wurde Hans Zaugg auch schon genannt. Er wohnt im bernischen (!) Oberaargau auf dem Liemberg, der sich auf 740 m ü. M. oberhalb des Dorfes Rohrbachgraben befindet. Ein enges, kurvenreiches Strässchen führt den steilen Hang hinauf, bis man sich auf einmal in einer ganz anderen Welt befindet.
Hans hat autodidaktisch eine ganz besondere Expertise erworben, nämlich Wildpflanzen anzuziehen und zu kultivieren, die häufig spezielle Standort-und Kulturbedingungen erfordern. Er versteht es auch, seltene Arten in seine Obhut zu nehmen, zu pflegen und erfolgreich zu vermehren. Er hat zudem extrem seltene Arten in seinem Garten und kann all seine Schützlinge korrekt benennen.
Aber seine Beziehung zu Pflanzen geht darüber hinaus. Er sagt: "Es sind nicht nur Menschen, die die Pflanzen suchen, auch die Pflanzen suchen sich ihre Menschen. Und wenn wir dann für diese Pflanzen sorgen, sorgen sie auch für uns." Dass er daneben noch einen Bauernbetrieb führte, Holzer war, einen grossen Obstgarten hat und eine Imkerei betreibt, sei nur nebenbei erwähnt. Man fragt sich, wie der bescheidene Mann das alles unter einen Hut bringen konnte und seit fast dreissig Jahren seinen botanischen Garten pflegt. Einstweilen bleiben nur „Luege, lose, stuune." Hier ein paar Impressionen von seinem Lebenswerk.
vom Strässchen aus sieht man den alten Bauernhof |
um den alten Briefkasten herum wächst die Kartoffelrose (Rosa rugosa) |
die aus Ostasien stammende, ungefüllte Art... |
zeichnet sich durch lange, ganzrandige Kelchblätter aus. |
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schon vom Strässchen aus sieht man die Anlage dieses einmaligen Gartens |
alle Arten sind feinsäuberlich mit Schildchen versehen |
bald ist auch schon der über 80 Jahre alte Hans zur Stelle, der grad vom Samenernten kommt |
oberhalb der Zierpflanzen ist auch ein Heilpflanzen-Garten angelegt |
eines der Wunder fällt mir gleich auf: eine Schlangenwurz (Dracunculus vulgaris). Die früher im Tessin vorkommende Art ist heute in der Schweiz ausgestorben. |
sie gehört zu den größten und während der Blütezeit auffälligsten europäischen Arten innerhalb der Familie der Aronstabgewächse |
der Riesen-Schuppenkopf (Cephalaria gigantea) stammt aus Osteuropa und gehört wie unser Alpen-Schuppenkopf in die ca. 65 Arten umfassende Gattung Cephalaria |
ein Blühwunder sondergleichen ist das aus Südosteuropa stammende Grosse Rindsauge (Telekia speciosa) |
auch so eine prächtige Solitärstaude: der Echte Alant (Inula helenium) |
ein paar Beispiele von Raritäten: der Saat-Hohlzahn (Galeopsis segetum)... |
und der Acker-Waldmeister (Asperula arvensis) sind zwei Ackerbegleiter, die bei uns nahezu ausgestorben sind. |
obwohl die Schweiz nicht in ihrem mediterranen Verbreitungsgebiet liegt, kommt die Wein-Raute (Ruta graveolens) bei uns auch wild vor. Sie ist eine alte Gewürzpflanze. |
im Garten gibt es auch so manche Art, die ich noch nie gesehen habe, so hier... |
die Deutsche Hundszunge (Cynoglossum germanicum), die im Jura vorkommt. |
einfach nur schön ist der Natterkopf (Echium vulgare) |
habe ich sonst auch noch nie gesehen: die Gewürzdolde (Sison amomum) |
aus dem Garten auf eine nahe Wiese entwichen ist die Echte Ochsenzunge (Anchusa officinalis). Das Art-Epitheton officinalis zeigt an, dass eine Art früher zu Heilzwecken verwendet wurde. |
die Kuhnelke (Vaccaria hispanica) ist eine der extremsten Arten bezüglich Rückgang in der CH |
wie liebe ich doch den Geruch der Muskateller-Salbei (Salvia sclarea)! |
eine unserer giftigsten Pflanzen: der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) |
eine Erinnerung daran, dass Hans neben seinem Hauptberuf als Landwirt auch Holzer war: "Wedelen" (alemannisch für Reisigbündel) |
die Eselsdistel (Onopordum acanthium) wird über 2 Meter hoch und gilt in der Schweiz als gefährdet |
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Blick in den Kräutergarten |
der aromatisch riechende Kalmus (Acorus calamus) |
Knospe der Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) |
das seltene Schöne Johanniskraut (Hypericum pulchrum) |
das Benediktenkraut (Centaurea benedicta) aus dem Mittelmeergebiet ist aufgrund seiner Bitterstoffe ein Heilkraut |
nur am Vormittag blühte die Wegwarte (Cichorium intybus) |
Tollkirsche (Atropa belladonna) ist ein giftiges Nachtschattengewächs |
die seltene Aufrechte Waldrebe (Clematis recta) unterscheidet sich von der häufigen Waldrebe unter anderem durch den nicht kletternden, sondern aufrechten Wuchs |
die Weisse Zaunrübe (Bryonia alba) steht in der Schweiz kuzr vor dem Aussterben |