Die Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris) ist bestimmt eine unserer schönsten Wildblumen!
Sie ist eine Stromtalpflanze und liebt wechselfeuchte, kalkreiche Riedwiesen in der Talebene.
Sie ist in der Schweiz sehr selten und wird in der Roten Liste als stark gefährdet bezeichnet.
Wir befinden uns im Jahre 2020 n. Chr. Die ganze Schweiz ist von Asphalt und Kulturland überzogen... die ganze Schweiz? Nein! Ein unbeugsames Dorf im hinterletzten Winkel des Kantons Genf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben dort ist nicht leicht für Agrikultoren, Vinifikatoren, Melioratoren, Stadtplanifikatoren, Strassenkonstruktoren (und andere -toren) .....
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hat man einmal das städtische Häuser-und Strassengewirr hinter sich gelassen,
begegnet einem auf einmal das ländliche Genf |
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oft genug herrscht jedoch auch hier ... |
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die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen vor. |
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zum Glück gibt es aber auch noch anderes!
Der Botaniker wird aufmerksamer. |
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Fäberkamillen (Anthemis tinctoria) und Kornblumen (Centaurea cyanus) |
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was da neben dem Wölckchen vorbeifliegt, ist kein
Flugzeug, sondern ein Taubenschwänzchen! |
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nicht nur das Auge, sondern auch Insekten
profitieren von der Vielfalt |
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dem aufmerksamen Wanderer entgeht dieses Aschenputtel nicht:
auf einem Feldweg befindet sich ein schönes Vorkommen
des sehr seltenen Niederliegenden Krähenfusses (Coronopus
squamatus). Der Kreuzblütler bildet schon
die für ihn typischen runzeligen Schötchen aus |
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würde man in Genf nicht unbedingt erwarten: ein riesiges Getreidefeld! |
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doch was wächst hier Feines zwischen den Halmen? |
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es ist der Venuskamm (Scandix pecten-veneris)! |
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schon wird Heu gemacht |
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Felder, an deren Rand es so aussieht, sind noch in Ordnung |
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auch die Kornblume gehört mittlerweile ..... |
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zu den gefährdeten Ackerbegleitern. |
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hier finden sich weitere selten gewordene Ackerbegleiter:
links die Knollige Platterbse (Lathyrus tuberosus)
und oben der Acker-Hahnenfuss (Ranunculus arvensis) |
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leicht zu übersehen ist auch
die Feld-Borstendolde (Torilis arvensis) |
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am Weglein sind weiters zu beobachten:
oben der Blaue Gauchheil (Anagallis foemina)
und rechts der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis) |
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und in einem Wassergrebli
das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) |
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Färber-Ginster (Genista tinctoria) |
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dass es solche alten Häuser noch gibt! |
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auf dem ungepflegten Kiesplatz daneben findet
der Natterkopf (Echium vulgare) sein Eldorado |
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die Echte Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
hätte ich dazwischen fast übersehen |
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Festival der rosa Blümchen!
links Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)
und oben Raue Nelke (Dianthus armeria)
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allmählich wird es feuchter:
Kleines Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum) |
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Ysop-Weiderich (Lythrum hyssopifolia) |
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doch was sind das für schöne Blütenähren? |
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der feine Geruch nach Aepfeln und Zitronen verrät es:
ich habe erstmals den Grossen Odermennig
(Agrimonia procera) angetroffen! |
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das Herz des Botanophilen schlägt alllmählich höher
beim Anblick dieser Pfeifengraswiesen |
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Weiden-Alant (Inula salicina) |
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Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus) |
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die Echte Betonie (Stachys officinalis)
wächst hier sehr zahlreich |
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eine zarte Erscheinung ist
der Knollige Geissbart (Filipendula vulgaris)
mit seinen 6 Kronblättern |
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die Wiesensilge (Silaum silaus) ist einer meiner Lieblings-Doldenblütler |
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hier wächst auch die sehr seltene
Wasser-Braunwurz (Scrophularia auriculata) |
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Schmalblättrige Wiesen-Flockenblume
(Centaurea jacea ssp. angustifolia) |
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das Paradies ist erreicht! Sumpf-Gladiolen zu Hunderten!
eine heilige Scheu erfasst mich, einen Schritt weiter zu tun. |
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die Genfer Ureinwohnerin hat hier
eines ihrer letzten Refugien gefunden |
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diese attraktive Art der Irisgewächse wird auf
der Roten Liste leider als stark gefährdet geführt |
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die Sumpf-Gladiole ist typischerweise in ungedüngten,
wechselfeuchten Pfeifengraswiesen beheimatet |
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sie bildet als Geophyt
eine Knolle aus und wird 30-60 cm hoch |
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Adieu petit paradis! |