Freitag, 19. Mai 2017

ein Maientag

                                         
                                            Ein Maientag         (von Friedrich Hebbel)

                                            Ein Maientag, so schön, wie keiner war!
                                            Die Sonne stand am Himmel leuchtend klar,
                                            An einem Himmel, der in tiefem Blau
                                            Sich wölbte über schimmernd grüner Au.

                                            Die Lerchen stiegen jubelnd in die Luft,
                                            Am Gartenhang bog blühend sich der Flieder
                                            Und lachte zu dem jungen Veilchen nieder;
                                            In allen Wegen lag der warme Duft.

                                            Das war ein Tag voll Frühlingsauferstehn ...
                                            Herz, laß auch uns dem Lenz entgegensehn!
                                            Und was der Winter trüb an uns verbrach:
                                            Wir gehen nun dem neuen Frühling nach.


Dem neuen Frühling nachgegangen ist der Blumenwanderer kürzlich in der Gegend des bernischen Lindentals, das zwischen Boll und Krauchthal liegt. Es entstand durch einen Zweig des Aaregletschers, der sich in die Molasse hineinschob und so das weichere Gestein bearbeitete.


 Blick auf das Fluehüsli bei den beiden geräumigen Höhlenbalmen, die trocken sind und etwas oberhalb des Verkehrswegs im Tal guten Schutz zumindest vor dem Wetter bieten. Wahrscheinlich wurden sie immer schon vom Menschen aufgesucht. Bei Grabungen hat man festgestellt, dass sie nachweislich wohl schon in der Römerzeit bekannt waren. Aus der Mitte des 16Jh.  stammt die erste schriftliche Aufzeichnung über die Höhle. Ein Bürger aus Krauchthal wollte die amtliche Erlaubnis, in der Höhle eine Wohnung einzurichten. Seit dieser Zeit waren beide Höhlen durchgängig besiedelt, erst von Webern, dann von Bauern, die im Tal unterhalb ihre Felder und Wiesen hatten. Viele Reisende und Künstler besuchten diesen ganz besonders romantisch erscheinenden Ort.

auch romantisch ist hier ein Spaziergang im Walde.
Er findet bei Sonnenschein derzeit im gelbgrünen Licht statt,
das durch die jungen Buchenblätter erzeugt wird.

ein wenig von diesem Zauber kann auch die Kamera einfangen

an einem Bachlauf wächst die im Mittelland sonst kaum anzutreffende
Wilde Mondviole (Lunaria rediviva)

ihre Blüten haben einen fliederartigen Duft


ebenso findet man hier ......

das Bittere Schaumkraut (Cardamine amara)


die eine typische Waldbewohnerin ist.
und die Hängesegge (Carex pendula), ...



der Waldmeister (Galium ododratum)

die Weisse Pestwurz (Petasites albus)
ist längst verblüht





die kleinen weissen Nelkengewächse
sind nicht einfach zu bestimmen:


hier das Gewöhnliche Hornkraut
(Cerastium fontanum ssp. vulgare)




die Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)




die Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)





aber was wächst denn hier für ein Kleiner
auf dem Pfosten?


kein Nelkengewächs, sondern ein Steinbrech!






es ist der seltene Knöllchen-Steinbrech
(Saxifraga granulata)


er gehört zu den nierenblättrigen Steinbrech-Arten.
Hier nicht sichtbar (siehe Zeichnung oben) sitzen Brutzwiebelchen
in den Achseln der Grundblätter als kleine Knöllchen (Name!).
So kann sich diese Art auch vegetativ vermehren.








und bedeckt hier zu Hunderten eine Ruchgras-Wiese

wie schön ist doch die Natur, wenn
man ihr eine Chance gibt!


das heisst wenn eine Wiese extensiv
genutzt und nicht .....

in Intensivgrünland verwandelt wird.







der Wiesen-Fuchsschwanz
 (Alopecurus pratensis) ...

mit seinen eindrücklichen
aufgeblühten Aehren.

auch der gewöhnliche Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
hat seinen Charme!

ebenso wie der Kriechende Günsel (Ajuga reptans)


ganz zu schweigen vom
Mittleren Wegerich (Plantago media)....

mit seinen zart lila Staubblättern.


die Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)

in der Nähe von Krauchthal wächst auch
eine im Bernbiet seltene Orchideenart,
der Ohnsporn (Aceras anthropophorum)


ein schöner Horst der Roten Waldnelke (Silene dioica)





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