Montag, 5. November 2018

Blueschtfährtli # 3

auf die Gefahr hin, nun definitiv als Blumenfahrer zu gelten, veröffentlicht der Blumenwanderer ein weiteres "Blueschtfährtli". Es zeigt wie die anderen Beiträge auch Motive, die ein Naturfilm normalerweise nicht zeigt, da sie als unmöglich, um nicht zu sagen langweilig gelten, als unscheinbar und nichtssagend. Derjenige renommierte Dokumentarfilmer müsste erst noch gefunden werden, der z.B. eine Braunwurz zeigt oder einen Bergflachs....

Und doch sind Pflanzenarten oftmals gar nicht so unspektakulär, wie man denkt, sondern durchaus einer näheren Betrachtung würdig. Falls dieser Sachverhalt in diesem Beitrag nicht einleuchten sollte, liegt das mit Bestimmtheit nicht an den Blumen selbst, sondern an den bescheidenen fotografischen Fähigkeiten ihres Porträtisten. Geübt hat er auf drei Fahrten durchs sommerliche Wallis.






kam der Koch und nahmse doch.
Das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)


Ilse Bilse, keiner willse....



diese Rarität musste sich der Blumenwanderer
von einem Profi zeigen lassen:


Leinblättriger Bergflachs (Thesium linophyllon)




sich demütig duckend fristet ...


der Zierspark (Telephium imperati)
sein Mauerblümchen-Dasein.
doch geht es noch unscheinbarer: Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima) 
Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)
Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis)





die Radblüte (Trochiscanthes nodiflora)
schlägt ihr farbloses Rad....

mit den letzten Blütchen.

doch braucht es gar keine solchen Raritäten,
denn was ist die Radblüte schon im Vergleich...

zum ganz gewöhnlichen
Wald-Geissbart (Aruncus dioicus).







da bekommt eine ihr Goscherl nicht mehr zu:
Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)


was für Tülpchen strecken da die Köpfchen in die Höh?

Fehlanzeige: es ist der Feinblättrige Lein (Linum tenuifolium)


der Kugelginster (Genista radiata) bildet tatsächlich solche Kugelposter aus


eine Bellezza mit einem furchterregenden Namen:

der Würger (Orobanche sp.)


Kartäuser-Nelken (Dianthus carthusianorum)




zwei Korbblütler:
Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) und....

Geflecktes Ferkelkraut (Hypochaeris maculata)







hier nochmals die Blütenwolken des Kugelginsters

"Begegnung"


unglaublich, was man auch direkt an der Autobahn im Wallis antrifft:
Kleines Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum)
und Spät-Bitterling (Blackstonia acuminata)


auch wer von der Farbe Rosa nichts hält,
wird sich doch vielleicht über diese Sternchen freuen können,
die da dem Schlamm entwachsen sind



Schwarznessel (Ballota nigra)

Löwenschwanz (Leonurus cardiaca)


schöne Aussichten in Sitten: Opuntien und Eselsdisteln

Graukresse (Berteroa incana)








Blick von Valeria auf den Mont d'Orge
dieser alte Aprikosenbaum am Rande eines Weinbergs
darf noch wachsen wie er will
Nelken-Leimkraut (Silene armeria)
Quendel-Seide (Cuscuta epithymum)
als Vollschmarotzer auf Beifuss
kann man es glauben, dass an diesen sonnenverbrannten
Hängen diesen Sommer noch etwas überleben konnte?
und doch ist so, zum Beispiel
der Milde Mauerpfeffer (Sedum sexangulare) ...
oder die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa).




diese scheue Turn-und Tarnkünstlerin ergriff beim Anblick
des Blumenwanderers jedoch umgehend die Flucht





die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum)...

trotzt problemlos Hitze, Dürre und Sonnenbrand.

Walliser Flockenblume (Centaurea valesiaca)

Geruchlose Strandkamille (Tripleurospermum inodorum)


die Eselsdistel (Onopordum acanthium) kommt mir vor....

wie ein urtümliches vegetatives Reptil.

Gelbe Hauhechel (Ononis natrix)
die Felsenkirsche (Prunus mahaleb) ist schon reif


die Zierliche Hauhechel (Ononis pusilla)
ist die kleine Schwester der Gelben und
macht ihrem ersten Namensteil alle Ehre

wer noch weiss, was eine Hechel ist,
begreift kaum, wie man diese feine Blume
nach sowas benennen konnte


sogar verblüht ist die Hauhechel noch schön

der Färberkrapp (Rubia tinctorum) ist eine
alte Rotfärbepflanze. Die "Franzosen mit den roten
 Hosen" verdankten ihm die Farbe ihrer Beinkleider.


beim Ginster-Leinkraut (Linaria genistifolia)
musste ich zuerst das Bestimmungsbüchlein
hervorziehen, um sie ansprechen zu können

die Schöne ist ein Neuankömmling
aus Südosteuropa!


Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

"Begegnung"


ein gelegentlicher Blick aus dem Seitenfenster lohnt sich:
direkt an einem Strässchen wuchs der Erdbeerspinat (Blitum virgatum)





dieses Fuchsschwanzgewächs ist eine alte Gemüsesorte,
die verwildert ist. Heute ist sie auch im Wallis rar geworden.








zum Schluss noch die Klimax der Unscheinbarkeit:
Buffonien (Bufonia paniculata) auf staubtrockenem Boden.
Das Nelkengewächs hatte wohl nur am Vormittag geblüht.

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