabschiedet sich jeweils im September die heimische Orchideenwelt von uns, und zwar in Form der Wendelähren-Blüte. Der Blumenwanderer geniesst es ausserordentlich, diese zierliche, doch reizvolle Pflanze in den schon weitgehend abgeblühten Wiesen- und Weideflächen aufzusuchen.

Der Wachstumszyklus dieser Art weicht stark von dem der anderen heimischen Orchideen ab. Zwischen Juli und August beginnt der Blütentrieb zu wachsen. Erst während der Blütezeit treibt die neue Rosette direkt neben dem Stängel aus. Sie überdauert den Winter und verwelkt dann im nächsten Sommer, wenn die Pflanze alle Kraft für die Ausbildung des neuen Blütentriebs braucht.

Die Herbst-Wendelähre ist ein klassischer Kulturfolger. Sie besiedelt in der Hauptsache kurzrasige Magerrasen. Vor allem durch Schafe beweidete und damit im Laufe der Zeit zu Halbmagerrasen gewordene Wiesen bildeten für diese Art einen idealen Lebensraum. Durch den Rückgang bzw. kompletten Ausfall dieser extensiven Beweidungsart ist die konkurrenzschwache Wendelähre heute aus vielen Gegenden verschwunden.




Anfangs Juni war die Winterrosette der Wendelähre
(Spiranthes spiralis) noch gut zu sehen
unweit davon sah man zur gleichen Zeit den Blütentrieb
der ähnlichen Moosorchis (Goodyera repens)
schon recht weit entwickelt.

Ende Juli hat sich die Situation völlig verändert:
nun ist die Rosette am Welken und in deren Mitte
als grünes Spitzchen der neue Blütentrieb zu erkennen.



auch der Ross-Lauch (Allium oleraceum)
blühte am Wegesrand
zu sehen ist auch das dürre Hüllblatt vorne und
die Brutzwiebelchen dieses Amaryllisgewächses

auf den Weiden immer wieder gefunden:
das Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)


hier mit Wildbiene.

Ende August ist die Situation wieder eine andere:
jetzt sind schon deutlich die Blütenähren und
neuen Rosettchen zu sehen 
auch  blüht schon eine erste
vorwitzige Pflanze


wer die Einleitung aufmerksam gelesen hat, merkt:
diese Pflanzen verstossen gegen das Lehrbuch,
denn ihre neuen Rosetten erscheinen klar vor der Blütezeit,
genau besehen schon mit dem Erscheinen des Blütentriebes



im Blütenstand des Abbisskrautes (Succisa pratensis)
sind die Staubbeutel schon verdorrt.
Deutlich sieht man nun die hellen Narben hervorstossen, 
wie das bei allen vormännlichen Blüten der Fall ist



ach wie gut, dass niemand weiss,
dass ich Teufelsabbiss heiss!





die Vollblüte der Wendelähren ein.
im September schliesslich tritt.....

Widderchen trifft auf Wittwe (Knautia arvensis)

ein paar Impressionen von der Schönheit der Wendelähren




und immer wieder winken....
tausend Gulden.


unschwer ist zu merken, dass der Blumenwanderer
ein Faible für dieses Enziangewächs hat




auch der Wolfsfuss (Lycopus europaeus) blüht noch,
aber nur in den oberen Etagen







so versteckt blüht die Wendelähre zuweilen
im recht hohen Gras......
und so präsentiert sich die Situation
nach der "Säuberung".


bei der Pflanze oben kamen unter dem Gras noch die welken Blätter
der alten Rosette zum Vorschein, während die neuen hellgrün spriessen



Herbst-Zeitlosen (Colchicum autumnale)