Hier eine zweite Blumenlese mit Aufnahmen von des Blumenwanderers Miniexpeditionen in die heimische Flora von diesem Jahr. Sie stammen fast alle aus dem Kanton Bern. Immer wieder staunt man über die Vielfalt eines kleines Landes im Herzen Europas, wo es zuweilen genügt, nur eine kurze Fahrt zu unternehmen, um sich in einer anderen Welt wiederzufinden.
Weiter geht der Blumenreigen mit einem Gang durchs Jahr vom Sommer bis in den Herbst.
Die Frage ist weniger, ob Pflanzen intelligent sind, als vielmehr,
ob wir intelligent genug sind, sie zu verstehen.
Ian Thomas Baldwin (* 27. Juni 1958)
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an einem Kanal im Berner Seeland beginnt die seltene Schwanenblume (Butomus umbellatus) zu blühen |
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unweit davon findet in einem Teich auch grad dies Schauspiel statt:
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es ist die Blüte einer grossen Rarität mit einem weniger schönen Namen |
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Igelschlauch (Baldellia ranunculoides) |
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zart und bildschön erblüht nebenan die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) |
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sie steht auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten der Schweiz. Ihre Blüten bestehen hauptsächlich aus gelben Staubblättern.
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der Kleine Sumpf-Hahnenfuss (Ranunculus flammula) wächst hier direkt im seichten Wasser |
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das war der Hit des Tages: das Moor-Veilchen (Viola persicifolia). Auch diese sehr seltene Stromtalpflanze steht auf der Roten Liste. |
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etwas häufiger im Feuchten zu sehen ist das Blutauge (Potentilla palustris). Bei ihm übernehmen die purpurrot gefärbten Kelchblätter die Schaufunktion und das Anlocken der bestäubenden Insekten; die Kronblätter sind kleiner und unauffälliger ausgeprägt.
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der Wasserdost (Eupatorium cannabinum) hat grad Visite vom Kaisermantel (Argynnis paphia) |
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Sumpf-Ziest (Stachys palustris) |
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Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens) |
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die Orangeroten Greiskräuter (Tephroseris capitata) haben eine splendide Aussicht aufs Berner Mittelland
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was hier erst knospet, ...
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ist da schön aufgeblüht: Moosorchis (Goodyera repens). |
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seit je bewundere ich die Aufnahme, die Konrad Lauber ... |
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in der Flora helvetica von dieser Art gemacht hat.
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Kragenblume (Carpesium cernuum)
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Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum) |
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die Aufnahmen der Kragenblume entstanden am einzigen bekannten autochthonen Berner Standort dieser Art |
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die Klebrige Salbei (Salvia glutinosa) macht ihrem Namen alle Ehre: |
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vor allem im Blütenstand sitzen zahlreiche klebrige, würzig duftende Drüsen. Es lohnt sich, den Duft zu testen! |
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eine schöne Staude der Echten Betonie (Stachys officinalis) |
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eine oft von Insekten aufgesuchte Art ist....
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die Behaarte Karde (Dipsacus pilosus). Die zweijährige Staude wird über einen Meter hoch. Die Halblichtpflanze wächst an eher stickstoffreichen Standorten. |
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typischer Standort an einem Krautsaum zwischen einer vielbefahrenen Strasse und einem Wald in Belp |
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Das Hauptflussbett der Aare in der Belpau ist eingedämmt, jedoch gibt es zahlreiche Altarme und Quellen
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es besteht eine grosse Pflanzenvielfalt, wovon hier einige Beispiele gezeigt werden |
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der Silber-Rohrkolben (Typha shuttleworthii)...
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macht im August seinem Namen Ehre. |
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die Zwiebelorchis (Liparis loeselii) fruchtet schon.... |
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während da das Gelbliche Zypergras (Cyperus flavescens) gerade in voller Blüte steht. |
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nein, keine Vogelbeere, sondern...
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ein grosser Speierling (Sorbus domestica) neben der Autobahn |
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am Thunersee-Nordufer erblühen im Spätsommer erstaunlich zahlreich die Europäischen Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens)....
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Blick in türkisblaue Tiefen
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und erstaunlich selten die Wendelähren (Spiranthes spiralis). |
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hier lauert ein Rudel hungriger Löwen auf Beute am Grund dieser Trichter: Ameisenlöwen |
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mir gefallen die hellgrüne Horste aus dreikantigen Stängeln, die zur Stacheligen Flechtbinse (Schoenoplectus mucronatus) gehören (Thuner Allmend) |
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zur Blütezeit steht der oberste Teil des Stängels (botanisch ein Hochblatt) auffällig schräg ab |
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erstmals gesichtet und leider arg zerfressen: Gefärbtes Laichkraut (Potemogeton coloratus). Man schätzt, dass es im 20. Jahrhundert rund 50 % seiner vordem bekannten Standorte in Mitteleuropa verloren hat. |
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ein weiterer Seltling: Kleiner Igelkolben (Sparganium natans) vegetativ als lange flutende Blätter!
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unbekannter Holzpilz
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Wald-Bärlapp (Lycopodium annotinum) |
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das Vorkommnis erstreckte sich wie ein Teppich über eine grosse Fläche! |
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die Bärlappe sind so alt, dass vor langer Zeit mal Dinosaurier an ihren Vorfahren geknabbert haben dürften |
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Schlehdorn (Prunus spinosa) leitet sich vom indogermanischen Wort (S)li ab, was „bläulich“ bedeutet. Von hier kommt auch der Sliwowitz! |
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wie jedes Jahr verkündet der Farbwechsel der Pflanzenwelt als untrüglicher Bote, dass der Sommer vorbei ist |
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hier die Stockhornkette unter einer monumentalen Sommerlinde (Tilia platyphyllos) in Blumenstein hervor gesehen |
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auf diesem Bänkli lässt sich gut ausruhen...
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und der Herbst geniessen. |
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Elsbeer-Laub (Sorbus torminalis) |
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goldener Oktobertag am Thunersee
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