Donnerstag, 15. März 2018

über die Maladaires


Der Blumenwanderer wurde schon gefragt, ob man denn heute noch einfach so über Blümchen schreiben und berichten könne inmitten all der gravierenden Probleme dieser Welt wie grässliche Kriege mit Giftgaseinsatz, schreiender sozialer Ungerechtigkeiten, Umweltzerstörung in nie gekanntem Ausmass, Klimaveränderung mit unabsehbaren Folgen etc.
Er wusste darauf keine Antwort zu geben. Natürlich sind z.B. die Aufnahmen eines James Balog tausendmal relevanter und wichtiger für unsere Zeit, doch vielleicht haben irgendwie auch solche Fotos wie unten ihre Bedeutung.

Symbolisch erlebte ich die oben geschilderte Problematik bei einem Frühlingsspaziergang über die Krete der Maladaires bei Sion. Man fühlt sich auf dem langgezogenen Hügel direkt neben dem Aerodrom wie auf einer idyllischen Insel, umgeben vom Zivilisationslärm der Talebene, wo Düsenflugzeuge dröhnend landen und starten, wo Baumaschinen rattern, Autos surren und Helikopter abheben
Still und unscheinbar erblühen derweil wie seit Jahrtausenden auf dem Hügelrücken die Frühlingsboten.

bereits erblühen die ersten ....
Berg-Anemonen (Pulsatilla montana).




bald schon trifft man am Kretenweg auf die ersten
Felsen-Gelbsterne (Gagea saxatilis)

hier durchstossen sie das Flaumeichen-Laub

hier mit Zehnrappen-Stück zum Grössenvergleich

auch ein Winzling ist der Frühe Ehrenpreis (Veronica praecox)
ebenso wie das Hügel-Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima)


das Zwerg-Stiefmütterchen (Viola kitaibeliana)
mit Einfrankenstück zum Grössenvergleich ....

gehört zu den Kleinen der Steppe.





der Felsen-Gelbstern (Gagea saxatilis) ist zwar sehr selten, ...

bildet aber zuweilen solche Rasen aus.


die verbreitete Spurre (Holosteum umbellatum)

auch die ersten Leberblümchen (Hepatica nobilis) kann man beobachten




der Mont d'Orge mit seinen goldgelben Winzerhäuschen

der Kretenweg der Maladaires




die Steppe auf der Südseite der Crêtes des Maladaires,
welche zu den paar Hügeln bei Sion gehören, 
die auf Luftbildern wie riesige gestrandete Wale wirken.




der typische Kalkschiefer der Maladaires






bei den Felsen ist der Weg stellenweise
durch einen Handlauf gesichert.
Der Schneeberg nahe der Bildmitte ist der Grand Chavalard,
der leicht umwölkte rechts der Haut de Cry.



die Borke einer Flaumeiche. Bei genauem
Hinschauen erkennt man, wie Vögel
Eicheln in die Spalten gesteckt haben,
um sie besser aufpicken zu können.

überall in den Trockenrasen liegen leere
Schneckenhäuschen umher. Bei den Turm-
schnecken dürfte es sich um die gefährdete 
Märzenschnecke (Zebrina detrita cf.) handeln.













der Kretenweg gleicht eher einem Botanikerpfad



im Unterholz stellenweise häufig:
der Festknollige Lerchensporn (Corydalis solida)






und immer wieder lugen Gelbsterne aus der
ansonsten noch braun-grauen Vegetation hervor




die Laubblätter des Felsen-Gelbsterns sind fadenartig dünn,
nur die Hochblätter werden etwas breiter. 










im Hintergrund die Landepiste
des Flughafens von Sion, während die Gelbsterne ....

nicht nur von viele Bienen umschwärmt wurden,
sondern wie hier auch von Schmetterlingen!



nochmals ein schöner Bestand des gefährdeten
Zwerg-Stiefmütterchens (Viola kitaibeliana),
das auch Steppen-Stiefmütterchen genannt wird und.....

Teil der Artengruppe Viola tricolor aggr. ist.


Grauflaumiges Fingerkraut (Potentilla pusilla)

"und täglich grüsst die Berg-Anemone"











ein kleiner Bestand des Acker-Gelbsterns (Gagea villosa)

er wird deutlich grösser als der Felsen-Gelbstern




auch einzelne Weiden (Salix caprea cf.) erblühen schon



die Walliser Lotwurz (Onosma pseudoarenaria ssp. helvetica)
 treibt erst gerade aus

das winzige Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)
mit gelben Knospen

sie hier befindet sich noch im Winterschlaf.



auch die Steinkresse (Hornungia petraea) gehört zu jenen
Winzlingen, die jetzt in der Felsensteppe blühen




typisch für sie die spindelförmige Wurzel
und die fiederteiligen Blättchen

und weil sie so schön ist, hier der Abschiedsgruss
der Berg-Anemone (Pulsatilla montana)





2 Kommentare:

  1. Danke für die Bilder,sie motivieren, sich diese Gegend auch grad ansehen zu gehen.Im Weiteren finde ich es wichtig grad in unserer heutigen Zeit, Dinge bewusst zu sehen und zu beobachten die der Seele guttun, die Natur ist da ja Seelenbalsam pur... Das heisst ja nicht, dass man vor den andern,grossen Problemen die Augen verschliesst, man braucht Kraftquellen, finde ich, wobei die natürlich für jeden anders aussehen.
    Besten Dank für Ihre Informationen und auf viele weitere schöne Wanderungen !
    Freundliche Grüsse
    sume

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    1. Liebe Susanne,
      ja, das sehe ich auch so. Zudem kann man nur schützen, was man auch kennt. Ich mache von den gesehenen Arten bei Infoflora jeweils eine Meldung. Toll, wenn ich dich für eigenen Wanderungen motivieren konnte!
      Gruss Kilian.

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