Gekrönt von den Ruinen eines Schlosses aus dem 13. Jahrhundert, präsentiert der Hügel von Mont d'Orge, der die Stadt Sitten überragt, eine vielfältige Vegetation. Die Südflanke ist aufgrund ihrer Ausrichtung sehr trocken und warm und setzt sich aus Felsplatten, Flaumeichengehölz, Felssteppen und Trockenwiesen zusammen.
Die wärmsten Stellen beherbergen charakteristische Pflanzen des Mittelwallis: das Walliser Meerträubel, den Walliser Beifuss sowie die seltene Lotwurz. Die Trockenwiesen besitzen eine reichhaltige und farbige Flora mit zahlreichen Orchideenarten. Das Mittelwallis hat das trockenste Klima der Schweiz. Es liegt im Schutz hoher Bergketten und ist mit durchschnittlich 550mm Niederschlag pro Jahr trockener als manche Mittelmeergebiete.
Der Mont d’Orge ist (wie auch die nahen Hügel Tourbillon und Valère) ein «Rundhöcker» oder Felsdrumlin, der der Gletschererosion entkam. Er überragt die Rhoneebene, welche ein glaziales Tal versteckt. Der Rhonegletscher und das unter dem Eisfluss zirkulierende Wasser übertieften hier den Fels mehr als 100 m. Beim Rückzug des Rhonegletschers lagerten sich Moränen, feine Seeablagerungen und schlussendlich Kies und Sand der Rhone und ihrer seitlichen Zuflüsse ab.
 |
die Rebberglandschaft des Mont d'Orge mit Blick talabwärts |
 |
wie bewundere ich doch die kunstvollen Trockensteinmauern! Sie sind bloss geschichtet, nicht gemörtelt, damit das Schmelz-und Regenwasser abfliessen kann. |
 |
Reben (Vitis vinifera) haben nicht nur Trauben, manchmal blühen sie auch |
 |
ein typischer Walliser ist der Beifuss-Würger (Orobanche artemisiae-campestris) |
 |
Gretchen im Busch (Nigella damascena) |
 |
Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica) |
 |
das Schweizer Meerträubel (Ephedra helvetica).... |
 |
ist im Wallis streng an die extremsten und wärmsten Stellen gebunden. Hier ein blühendes männliches Exemplar. |
 |
sein freierodiertes Wurzelgeflecht |
 |
das Meerträubel ist entfernt mit unseren Nadelgehölzen verwandt und ist wie sie ein Nacktsamer! |
 |
der allgegenwärtige Feigenkaktus (Opuntia humifusa) |
 |
Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia segueriana) |
 |
stellvertretend für die Trockenpflanzen hier das tiefgründige Wurzelwerk von Euphorbia seguieriana (besten Dank an den Wurzelatlas der Uni Wageningen) |
 |
nicht fehlen darf in diesem Lebensraum der Walliser Beifuss (Artemisia vallesiaca)... |
 |
und die Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia). |
 |
auf solchen Wegen neben der Bisse spaziert man dahin.... |
 |
und stösst auch auf diese seltene Walliserin: Walliser Lotwurz (Onosma pseudoarenaria). |
 |
dass die Art wie hier als schöner Busch aus einer Felsspalte wächst, kommt m.E. selten vor |
 |
die Wildbienen praktizieren bei den Blüte die sog. Vibrationsbestäubung.... |
 |
während die Holzbienen die Abkürzung nehmen und Nektarraub betreiben! |
 |
die Lotwurzen sind eine Pflanzengattung... |
 |
aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). |
 |
Kugelköpfiger Lauch (Allium sphaerocephalon) |
 |
schon etwas weiter oben gerät man in ein Zwischentälchen |
 |
auffällig schaut dieses Weisse Waldvögeli (Cephalanthera damasonium) aus dem Efeu |
 |
und noch auffälliger wächst dieser Dingel (Limodorum abortivum) auf dem Wanderweg! |
 |
was schickt sich denn hier zu blühen an? |
 |
es ist unzweideutig der seltene Knollige Geissbart (Filipendula vulgaris) |
 |
dass es davon hier soviel hat, hätte ich mir nicht träumen lassen |
 |
die Art bevorzugt im Gegensatz zu ihrer verbreiteten Schwesterart, dem Moor-Geissbart, trockene, magere Wiesen |
 |
einfach nur schön ist diese Wiese voller Graslilien (Anthericum liliago) |
 |
der Mont d'Orge ist ausserdem um diese Zeit ein Orchideenparadies |
 |
zahlreich vertreten ist hier u.a. die Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis) |
 |
Brandorchis (Orchis ustulata) |
 |
und riesenhafte Exemplare..... |
 |
der Helmorchis (Orchis militaris). |
 |
der Dingel (Limodorum abortivum) beginnt gerade zu erblühen |
 |
Hügel-Klee (Trifolium alpestre) |
 |
an einem sandigen Ort, wie es sich gehört, die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) |
 |
der allgegenwärtige Zottige Spitzkiel (Oxytropis pilosa)... |
 |
und der Esparsetten-Tragant (Astragalis onobrychis) sind zwei typische Walliser. |
 |
gar nicht häufig gesehen habe ich bisher.... |
 |
die Mauer-Gänsekresse (Arabis collina). Hier leider schon verblüht. |
 |
warum diese Tüpfelfarne (Polypodium sp.) hier im Kreis wachsen, ist mir ein Rätsel |
 |
Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus) |
 |
endlich komme ich auf dem Gipfel des Hügels an... |
 |
und passiere rasch die düsteren Ruinen. |
 |
erst gegen Abend langt der Blüemlischnägg von Blumenwanderer bei der Notre Dame de Mont d'Orge an. Es sieht nach Regen aus. Also rasch noch ein Gruss ans Jesuskind, das sie der Stadt entgegenstreckt.... |
 |
und wieder abgestiegen, wobei ein Blick auf Sitten gestattet sein soll. |
 |
desgleichen ein Blick auf die zahlreichen Spitzorchis hier.... |
 |
und die Spornblumen (Centranthus ruber) an einer Rebmauer. |
 |
bemerkenswert zum Schluss auch dies: nein, keine Brennesseln, sondern..... |
 |
Schwarznesseln (Ballota nigra), die nicht brennen. |
 |
Merci Mont d'Orge für deine Naturwunder! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen